The Outer Worlds REVIEW

Für viele Rollenspielfans war Fallout: New Vegas damals das Must-Play in der Videospielszene. Danach wurde es eher ruhig um die weltbekannte Videospielreihe. Fallout 4 und Fallout 76 konnten bei weitem nicht an den Erfolg von New Vegas anknüpfen.

Nun versuchen es die damaligen Entwickler von Obsidian Entertainment nochmals mit einem Rollenspiel, und hoffen mit The Outer Worlds wieder auf dem Hype-Train mitfahren zu können. Nichtsdestotrotz fragt ihr euch bestimmt,  ob dieses Experiment gelungen ist, oder? Genau das und noch viel mehr erfahrt ihr wie immer bei uns im Test.

Im Weltraum hört dich niemand schreien

In The Outer Worlds wachen wir in keiner postapokalyptischen Wüste auf, sondern in einem Kryotank. Wir befinden uns im Halcyon-System, eine Ansammlung verschiedenster Planeten mitten im Weltraum. Auf vereinzelten Planeten gibt es bereits kleine Kolonien, diese arbeiten aber für die oberen Zehntausend und werden regelrecht ausgebeutet.

Unser Charakter ist der einzige Überlebende eines Kolonieschiffes und wird von Phineas Wells, einem verrückten aber charmanten Wissenschaftler, aus seinem Dornröschenschlaf erweckt. Natürlich macht er das nicht aus Lust an der Freude, sondern hat eine wichtige Aufgabe für uns parat. Wir sollen den Erlöser spielen und die Kolonie von den hinterhältigen Blutsaugern befreien. Somit liegt das Schicksal der Welt wieder in unseren Händen und das Abenteuer kann beginnen.

Wenn Fallout eine Schwester hätte…

Wie in einem Rollenspiel üblich, schmeißt uns The Outer Worlds nach der Eröffnungssequenz direkt in den umfangreichen Charaktereditor. Hier könnt ihr nach Herzenslust an eurem Alter Ego herumdoktern. Aber nicht nur die äußerliche Gestaltung ist möglich auch eine interessante Geschichte könnt ihr um euren Charakter spinnen, die im Endeffekt nur Einfluss auf die Fähigkeiten und deren Stärke hat.

Leider bekommt ihr eure Eigenkreation nur sehr selten im Spielverlauf zu Gesicht, sodass man sich nach dem erstmaligen Durchspielen fragt, wieso man so lange im Charaktereditor verbracht hat. Aber richtige Rollenspieler kann das nicht abschrecken!

Habt ihr euch für eine Ausrichtung entschieden, erhaltet ihr im Spiel die Möglichkeit, diese Fähigkeiten bis zu einem Maximum von 100 aufzuleveln. Hier könnt ihr euch entscheiden, ob ihr Charmant im Umgang mit anderen NPCs seid und diese schnell überredet, oder doch eher die Dunkelheit bevorzugt und wie ein Profi jedes Schloss knacken könnt. Wie ihr euch auch immer entscheidet, es beeinflusst den Spielverlauf merklich und so sind mehrere Spieldurchgänge vorprogrammiert.

Die Möglichkeit den Guten oder Bösen Bullen raushängen zu lassen, entscheidet zusätzlich über den Verlauf der Geschichte und öffnet oder schließt manche Tür in The Outer Worlds.

Nach jedem 2. Levelaufstieg bietet euch das Spiel noch spezielle Skillpunkte die ihr in erweiterte Fähigkeiten stecken könnt, um euch den digitalen Alltag zu erleichtern. Beispielsweise kann man dadurch die Traglast erhöhen und dementsprechend euren Charakter mehr Gegenstände durch die Welt schleppen lassen. Ihr seht, es gibt viel zu tun in The Outer Worlds.

