Atelier Shallie – Alchemists of the Dusk Sea REVIEW

Um ehrlich zu sein, habe ich noch nie einen Ableger der Atelier-Reihe gespielt, obwohl es sich um eine relativ bekannte JRPG-Serie handelt. Trotzdem wollte ich unbedingt einen Versuch starten und freute mich über den neusten Teil – der gleichzeitig den Abschluss der Dusk-Trilogie darstellt. Genau, ich spreche von Atelier Shallie – Alchemists of the Dusk Sea. Als es endlich vor mir lag, wurde ich allerdings gleich wieder skeptisch. „Die Geschichte zweier Mädchen, die sich ihre Träume erfüllen“ prangte eher weniger vielversprechend auf der Rückseite. Trotzdem wagte ich mich an das Spiel – und war begeistert!

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Die Welt stirbt… langsam, aber unaufhaltsam. Nach und nach trocknet sie aus und lässt jegliches Leben allmählich verschwinden. Bereits der größte Teil des einst grünen Planeten ist zu einem gigantischen Sandmeer geworden… und trotzdem hegen die verbliebenen Städte und Dörfer noch Hoffnung, die Dürre zu bekämpfen.

Genau so beginnt die Geschichte, wobei man anschließend aussucht, aus welcher Sicht man die Story spielen möchte. Denn obwohl dieses Mal nur ein Name im Titel steht, gibt es wie beim Vorgänger zwei Protagonisten. Shallistera kommt aus einem fernen Dorf und ist dort die stellvertretende Anführerin. Sie ist aufgebrochen, um ihr Dorf vor der anhaltenden Dürre zu retten und eine Lösung zu finden. Shallotte hingegen wohnt in einer großen Stadt und weiß mit sich selber wenig anzufangen. Genaue Pläne oder Vorstellungen für ihre Zukunft hat sie im Gegensatz zu Shallistera nicht. Zwei Shallies also, die unterschiedlicher nicht sein könnten – und trotzdem im Laufe der Geschichte zusammenarbeiten werden.

Und nun die Qual der Wahl! Denn erneut unterscheidet sich die Story je nach Charakter, sodass man unterschiedliche Dialoge und Zwischenfrequenzen erlebt, nicht immer denselben Personen begegnet und teilweise ganz andere Questreihen erhält.

Insgesamt ist die Story – unabhängig vom Hauptcharakter – sehr gut gelungen und strotzt nur so vor Details, Dialogen und vielschichtigen Persönlichkeiten. Je nach Freundschaftsgrad, den man durch gemeinsames Kämpfen sowie Dialoge steigern kann, schaltet man auch immer weitere Zwischenfrequenzen, Gespräche sowie Nebenquests frei. Außerdem unterscheiden sich die Geschichten beider Hauptcharaktere genug, um gegebenenfalls einen weiteren Spieldurchgang zu starten. Ein kleiner Schönheitsfehler sind die anfangs knappen Informationen und das Fehlen eines Ziels. Doch das ändert sich relativ schnell, was die Story wieder spannend macht. Außerdem schafft es „Atelier Shallie – Alchemists of the Dusk Sea“, die Dusk-Trilogie episch zu beenden, ohne Lücken zu hinterlassen.

Alchemie – das „Herz“ der Serie

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Jedes gute Spiel besitzt bestimmte Merkmale, durch die es sich von anderen abhebt. Bei „Atelier Shallie – Alchemists of the Dusk Sea“ sind vor allem die Komplexität und die vielen Möglichkeiten toll. Es handelt sich dabei nicht um ein typisches JRPG, sondern kombiniert wie gewohnt Story, Gameplay und Charaktere mit einem weiteren Konzept – der Alchemie! Alles, was man während der Kämpfe und den Erkundungen von neuen Gebieten findet, lässt sich nämlich verwerten. Egal, ob es sich dabei um Zwischenprodukte, Waffen, Accessoires, Heil- oder Angriff-Items handelt: Alles ist möglich, solange man genügend Zutaten und das passende Rezept besitzt. Und so bieten sich hier an die hundert Rezepte mit noch mehr unterschiedlichen Zutaten an.

Dabei belässt es das Spiel nicht beim stumpfen Kombinieren, sondern geht noch drei Schritte weiter! Denn einerseits verstärken unterschiedliche Zutaten verschiedene Werte, andererseits kann Shallie als Alchemistin zusätzliche Fähigkeiten einsetzen, um die Qualität zu steigern, mehr Produkte herzustellen oder zusätzliche Boosts hinzuzufügen. Je nach gewünschten Fähigkeiten muss man unterschiedliche Schwerpunkte mit den Zutaten und Fähigkeiten kombinieren. Auch, wenn das jetzt nach viel klingt, schafft es das Spiel mit verschiedenen kleinen Tutorials nach und nach, die Möglichkeiten einfach und anschaulich zu präsentieren. Und obwohl man während seines Abenteuers viele Sachen herstellen muss, bleibt es durch die vielen Modifikationen, Möglichkeiten und die neuen Fähigkeiten durch die wachsende Erfahrung interessant und spannend.

