Hyrule Warriors: Definitive Edition REVIEW

Nintendo ist für seine Experimentierfreude bekannt. Dies gilt nicht nur bei Konsolen, sondern genauso für das eigene Software-Franchise. 2014 wagte der Publisher und Entwickler aber einen ganz großen Schritt und steckte die „The Legend of Zelda“ Reihe in ein neues Gameplay-Gewand. In Zusammenarbeit mit Tecmo Koei, wurde Hyrule Warriors erschaffen, welches seinerzeit exklusiv für die Wii U erschien. Nun, fast 4 Jahre später, wird das Spiel aus den staubigen Gefilden der letzten Heimkonsole von Nintendo geholt und in einer erweiterten Version für die Switch veröffentlicht.

Großes Aufgebot

Hinter der Hyrule Warriors: Definitive Edition steckt ein Spiel, welches weitab dessen ist, was man von „The Legend of Zelda“ gewohnt ist. Zwar erschließt man weiterhin Dungeons, läuft über riesige Grünflächen oder erfreut sich an neuen Items, die in Truhen verborgen sind, als Action-Adventure der alten Schule ist der Titel dennoch nicht verpackt. Stattdessen bekommt ihr ein Crossover geboten, das die Zelda-Charaktere in die Mechaniken der Dynasty Warrior Reihe einverleibt. Dies bedeutet, dass es hauptsächlich darum geht, gegnerische Truppen vom Platz zu tilgen, Festungen einzunehmen und gewisse Forderungen zu erfüllen.

Dazu stehen eine Reihe an Charakteren zu Verfügung, die aus den unterschiedlichsten Ablegern der „The Legend of Zelda“ Reihe kommen. Doch besinnt sich Nintendo nicht nur an den Hauptfiguren wie Link, Zelda oder Impa, sondern bringt als weitere tragende Säulen Charaktere wie Lana, Midna oder Phai mit. Somit bedient sich die Hyrule Warriors: Definitive Edition aus mehreren Spielen und führt alle Timelines zusammen, die eigentlich nicht zusammengehören. Und dies betrifft nicht nur die Seite des Lichts, sondern gar die bösen Recken wie Zanto, Ghirahim, Volga oder Ganondorf höchstpersönlich.

Sozusagen erlebt ihr die Hyrule Warriors: Definitive Edition aus zwei verschiedenen Perspektiven und kämpft für die gute, wie aber auch die böse Seite, um die Geschichte voranzutreiben. Gleichzeitig wird es euch missionsabhängig ermöglicht, blitzschnell zwischen den Figuren zu wechseln und in kürzester Zeit mehrere Abschnitte der Map zu bereisen. Auf eine Schnellreisefunktion muss diesmal aber nicht mehr verzichtet werden, die durch aktivierte Staturen in Eulenform zum Tragen kommt.

Damit die teils immer gleichen Abläufe nicht am Willen des Spielers zerren, fließt die Jagd nach Herzteilen, goldenen Skulltulas und anderen Sammelgegenständen ein. Da jedoch jede Mission einer vorgegebenen Zeit unterliegt, müssen zumeist Prioritäten gesetzt werden, ob sich derartige Suchen lohnend auswirken.

Hack’n’Slay mit dem Master-Schwert und Herz

Wie bereits kurz angeschnitten, setzt das Spiel auf ein actionreiches Gameplay. Hauptsächlich seid ihr angehalten, Bereiche zu erobern und eure Truppen dort sesshaft zu machen. Einer Karte am rechten oberen Bildschirmrand entnehmt ihr, wo sich die speziellen Brandherde befinden und sich Gegner tummeln, bzw. sich Mitstreiter in Gefahr befinden, oder gar eskortiert werden müssen, um ihr Leben nicht zu früh zu verwirken.