Noch mehr Rollenspiel im Spiel

Nun denken erfahrene Rollenspieler, war das schon alles? Nein natürlich nicht! Obsidian Entertainment möchte das einzelne Spielerlebnis noch einzigartiger gestalten und hat daher eine Belohnung für Spieler implementiert, die sich negative Eigenschaften für ihren Charakter aneignen. Durch einige Charakterkombinationen, die euch teilweise schon bei der Erstellung eures Alter Egos zur Verfügung stehen, könnt ihr euch negative Perks aneignen. Dadurch erhaltet ihr aber im Gegenzug einen ordentlichen Bonus für andere Fähigkeiten und könnt euch das Gameplay so vereinfachen oder erschweren.

Ein weiteres großes Augenmerk wurde von den Entwicklern auf die Dialoge gelegt. Ohne passende Dialoge oder Interaktionen mit den Charakteren, würde ein Rollenspiel leblos und farblos wirken. Das dachte sich wohl Obsidian Entertainment und legte auf diesen Aspekt sehr viel Wert in der Entwicklung, was man dem Endprodukt auch in jeder Unterhaltung anmerkt.

Natürlich könnte man das ganze Spiel mit einer Strahlenkanone bewaffnet beenden und jeden Konflikt suchen. Das aber macht The Outer Worlds nicht aus. Hier ist man eher darauf bedacht Lücken im System zu finden oder durch seinen Charme das virtuelle Gegenüber zu verzaubern. So hat man als Spieler die Möglichkeit zahlreiche Quests auf seine eigene Art und Weise abzuschließen. Benutzt man die Brechstange oder versucht man durch gezielte Konversation ans Ziel zu kommen.

Aber nicht nur deswegen mussten wir stellenweise laut loslachen, sondern auch die Grundeinstellung von The Outer Worlds lässt uns an jeder Ecke schmunzeln. Das Spiel nimmt sich zu keiner Zeit vollkommen ernst und so kommt es schon in der Einleitungssequenz zu einigen amüsanten Zwischenfällen. Das wirkt erfrischend und lockert das Spielgeschehen spürbar auf. Gleichzeitig ist es aber auch enorm unterhaltend sowie motivierend – genau diese Gratwanderung schafft The Outer Worlds spielend.

Taktisch – alleine oder auch nicht

Da ihr versucht Planeten zu befreien und die neue Welt zu retten, seid ihr die meiste Zeit eures Abenteuers nicht alleine unterwegs. Mit der Zeit schafft ihr euch insgesamt 6 Crewmitglieder an und versucht im Laufe des Abenteuers deren Hintergründe und Geschichte herauszufinden. Das gibt dem Spiel eine beeindruckende Tiefe und im höchsten Schwierigkeitsgrad müsst ihr sogar sehr gut auf eure Kollegen aufpassen. Sobald diese das zeitliche segnen, werden sie nicht mehr zurückkommen und bleiben für immer da liegen, wo ihr sie im Gefecht verloren habt. Hier erhält The Outer Worlds eine taktische Komponente und gleichzeitig wird der Realismus hochgeschraubt.

Kämpfe laufen eher unspektakulär ab und sind schmückendes Beiwerk. Artet eine Auseinandersetzung zu sehr aus, greift ihr auf eine Vielzahl von virtuellen Waffen zurück. In den Gefechten könnt ihr die Zeit kurz verlangsamen und so Schwachpunkte der Gegner anzuvisieren. Auch die Möglichkeit der abtrennbaren Körperteile ist vorhanden und bringt taktische Raffinesse mit ein. Hat man genug Bums in der Hand, schafft man es gelegentlich, die Gegner ohne Beine oder Arme ihrem Schicksal zu überlassen.

Auch das Modifizieren der einzelnen Waffen ist möglich und so könnt ihr an den zahlreichen Werkbänken eurer Fantasie freien Lauf lassen. Zahllose Gegenstände und unterschiedliches Arsenal laden den Spieler ein, die Umgebung genauer zu erkunden und jede noch so kleine Schublade aufzumachen.

