Gothic II REVIEW

Wenn man die Gothic-Fans fragt, welcher Teil der beste der Reihe ist, dann wird man aller Voraussicht nach Gothic II bzw. Gothic II: Die Nacht des Raben (das Add-on zum Spiel) als Antwort zu hören bekommen. Dies entspricht allerdings nicht meiner Meinung. Ich finde den ersten Teil ein gutes Stück besser als diesen hier, soviel sei an dieser Stelle schon einmal verraten. Warum dies so ist, werde ich in diesem Review natürlich noch ausführlich begründen. Allerdings bezieht sich mein Test nur auf das Hauptspiel – also Gothic II ohne das Add-on. Jenes Add-on soll den Schwierigkeitsgrad ja deutlich in die Höhe treiben, worin ich allerdings keine ernsthafte Begründung sehe. Daher habe ich auf „Die Nacht des Raben“ erst einmal verzichtet. Gothic II ist auch so schon anspruchsvoll genug, in gewisser Weise sogar kniffliger als der Vorgänger. Doch keine Sorge, der Test zum Add-on wird nachgereicht. Doch genug davon! Bevor mich die Gothic II-Fanboys auseinanderreißen erst einmal mein Bericht zum zweiten Teil der großen deutschen Action-Adventure/RPG-Saga.

High Fantasy passt nicht zu Gothic

Tjoa, die Überschrift verrät bereits, wie ich zur Story von Gothic II stehe, aber dazu später mehr. Wenden wir uns zunächst der Geschichte an sich zu:

Gothic II knüpft nahtlos an die Geschehnisse des Vorgängers an. 30 Tage sind vergangen, seitdem der namenlose Protagonist den üblen Erzdämonen verbannte, der sich für die außer Kontrolle geratene magische Barriere verantwortlich zeichnete. Zwar gelang es ihm dadurch die lästige Barriere loszuwerden und seinen Knastbrüdern die Freiheit zu schenken, doch bezahlte er seine Tat mit dem Leben, als der Tempel des Feindes über ihm kollabierte – so schien es zumindest. Tatsächlich wurde sein Körper und Geist von der magischen Erzrüstung konserviert, die er während des Unglücks an seinem Leib trug. Dies ermöglichte seinen alten Mentor und Auftraggeber Xardas ihn mittels Beschwörung wieder ins Reich der Lebenden zurückzuholen. Wie gut wenn man einen Dämonenbeschwörer als Verbündeten hat!
Dummerweise geschah Xardas‘ Rettung nicht allein aus reinster Nächstenliebe: Durch die Niederlage des Erzdämonen erwachten mies gelaunte Drachen aus ihrem Schlaf und brachen, zusammen mit einer Armee von Orks, marodierend über das Minental herein. Da es nur eine Frage der Zeit ist, ehe die Feuer spuckenden Flugechsen mit ihrer Orkarmee auch über den Rest der Insel Khorinis herfallen, gilt es schnellstmöglich entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen!

Wie es der Zufall so will, hat der närrische König Rhobar der Zweite in der Zwischenzeit die Esmeralda, ein altes Handelsschiff, mit einer Truppe von 100 Paladinen unter der Führung von Lord Hagen bemannt. Die Paladine sollen ihm eine letzte große Lieferung jenes magischen Erzes beschaffen, welches für die Produktion der mächtigen Erzwaffen verwendet wird. Dadurch erhofft der König sich die Belagerung durch die Orkhorden, die sein Reich Myrtana größtenteils übernommen haben, zu durchbrechen und den Krieg doch noch herumzureißen. Natürlich landeten die Paladine nach ihrer Ankunft in Khorinis recht schnell in einer Sackgasse. Die Expedition die ins Minental geschickt wurde, hat sich bis heute nicht zurückgemeldet und die ehemaligen Gefangenen des Minentals terrorisieren die Hafenstadt und die umliegenden Bauernhöfe. Da die Milizen und Paladine der Hafenstadt nichts gegen die neuen Banditen ausrichten können/wollen, aber dennoch ihren Tribut fordern, fielen die Stadtbewohner recht bald in Ungnade bei den Bauern. Der Großbauer Onar vertraute sich folglich den Banditen an und heuerte diese als Söldner an, damit sie ihm die lästigen Milizen vom Hof halten – klar das da Spannungen zwischen den beiden verhärteten Fronten vorprogrammiert sind. Lediglich die Feuermagier lassen sich nicht aus der Ruhe bringen und harren in ihrem Kloster der Ereignisse die noch kommen mögen.