Jedes der Kapitel hat eine gewisse Struktur, der ansatzweise nachgegangen werden muss, um den Kampf zu gewinnen. Für euch bedeutet dies, immer den Mitstreitern lauschen und Kommandos nie längerfristig zu ignorieren. Wird beispielsweise dringend Hilfe benötigt, kann das für euch heißen, das aktuelle Gebiet in Windeseile zu verlassen, um mit eurer Unterstützung das Überleben der Nebenfiguren zu sichern. Nehmt ihr stattdessen den Verlust in Kauf, ereilt euch noch schneller ein Game Over. Selbiges passiert, wenn ihr eurer Hauptquartier an den Gegner verliert. Um jenes bestmöglich zu schützen, sollte es immer eure Priorität sein, mehrere gegnerische Außenposten zu übernehmen, was ein fordernder Prozess sein kann.

Um den Massen an Gegnern, die zwischenzeitlich sogar Zuwachs erhalten standzuhalten, besitzen die spielbaren Charaktere einige wichtige Utensilien. Mit bekannten Objekte wie den Bomben, dem Bogen oder dem Bumerang, seid ihr in den Lage, euch schneller durch die feindlichen Reihen vorzuarbeiten. In Kombination mit der eigentlichen Waffe, die eher auf den Nahkampf ausgelegt ist, werden sogar Superattacken aufgeladen, die ferner ganze Horen an Kontrahenten in Mitleidenschaft ziehen. Ein weiterer größerer Angriff, den ihr bei einer gefüllten Skala ausführen dürft, wird über gesammelte Items freigegeben. Selbst der benannte Fundus, wie die Bomben, kann mit einem zugehörigen Item kurzzeitig an Stärke gewinnen.

Sind die besetzten Areale eingenommen, heißt es den Überblick zu bewahren und sich taktisch vorzuarbeiten. Die Hyrule Warriors: Definitive Edition belässt es nämlich nicht dabei, nur auf kleinere Schergen zu setzen. Stattdessen schickt sie im Verlauf der Schlacht die etwas schwerere Brocken, wie diverse Endgegner oder Doppelgänger aus der „ The Legend of Zelda“ Reihe auf das Schlachtfeld.

RPG Inside

Um dem wachsenden Schwierigkeitsgrad nicht ausgeliefert zu sein, steigen die Helden, mit denen ihr Hyrule befrieden und das Triforce beschützen wollt, in den Stufen auf. Das heißt, wer die Gegner in einer Tour vom Platz tilgt, wird schnell stärker und darf später noch weitere Vorteile des jeweiligen Charakters freischalten. Spielt ihr hauptsächlich mit denselben Figuren, könnt ihr euch einen überlegenen Helden heranzüchten. Problematisch wird es aber dann, wenn euch in gewissen Abschnitten bestimmte Charaktere aufgezwungen werden. Chancenlos seid ihr deswegen dennoch nicht, denn abseits des Schlachtfeldes wird es euch ermöglicht, Spielfiguren auf die Stärke von vorhandenen Helden anzupassen. Wer also genügend Rubinen im Gepäck hat, die sich unter Grasbüscheln verstecken, darf sich Vorteile erkaufen, ohne die Stages abermals wiederholen zu müssen.

Damit sind die RPG-Elemente aber noch nicht komplett benannt. Neben dem obligatorischen Stufenaufstieg, darf man in der Hyrule Warriors: Definitive Edition gesockelte Waffen verbessern. Angebrachte Vorteile auf ein anderes Arsenal zu übertragen, verwehrt euch das Spiel ebenso nicht.

Definitive Edition, amiibos und mehr

Die Nintendo Switch Version umfasst sämtliche Karten, Missionen und Charaktere aus Hyrule Warriors für die Wii U und Hyrule Warriors: Legends für den Nintendo 3DS. Die herunterladbaren Premium-Inhalte sind ebenfalls enthalten. Außerdem kommen Spieler in den Genuss neuer Outfits für Link und Zelda im Stil vom Meilenstein The Legend of Zelda: Breath of the Wild. Sozusagen wurde dem eh schon üppigen Paket einiges hinzugefügt.

Die Kompatibilität mit den amiibos wird weiterhin unterstützt. Wer die kleinen Figuren auf der Switch einliest, darf sich auf Items freuen, die die Kämpfe unterstützend begleiten.

Ein weiterer Teil des Spiels ist der Abenteuer-Modus, der mit einem Retrocharme das Auge für sich gewinnen will. Hinter den Feldern verbirgt sich ein Schwung an Gegnern, dessen Vernichtung weitere Felder freischaltet, die mit einem neuen Schwierigkeitsgrad bestückt sind. Die vielfältigen Aufgaben selbst setzen mit der gewohnten Optik fort. Durch dieses kleine amüsante Feature, gewinnt die Gesamtspielzeit weitere Stunden hinzu. Die Besonderheit liegt aber darin, dass sogar kleine Quizfragen abverlangt werden, die ein Weiterkommen begünstigen.

Im Herausforderungs-Modus werden euch wiederum verschiedene Aufgaben zuteil, die beispielsweise unter einem Zeitlimit auffordern, eine bestimmte Anzahl an Gegnern auszumerzen. Gut und gerne wird verlangt, gleich 1000 Feinde auszuschalten, die zudem von einem Bossgegner unterstützt werden. Das Wort „Herausforderung“ ist in diesem Modus daher bestens gewählt.

Passend zum Genre ist auch ein Koop-Modus ins Spiel verfrachtet worden, der zwar an einigen Stellen einspart, dafür aber einen lokalen Mitstreiter zulässt, der sich mit einem Splittscreen anfreunden muss.

Technik des Ports

Selbstverständlich wird von einem Spiel, welches sich Zelda und Link als Charaktere einverleibt, optisch viel verlangt. Die Hyrule Warriors: Definitive Edition versteht es auf der Nintendo Switch zu überzeugen und die Spieler in eine phantastische Welt mitzunehmen. Die angepasste Grafik und Performance kommt aber in den Startsequenzen der jeweiligen Stages etwas ins Stocken. Ansonsten bekommt ihr einen flüssigen Ablauf, liebevoll gestaltete Charaktere, satte Farben und bekannte Schauplätze geboten, die für die Qualität von „The Legend of Zelda“ einstehen. Hinzu kommt, dass sich die Weitsicht verbessert hat und weniger Gegner einfach nur aufploppen.

Der Sound bleibt dem Szenario ebenfalls treu und versprüht sofort den typischen Charme der Reihe. Viele bekannte Musikstücke sowie akustische Untermalungen begleiten die Definitive Edition. Dies ruft nicht nur Erinnerungen wach, sondern gibt auch genügend Anreiz, die Schlachten mit hohem Ehrgeiz zum positiven Abschluss zu führen. Selbst auf eine Sprachausgabe wird nicht verzichtet, die jedoch nur die Story vorträgt, die Charaktere aber weiterhin stumm lässt.

Die Steuerung geht leicht von der Hand und verzichtet auf überladende Kombos. Blitzschnell sind die Superattacken aktiviert oder die Spielfiguren gewechselt. Gleichzeitig obliegt es euch auszuwählen, mit welchen Steuerungsgeräten ihr die Reise durch Hyrule antreten möchtet. Ob Controller oder JoyCons, die Hyrule Warriors: Definitive Edition versucht Beschränkungen zu vermeiden. Spielerische unterschiede sind für mein eigenes Empfinden kaum spürbar.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
82
82
Gut
81
Multiplayer

FAZIT

Wer gerne viel Zeit in Spiele investiert und eine etwas andere Reise nach Hyrule wagen möchte, sollte jetzt die Mundwinkel zum Lächeln formen. Mit vielen bekannten Charakteren, vertrauten Musikstücken und einer Menge an Action, ist die Hyrule Warriors: Definitive Edition genau das Spiel, das eurer Nintendo Switch noch fehlt. Zwar gibt es einige technische Schwächen zu verzeichnen, dafür sind aber gegenüber der Wii U Version mehr Inhalte hinzugefügt worden, die letztlich für einen immensen Umfang sorgen. Gerade jene, die das Original verpasst haben, sollen selbigen Fehler nicht beim Port auf der Nintendo Switch wiederholen.

- Von  Rena

Nintendo Switch

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