Technisch drücken wir ein Auge zu

Auch wenn The Outer Worlds in vielen Sachen überzeugen kann, wirkt die technische Umsetzung bei dem selbsternannten Double-A-Titel nicht so überzeugend. Anfangs ist man von der farbenvollen Welt wirklich verzaubert, doch nachdem man einige Zeit in der virtuellen Umgebung verbracht hat, macht sich Ernüchterung breit. Viele unterschiedliche Planeten können von uns besucht werden, doch leider wirken diese an vielen Stellen sehr identisch. Oft hat man das Gefühl, hier schon mal gewesen zu sein, obwohl man gerade erst aus dem Gleiter gestiegen ist.

Eine Open-World vermisst man ebenfalls schmerzlich in The Outer Worlds. Zwar stehen einige Planeten zum Ansteuern bereit, aber auf diese bewegt man sich in einem kleinen abgesteckten Areal vorwärts und hat keinerlei Möglichkeit, die Umwelt auf seine Art zu erkunden. Schade, hier hätten wir uns für ein Rollenspiel mit einem Entwicklerstudio wie Obsidian Entertainment im Hintergrund einfach mehr gewünscht.

Wirklich gut gelungen ist die englische Synchronisation des Spiels. Die Sprecher bringen die Motivation und Emotionen der Charaktere super rüber. Leider müssen wir auf eine deutsche Synchronisation verzichten, aber dafür bekommen wir wirklich gut übersetzte Untertitel und Questbeschreibungen geliefert. Auch die Musik passt sich den unterschiedlichen Situationen an und so wirkt der Soundtrack nie unpassend oder störend, was natürlich die gesamte Atmosphäre aufwertet.

Neben einer etwas eintönigen Flora und Fauna können die Gegnertypen auch nicht wirklich überzeugen. Viel zu oft hat man das schon auf Planet A und B gesehen und auch hier macht sich schnell Ernüchterung breit. Auf unterschiedlichen Planeten erwartet man als Spieler auch unterschiedliche Gegner, wird aber in The Outer Worlds eines Besseren belehrt. Hier leidet das Spiel an zu wenig Abwechslung! Schade, dass Obsidian Entertainment an so vielen Punkten wertvolles Potenzial einfach verschenkt hat.

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Pro
  • Unterhaltend und facettenreich
  • Entscheidungsfreiheiten mit Auswirkungen auf das Spielgeschehen
  • Umfangreich
  • Gute englische Sprachausgabe

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Kontra
  • Sterile Umgebungen
  • abwechslungsarmes Kampfsystem
  • Grafische Möglichkeiten nicht genutzt

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Pro & Kontra

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Pro
  • Unterhaltend und facettenreich
  • Entscheidungsfreiheiten mit Auswirkungen auf das Spielgeschehen
  • Umfangreich
  • Gute englische Sprachausgabe

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Kontra
  • Sterile Umgebungen
  • abwechslungsarmes Kampfsystem
  • Grafische Möglichkeiten nicht genutzt

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Spiel Bewertung
Singleplayer
85
85
Gut
-
Multiplayer

FAZIT

Ohne uns zu weit aus dem Fenster zu lehnen, können wir sagen The Outer Worlds macht vieles richtig. Die Story ist fesselnd, genauso wie die Charaktere und die zahlreichen Quests. Spielt man jede Nebenaufgabe und genießt das Abenteuer im Weltraum kommt man auf eine wirklich passable Spielzeit von ca. 30 Spielstunden. Hätte Obsidian Entertainment noch etwas mehr Wert auf Gegnerdesign und Umgebungsdetails verwendet, würden wir mit The Outer Worlds den nächsten Rollenspielhit in der Hand halten. So bekommen Spieler „nur“ ein wirklich gutes Rollenspiel, was Erinnerungen an das damalige Fallout: New Vegas aufflammen lässt. Für Rollenspielfans eine klare Kaufempfehlung!

- Von  Timo

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