In dieser vertrackten Ausgangslage muss der nunmehr stark geschwächte Protagonist einen Weg finden die bösen Mächte zu bezwingen, die sich im Minental eingenistet haben. Die einzige Möglichkeit den Drachen beizukommen soll dabei ein Artefakt namens „Das Auge Innos“ darstellen. Nur der Auserwählte der rechtschaffen guten Gottheit Innos kann dieses Artefakt tragen, um den Kreaturen des Bösen die Stirn zu bieten. Und nun ratet Mal wer der Auserwählte sein soll …

Was fällt einem im Vergleich zum Vorgänger am deutlichsten auf? Richtig! Die Handlung ist im zweiten Teil deutlich höher gegriffen! Statt eines lumpigen Gefängnisausbruchs geht es nun um böse Drachen, die die Menschheit in Schutt und Asche legen wollen. Und nur ein Erwählter hat das Zeug dazu die bööösen Mächte zurückzudrängen. Natürlich ist das alles aufs höchst geistreiche Gothic-Pantheon zurückzuführen. Da haben wir die beiden Götterbrüder Innos und Beliar, die verschiedene Werte vertreten und sich daher nicht riechen können. Der Konflikt der Beiden wird dann eben auf den Rücken ihrer Avatare sowie der Menschen und Orks ausgetragen … Ach ja! Einen neutralen Gott namens Adanos gibt’s auch noch, hätt ich doch jetzt fast vergessen zu erwähnen.

Im ernst Leute: Ich finde die Story von Gothic II zum kotzen! Dieses High Fantasy-Geschwurbsel mag in einer komplexeren Form á la Dungeons & Dragon ja noch ganz witzig sein, wirkt nach dem sehr bodenständigen ersten Gothic-Teil in dessen Fortsetzung jedoch erschreckend deplatziert! Es passt einfach nicht zu dem was Gothic symbolisiert! Für mich ist die Serie eher eine Simulation einer Welt, in der der Fantasy-Aspekt dem Mittelalter-Aspekt leicht untergeordnet ist. Eine Welt die sehr gut für sogenannte Low Fantasy geeignet ist und in der High Fantasy-Elemente besser draußen bleiben sollten! Und tatsächlich finden wir in Gothic II nach wie vor sehr viele Dinge vor, die den Vorgänger zu etwas besonderen gemacht haben. Zum Beispiel die tollen Charaktere die sich eben nicht in Schubladen pressen lassen, sondern so wunderbar authentisch wirken und sich fabelhaft in ihre raue Spielwelt einfügen. Auch muss man sich wieder als Niemand gegen seine tödliche Umwelt durchsetzen, sich jedes Ausrüstungsteil erst einmal teuer verdienen und Drecksarbeiten für die NPC’s erledigen, bevor man auch nur halbwegs für voll genommen wird. Kurz gesagt: Es ist eigentlich immer noch die harsche Gothic-Welt in der wir uns herumtreiben, nur mit dem lästigen Unterschied, dass sie dieses Mal durch eine absolut unpassende und generische High Fantasy-Story zersetzt wird, die wie ein Fremdkörper wirkt.

Dabei ist dies nicht der einzige Schwachpunkt innerhalb der Story. Wer den Vorgänger gespielt hat, wartet in Gothic II vergeblich auf sich entladende Spannungen zwischen den verfeindeten Parteien. Ich erinnere noch einmal daran, dass in Gothic II ein Konflikt zwischen Stadt/Miliz/Paladinen und Bauern/Söldnern schwelt, der sich jederzeit entladen könnte, was einem im Spiel auch verdeutlicht wird. Letztendlich kam es aber nie zu einer Entladung des Konflikts und damit verbundenen Konsequenzen. Im Original hat man es noch hinbekommen drastische Umwälzungen innerhalb der drei Parteien umzusetzen. In Gothic II passiert in dieser Hinsicht rein gar nichts mehr – sehr enttäuschend!

Der ewige Vergleich mit dem Vorgänger – Das Schicksal einer Fortsetzung

Nun hat sich das Spielprinzip seit dem Vorgänger nicht wirklich verändert. Wer Gothic gespielt hat, weiß was er zu tun hat, um durchzukommen. Wie bei vielen Fortsetzungen liegen die Änderungen im Detail. Dann wollen wir diese Änderungen mal aufdröseln!

