Emergency 5 REVIEW

Feuerwehrmann vor allem bei vielen Jungs schon seit Generationen auf der Berufswunschliste ganz weit oben. Doch wie so viele Träume, die man als kleiner Knirps einmal hatte, so erfüllt sich wohl auch dieser Spezielle nur für die wenigsten. Gut, dass es Video- und Computerspiele gibt, die uns nicht nur beim Eskapismus aus dem Alltag helfen, sondern uns auch die Gelegenheit geben andere Welten und Lebensentwürfe nachzuerleben – und uns eben auch in die Rolle der Alltagshelden von der Feuerbekämpfung, dem Rettungsdienst oder auch der Polizei schlüpfen lassen. Mit Emergency 5 geht nun der sicherlich populärste Lebensrettungssimulator mit einem neuen Ableger an den Start und lockt mit der Möglichkeit Großbrände, Unfälle und anderen Katastrophen zu bekämpfen.

Das fängt ja gut an

Das fängt ja gut an, denke ich mir, nachdem mich der Installer von Emergency 5 bereits nach wenigen Minuten mit einer Direct-X Fehlermeldung aus der Installation wirft. Ein Neustart und ein zweiter Anlauf bringen ebenfalls nichts, also füttere ich den Allwissenden des Internets (Google) mit meinem Problem und gehe auf Ursachenforschung. Und siehe da, mehrere andere Spieler hatten offenbar dasselbe Problem und konnten es lösen, indem sie die Installationssprache zu Beginn von Deutsch auf Englisch gestellt haben. Nicht wirklich an den Erfolg des Ratschlags glaubend, führe ich ihn in meiner halben Verzweiflung aus und tatsächlich: es hat geklappt. Eine gute halbe Stunde später befinde ich mich also endlich im Tutorial. Leider sollten die anfänglichen Probleme nicht die Einzigen sein, die mir das Spielerlebnis mitunter vermiest haben.

Denn obwohl Emergency 5 kein Triple-A Spiel ist, macht es auf Trendy und reiht wie so manch ganz großer Titel des Jahres 2014 auch einen Bug an den nächsten, nervt mit in der Unspielbarkeit resultierenden Ruckelanfällen und leistet sich noch so manch anderen technischen Komplettausfall. Seinen Start hat der neueste Teil der populären Strategiereihe also gehörig in den Sand gesetzt. Kein Wunder also, dass die Internetforen mit Beiträgen von wütenden Käufern voll sind und sich Entwickler Sixteen Tons Entertainment schnell mit Schadensbegrenzung beschäftigen musste. Mittlerweile stehen mehrere Updates zur Verfügung, welche die gröbsten technischen Unreinheiten ausmerzen und ein optimiertes Spielerlebnis garantieren sollen. Der aktuelle Patch hebt das Spiel (beim Stand des vorliegenden Tests) auf die Versionsnummer 1.2 und hat die argen Wegfindungsprobleme von Einheiten größtenteils ausgemerzt, Performance-Einbrüche, Abstürze und Bildschirm-Einfrierungen treten nur noch selten auf und diverse kleine Fehler, die das erfolgreiche Beenden einer Mission verhindert haben, sind ebenfalls ad acta gelegt. Löblich, dass der Entwickler nachgebessert hat und nun ein einigermaßen stabil laufendes Produkt vorzeigen kann. Für Frühkäufer ist das trotzdem sehr ärgerlich.

Großbrände, explodierende Pommes-Buden und andere Unglücke

Nachdem die größten technischen Fehler mittlerweile also der Vergangenheit angehören, zeigt Emergency 5, was es wirklich kann. Und das ist genau das, was Fans der Reihe im Kern auch wollen: nämlich eine fordernde Lebensrettungssimulation mit hohen Langzeitspielspaß. Wie man es von der Reihe seit jeher kennt, so schlüpfen wir auch im aktuellen Ableger in de Rolle eines Einsatzleiters und müssen abwechselnd in drei deutschen Großstädten (München, Berlin und Hamburg) Feuer löschen, in Autos eingeklemmte Personen befreien, Diebe schnappen, Unfallfahrzeuge bergen usw. Klingt für Außenstehende vielleicht nicht unbedingt spannend, hält aber angenehm auf Trab und wird mit der Zeit immer anspruchsvoller. Denn natürlich bleibt es nur selten bei einer Einsatzstelle, die uns beschäftigt.

So muss man oftmals parallel brennende Autos löschen, dabei gleichzeitig darauf achten, dass das Feuer nicht auf andere potenzielle Brandherde überschwappt. Zur selben Zeit müssen dann auch noch verletzte Personen vom Notarzt behandelt und anschließend ins Krankenhaus gebracht werden und die schaulustigen Gaffer, die von jeden Unfall magisch angezogen werden, wie die Geier vom Aas, sollten im besten Fall auch von mit Megafonen ausgestatteten Polizisten in Schach gehalten werden. Nicht, dass sich mal jemand dazu entschließt, spontan durch ein Feuer zu laufen, um anschließend als menschliche Fackel auf sich aufmerksam zu machen

Ein gewisses Talent zum Multitasking ist also durchaus von Nöten, andernfalls kann das dynamische Geschehen schnell sehr hektisch und unübersichtlich werden. Das Interface von Emergency 5 gibt sich durchaus Mühe, dass man die aktuellen Aufgaben stets im Blick hat. Trotzdem entsteht recht schnell das Gefühl, dass man stets unter Hochspannung steht. Das ist allerdings alles andere als schlecht, ansonsten wäre der Alltag als virtueller Lebensretter ja wirklich etwas fad.