Kämpfe in tausend Variationen

Das Kampfsystem ist ebenfalls ähnlich wie bei den Vorgängern, nimmt aber auch neue Elemente auf. Die Grundlage bildet ein rundenbasiertes System, bei dem man zwischen Angriff, Verteidigung und MP-kostenden Fähigkeiten oder Items aussuchen darf. Jeder Charakter besitzt dabei seine eigenen Stärken, Schwächen und selbstverständlich auch unterschiedliche Fähigkeiten. Diese schaden teilweise mehreren Gegnern, wirken über mehrere Runden oder steigern / senken bestimmte Werte. Ebenfalls typisch für das Genre ist ein Level-Up-System, das neben der Verbesserung der Werte wie Lebenspunkte, Mana, Angriff, Verteidigung und Geschwindigkeit auch neue Fähigkeiten für die einzelnen Charaktere mit sich bringt.

Besonders ist allerdings das schnelle Auswechseln der Kämpfer. Man spielt insgesamt – je nach Spielfortschritt – mit bis zu 6 Charakteren, wobei nur 3 aktiv sind. Die inaktiven Helden lassen sich ohne Zeitverlust jederzeit austauschen oder mit genügend Initiative für einen zusätzlichen Angriff oder Verteidigung hinzuziehen. So gewinnt das gesamte Geschehen an Geschwindigkeit und ermöglicht gezieltes Einsetzen unterschiedlicher Fähigkeiten. Außerdem füllt sich eine Boost-Anzeige, die nach mehreren Attacken hintereinander einen Boost auslösen kann, der den Schaden deutlich steigert. Diese ganzen Möglichkeiten zusammen ergeben für mich ein spannendes, teilweise neues und trotzdem vertrautes Kampfsystem, das so schnell nicht langweilig wird. Auch hier überrascht der Titel immer wieder mit neuen Elementen und sorgt dafür, dass das Spiel in allen Aspekten spannend bleibt. Und später kann man sich ganz gezielt überlegen, in welche Richtung sich die Charaktere entwickeln sollen.

In den vorherigen Teilen waren ständig Zeitbegrenzungen präsent – sowohl bei den Haupt- als auch den Nebenquests. Im aktuellen Ableger ist das allerdings etwas anders, sodass statt einer Uhr die sogenannten Alltagsaufgaben das Tempo bestimmen. Zwischen den Kapiteln muss man durch das Erledigen verschiedenster Aufgaben genügend Punkte ansammeln – angefangen beim Besiegen von Monstern oder Synthetisieren bestimmter Gegenstände über das Erfüllen von Nebenquests bis hin zum Erkunden weit entfernter Gebiete. Erst dann geht es auch in der Story weiter. Dabei sind diese Aufgaben teilweise relativ ähnlich, allerdings bringen gerade die Nebenquests Abwechslung herein. Außerdem halten sich die Anforderungen an erledigten Aufgaben in Grenzen, sodass es nicht langweilig wird.

Technik? Typisch Anime!

Ob das jetzt positiv oder negativ ist, bleibt wohl Ansichtssache. Der Stil ist auf jeden Fall stimmig und wird grafisch sehr gut umgesetzt. Die Charaktere sind detailliert, die Umgebungen atmosphärisch sowie abwechslungsreich und auch die Zwischenfrequenzen laufen flüssig und hochauflösend ab. Es gibt auch einige animierte Szenen, wobei das Spiel überwiegend mit der Ingame-Grafik arbeitet. Doch gerade im Vergleich zu anderen JRPGs sieht „Atelier Shallie – Alchemists of the Dusk Sea“ besonders gut aus.

Auch der Sound klingt durchgängig gut und besitzt eine große Auswahl an Tracks, die jeweils zu den Themen der Story und der aktuellen Atmosphäre perfekt passen. Die Vertonung kommt gleich in zwei Sprachen, entweder komplett Japanisch oder in Englisch mit entsprechenden Untertiteln. Beide Tonspuren sind hervorragend und besitzen tolle und vor allem passende Sprecher. Der Haken hierbei ist, dass man sehr gute Englisch- oder Japanisch-Kenntnisse braucht, um in den vollen Genuss der Story zu kommen.

Je nach Motivation kommt man mit einem Spieldurchlauf auf gut 35-40 Stunden. Allerdings steigert das Neue Spiel + sowie diverse Trophäen und die Möglichkeit, die Story als andere Shallie zu durchleben, den Wiederspielwert enorm.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
86
86
Gut
-
Multiplayer

FAZIT

Trotz der anfänglichen Skepsis ist Atelier Shallie – Alchemists of the Dusk Sea ein tolles Spiel. Die Story ist spannend, das Spiel mit all seinen Charakteren und Umgebungen unglaublich detailliert gestaltet und auch das Gameplay kommt mit spannenden Neuerungen, motiviert für viele Stunden und liefert immer wieder Abwechslung. Auch die technische Präsentation ist super – mit dem Anime-Stil aber nicht unbedingt etwas für jeden. Mit dem Umfang von 40 Stunden und einem hohen Wiederspielwert kann ich jedem (J)RPG-Fan das Spiel nur empfehlen!

- Von  Tim

Playstation 3

Atelier Shallie – Alchemists of the Dusk Sea REVIEW

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