Was mir seinerzeit bei meinem ersten Versuch schmerzlich aufgefallen war, ist die wesentlich strengere Klassentrennung als im Vorgänger. In Gothic war es noch möglich einen halbwegs flexiblen Charakter aufzubauen. So endete ich letztendlich als Dämonenbeschwörer (höchste Magierklasse), der perfekt mit Zweihändern umgehen und obendrein Schlösser knacken und schleichen konnte, sowie sämtliche Tierverwertungsfähigkeiten beherrschte. So eine Mischklasse war freilich kein leichter Weg, aber doch ganz gut spielbar. In Gothic II ging man da deutlich strenger vor. Zunächst einmal sollte man sich bereits im ersten Kapitel auf eine Klasse festlegen, denn wer sich den Banditen anschließt, hat anders als im Vorgänger, keine Möglichkeit mehr Runenmagie zu erlernen. Darüber hinaus gibt es nun eine größere Anzahl sekundärer Fähigkeiten. War man im Vorgänger noch auf Diebes-, und Jagdfähigkeiten beschränkt, kommen im zweiten Teil noch das Schmieden und die Alchemie hinzu. Es ist nun auch wesentlich wichtiger seine sauer verdienten Skillpunkte in seine bevorzugten Waffenskills zu investieren. Ich benutze an dieser Stelle übrigens absichtlich den Plural, da man gezwungen ist zwei artverwandte Waffenskills zu trainieren. Wer also den Umgang mit Zweihandwaffen perfektionieren möchte, muss wohl oder übel auch viele Punkte in Einhandwaffen investieren (abgesehen davon gibt’s noch Bögen und Armbrüste) – hat mir nicht sonderlich gut gefallen dieses System. Doch warum ist es wichtig seinen bevorzugten Waffenskill auf Vordermann zu bringen? Nun, ein großer Anteil des ausgeteilten Schadens wird von kritischen Treffern bestimmt. Normale Treffer richten oftmals nur Fitzelschaden an, während kritische Treffer ziemlich heftig reinziehen! Freilich erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für kritische Schäden, je besser man mit dem entsprechenden Waffentypus umgehen kann. Dasselbe gilt übrigens auch für die Gegner! Skelette zum Beispiel gehören zu den gefährlichsten Gegnern im Spiel, nicht etwa weil sie sonderlich stark sind oder über viele Lebens- und Verteidigungspunkte verfügen. Nein, sie sind extrem fähige Nahkämpfer die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit kritische Schäden anrichten! Diese verdammten Gerippe haben mich deswegen jede Menge Nerven gekostet, das könnt ihr mir glauben!

Unterm Strich sollte man sich also verdammt gut überlegen, wie man seine Skillpunkte verteilen möchte und was für Fähigkeiten man beherrschen sollte. In den späteren Kapiteln macht das Spiel jedoch eine gewisse Kehrtwende. Man wird mit zahlreichen Gegnern konfrontiert, bei denen man sich wertvolle Erfahrungspunkte und somit Lernpunkte ergrinden kann. Tatsächlich hatte ich gegen Ende solch einen enormen Überfluss an Lernpunkten, dass ich gar nicht mehr genau wusste wohin damit (zumindest mein Charakterentwicklungsplan hatte sich bereits voll entwickelt, so dass ich keine Punkte mehr benötigte, um das Spiel erfolgreich abzuschließen). Ich muss leider sagen, dass es da doch an einer gewissen Ausgewogenheit gefehlt hat. Das bedeutet jedoch nicht, das Gothic II leicht wäre! Gerade der Einstieg ist hier anspruchsvoller als im ersten Teil, da man viel besser vorausplanen muss, ehe man überhaupt stark genug ist, sich an die lukrativeren Gegner heranzutrauen. Irgendwann baut der Schwierigkeitsgrad jedoch spürbar ab und die Drachen-Bossgegner sind sowieso ein Witz. Jeder Drache setzt dieselben Kampftaktiken ein, wodurch die Kämpfe gegen sie unglaublich monoton und anspruchslos werden! Dabei sollten die groß angepriesenen Drachenkämpfe doch das Highlight darstellen … Zugegebenermaßen haben aber auch schon die seltenen Bosskämpfe im ersten Teil gesuckt.

Es gibt natürlich auch eindeutige Verbesserungen im Gameplay zu verbuchen. Bei der Steuerung hat man endlich diesen ätzenden STRG-Zwang über Bord geworfen. Allein dadurch spielt sich Teil 2 wesentlich angenehmer als Teil 1. Und wer springen oder klettern möchte muss nicht mehr die Leertaste gedrückt halten, sondern kann ganz einfach die hierfür festgelegte Taste betätigen (ja, die Steuerung lässt sich immer noch konfigurieren). Der Kampf scheint mir nun auch etwas besser zu funktionieren, was aber auch daran liegen kann, das mich der angestiegene Schwierigkeitsgrad dazu gezwungen hat, mich endlich mal näher mit dem Nahkampf auseinanderzusetzen. Letztendlich lief es darauf hinaus geschickt zu parieren (konstantes Blocken ist nicht möglich) und innerhalb des feindlichen Kampfmanövers die fatale Verteidigungslücke auszubeuten. Alles andere als leicht und eingängig, da man die Bewegungen der Gegner genau im Auge behalten muss. Dies sorgt aber durchaus für spannende Gefechte die sehr viel Konzentration erfordern! Absolut sinnvoll war es auch den Zugang zur Teleport-Runenmagie relativ frühzeitig zu gewähren. So kann man die Dinger bereits im zweiten und dritten der insgesamt sechs Story-Kapitel ergattern.

Bis dahin latscht man sich die virtuellen Füße in zwei großen „Overworlds“ platt (passt ja auch gut zum zweiten Serienteil). Da wäre zum einen das neue Gebiet „Khorinis“ und das aus dem Vorgänger bekannte „Minental“. Während Khorinis wirklich toll umgesetzt wurde (vor allem die Hafenstadt ist genial), hat man das gute alte Minental leider ziemlich verstümmelt und verunstaltet. So kastrierte man das Tal nicht nur um einige bekannte Gebiete, die Programmierer konnten es auch nicht lassen obligatorische Schnee-, und Vulkanlandschaften reinzustopfen, welche zwar storymäßig nachzuvollziehen sind, aber dennoch völlig aufgesetzt und unnötig wirken. Auch in grafischer Hinsicht wirkt das Minental im Vergleich zum detailliert und liebevoll gestalteten Khorinis regelrecht hässlich! Da fragt man sich schon was da schiefgelaufen ist. Das wäre jedoch gar nicht so schlimm, wenn nicht die absolut grandiosen Dungeonabschnitte aus dem Vorgänger der Schere zum Opfer gefallen wären. Der einzige Dungeon in Gothic II erwartet uns im letzten Kapitel und kann es bei weitem nicht mit den tollen Minenstollen und Orkstätten aus Teil 1 aufnehmen. Ich frag mich immer noch, wie man seine Fans nach so einem fantastischen Dungeon wie dem Orktempel mit einem langweiligen Schlauchlevel abservieren kann?

Hmm, irgendwie fällt mir auf, dass ich nur am motzen bin. Daher möchte ich trotz aller Meckerei deutlich klarstellen, dass auch Gothic II ein tolles Spiel mit einer leider nicht mehr ganz so guten Atmosphäre und hohem Suchtpotential ist! Es macht Spaß die Welt zu erkunden, Quests zu lösen und aufzuleveln, um sich stetig zu verbessern und somit dem anfangs harten Schwierigkeitsgrad mit der Zeit entgegenzuwirken. Darüber hinaus ist auch einfach der „Sense of wonder“ verflogen, welcher beim ersten Teil geholfen hat, über viele Schwachpunkte hinwegzusehen. Dieses Schicksal teilen sich ja fast alle Sequels.

Grafik, Sound und Präsentation

Grafik: Man erkennt auf den ersten Blick, dass die selbe Grafikengine (ZenGine genannt) die schon im Vorgänger Verwendung fand auch hier wieder ihren Dienst leistet. Natürlich hat man die Engine verbessert, was sich vor allem am erhöhten Detailgrad in der Khorinis-Overworld bemerkbar macht. Leider hat man es versäumt die selbe Sorgfalt in der Minental-Overworld walten zu lassen – aber das Thema hatte ich bereits weiter oben angesprochen. Im Großen und Ganzen sieht Gothic II aus wie eine angemessen aufgehübschte und weniger eckige Version seines Vorgängers. Ob die „ZenGine“ Ende 2002 bereits veraltet war oder nicht, kann und will ich nicht beurteilen. Ich war mit der Grafik soweit zufrieden, muss aber gewisse Schlampereien wie einige sehr hässliche Texturen (siehe Screenshots) oder schwebende Umgebungsobjekte (vereinzelte Objekte wie Felsbrocken und Bäume „schweben“ ein Stück über dem Boden) anprangern. Auch der „Diskokeller“-Grafikbug darf an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben.

Sound: Erneut zeichnet sich Kai Rosenkranz für den Soundtrack von Gothic verantwortlich. Und natürlich ist seine Arbeit auch dieses Mal wieder herausragend ausgefallen! Seine Stücke verbreiten eine gewohnt fantastische Atmosphäre, die einen großen Teil der Faszination ausmacht. Leider muss ich auch in diesem Bereich ankreiden, dass Gothic II nicht mit seinem Vorgänger gleichziehen kann. Ich weiß, der Spruch wird langsam alt, aber dies ist nun einmal der Eindruck den ich während der unzähligen Spielstunden erhalten habe. Eine Ausnahme bildet die Sprachausgabe, die dank der selben Synchronsprecher wie im Vorgänger den Qualitätsstandard halten kann. Ich vermisse zwar den schroffen Umgangston der Gefängniskolonie, aber dies hat logischerweise nichts mit der Synchronisation an sich zu tun. Auch die Monster geben wieder gewohnt fiese Geräusche von sich.^^

Präsentation: Ich sags nicht gerne, aber der zweite Teil musste in Sachen Präsentation einige Federn lassen. Ich mag nicht was man mit dem Minental veranstaltet hat und über Dinge wie High und Low Fantasy hab ich mich bereits im Story-Segment ausgelassen. Auch die Schlampereien im Grafikbereich wurden bereits genannt – alles Dinge die ich im Vorgänger eben nicht zu beanstanden hatte! Während Gothic I mit seinem 1.08k Patch sehr zufriedenstellend funktioniert, liegt in Gothic II trotz 1.30 Patch doch einiges im Argen. So bleiben Leichen getöteter Menschen nicht an Ort und Stelle liegen, sondern werden nach einiger Zeit an ihren „Ursprungsort „transportiert“. Warum um Innos willen bin ich während meiner Erkundungstouren auf Khorinis eigentlich über Gorns Leiche gestolpert, obwohl er zu diesem Zeitpunkt doch putzmunter im Minental nach Orks Ausschau hält? Der größte Hammer war jedoch die Nummer mit dem Eisdrachen: So wurde der Eisdrache unbesiegbar, wenn man den Feuerdrachen vor ihm killt, weil das schlechte Scripting vorsieht den Feuerdrachen als letztes zu töten (obwohl der Eisdrache der stärkste von allen ist, was einem auch gesagt wird!). Danach wurde ja auch behauptet, das Minental wäre von Drachen befreit und man konnte ins fünfte Kapitel vorstoßen, obwohl der Eisdrache ja noch am Leben war … Dies war leider der Punkt wo ich mich endgültig entschlossen habe eine kleine aber notwendige Wertungseinbuße für die Endnote vorzunehmen. Solche krassen Bugs sind nicht nur nervig, sondern stören auch die Atmosphäre und fügen der Präsentation erheblichen Schaden zu!

Pro & Kontra

thumbs-up-icon

Pro
  • genialer Mix aus RPG und Action-Adventure
  • anspruchsvoller Schwierigkeitsgrad
  • recht simulationslastig
  • verbesserte Steuerung
  • schön gestaltete Khorinis-Overworld
  • ist immer noch spaßig und suchterzeugend

thumbs-up-icon

Kontra
  • härterer Spieleinstieg als im Vorgänger
  • uninspirierte High Fantasy-Story
  • keine nennenswerten Wendungen innerhalb der Gilden-Zwistigkeiten
  • Bugs und Schlampereien
  • enttäuschende Minental-Overworld
  • fehlende Dungeon-Abschnitte, Schlussdungeon enttäuschend
  • zu striktes Gildensystem (Flexibilität des Vorgängers fehlt)

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Spiel Bewertung
Singleplayer
83
83
Gut
-
Multiplayer

FAZIT

Zum Abschluss bleibt zu sagen, dass Gothic II das Schicksal vieler Fortsetzungen teilt. Unterm Strich ist es eben nur eine – wenn auch stellenweise verbesserte – Kopie des Vorgängers. Der Aha-Effekt ist vergangen und allzu oft lassen sich motivierte Programmierer zu kleineren und größeren Verschlimmbesserungen hinreißen. Und von denen gibt es in Gothic II einige. Die stinklangweilige Story zum Beispiel, die epischer sein möchte als ein einfacher Gefängnisausbruch, dabei jedoch nicht mehr hinbekommt als einen X-mal durchgekauten Fantasy-Einheitsbrei rauszukotzen. Klingt zwar drastisch, entspricht aber nun mal meinem persönlichen Eindruck. Andere mögen das freilich anders sehen. Ein Aspekt über den man jedoch keinesfalls diskutieren kann sind die ganzen Bugs und Grafikfehler, die eine deutliche Sprache schlampiger Programmierung und unzureichenden Patch-Supports sprechen. Trotz aller Kritik bereitet aber auch Gothic II wieder sehr viel Spaß! Wer mehr Gothic will, kann also ruhig zugreifen. Und wer weiß, vielleicht werden mit dem Add-on „Die Nacht des Raben“ ja viele der Fehler behoben?

- Von  Volker

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