Insgesamt stehen drei Modi zur Auswahl, in denen man seine Fähigkeiten als Einsatzleiter unter Beweis stellen kann. Die Kampagne ist natürlich zunächst vor allem für Neulinge der ideale Einstieg. Nach einem die grundlegende Spielmechanik wirklich gut erklärenden Tutorial, geht es nämlich auch schon gleich los und man wird in die Erste von insgesamt zehn Missionen geschmissen. Jede der Kampagnen-Missionen wird zunächst mit einem kleinen Einspieler begonnen, welcher den Unfallverlauf des jeweiligen Großeinsatzes darstellt. Allerdings gibt es in jedem Abschnitt mehr, als nur die jeweilige Hauptmission, sondern auch mehrere kleine Nebeneinsätze. Je mehr Einsätze man erfolgreich abschließt, desto mehr Credits bekommt man gutgeschrieben. Diese sind durchaus wichtig, da man sich so neue Einsatzfahrzeuge kaufen kann und dadurch etwas Flexibilität in der Absolvierung der Aufgaben erhält.

Gutes Handling, mäßige Übersicht

Die Entwickler haben sich reichlich Mühe gegeben, mit unterschiedlichen Unfallszenarien und insgesamt vier verschiedenen Rettungseinheiten (Feuerwehr, THW, Polizei und Sanitäter) Abwechslung in das Geschehen zu bringen. Allerdings kommt recht schnell der Zeitpunkt, an welchen sich der Spielablauf Stunde um Stunde ähnelt und kaum noch neue Elemente eingeführt werden. Im Endeffekt laufen die Einsätze nämlich immer recht ähnlich ab, auch wenn gerade die Großeinsätze sich angenehm dynamisch präsentieren. Auch die Tatsache, dass es den Spieler als Einsatzleiter in gleich drei Großstädte verschlägt, bringt nur bedingt Variation in den spielerischen Alltag. Die nachgebauten Städte München, Berlin und Hamburg kann man im Übrigen durchaus als diese erkennen, auch wenn nur wenige Wahrzeichen in ihre virtuellen Abbilder integriert wurden und sich die Entwickler durchaus einige Freiheiten in der Gestaltung genommen haben. Positiv fällt derweil auf, dass die Karte stets komplett aufgedeckt ist und man nicht bei neu anlaufenden Einsätzen in einen Ladebildschirm geschmissen wird, um sich kurz darauf auf einen anderen Kartenabschnitt wiederzufinden. Schade ist hingegen, dass die Karten mitunter recht unübersichtlich wirkt.

Gut durchdacht ist hingegen die sich selbst erklärende Steuerung. Muss ich etwa die Feuerbekämpfung aussenden, so klicke ich einfach auf die jeweiligen Einheiten im Menü, lege fest, wie viele Einsatzwagen raus geschickt werden sollen und bestätige anschließend noch das entsprechende Ziel. Dort angekommen muss ich meine Einheiten erst aus dem Wagen steigen lassen und festlegen, welche Utensilien sie verwenden sollen. Den Feuerwehrleuten stehen beispielsweise Schneider, Äxte oder eben auch Wasserschläuche zur Verfügung. Relativ ähnlich ist auch der Ablauf bei den anderen Einheiten, teilweise unternehmen die Einsatzhelfer auch eigenständig Aktionen, wenn ich zu lange warte, um einen direkten Befehl zu erteilen. Steht etwa ein Notarzt in der Nähe eines Verletzten, habe ich ihm aber noch keine Aktion erteilt, so läuft der Sanitäter automatisch zum Patienten und versorgt diesen.

Wenn man nach einigen Stunden mit der Kampagne durch ist, dann warten mit dem Endlos- und Herausforderungsmodus zwei freie Spielmodi darauf, gespielt zu werden. Diese unterscheiden sich im Kern nicht großartig voneinander und legen ihren Fokus vor allem darauf, dass der Spieler mit möglichst vielen Aufgaben beschäftigt und so bei Laune gehalten wird. Außerdem gibt es noch einen Online-Modus, in welchen man mit bis zu vier anderen Spielern entweder gemeinsam Einsätze angehen kann oder gegeneinander in die Highscore-Jagd tritt und versucht, möglichst mehr Einsätze erfolgreich zu meistern, als die Gegner. War der Online-Modus ohne die aktuellen Patches vollkommen unspielbar, so hat sich die Situation mittlerweile gebessert. Wer sich noch weiter in das Spiel vertiefen und seine eigene Kreativität ausschöpfen will, der kann außerdem in dem mächtigen Editor eigene Inhalte zusammenbasteln.

Facebook
Twitter
Spiel Bewertung
Singleplayer
75
73
70
Multiplayer

FAZIT

Nachdem Emergency 5 zum Verkaufsstart mit vielen Problemen zu kämpfen hatte, die in ihrer Summe an einer ziemlichen Frechheit gegenüber dem Käufer kratzen, hat der Titel mittlerweile doch noch die Kurve bekommen und schöpft sein Potential endlich aus. Obwohl sich die Grundmechanik schnell wiederholt, machen die oft dynamisch ablaufenden Einsätze auch nach vielen Stunden noch Spaß und motivieren dazu weiterzuspielen. Die neue und dank mehrerer Updates auch endlich flüssig laufende Grafik-Engine sorgt zwar nur bedingt für einen optischen Hingucker, steht der Reihe aber trotzdem gut und kann mit vielen kleinen Details punkten. Auch bei Steuerung und Interface wurde gute Arbeit geleistet, wohingegen die Übersicht auf der Karte gerne mal flöten geht und beim Umfang hätte es gerne noch etwas mehr sein können. Fans der Reihe dürften mit der bereinigten Version von Emergency 5 nun aber glücklich werden.

- Von  Adrian

MS Windows

Emergency 5 REVIEW

USK 12 PEGI 16

Das könnte dir auch gefallen

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen

Partner: