Zanki Zero: Last Beginning REVIEW

Zanki Zero: Last Beginning ist ein reichlich seltsames Spiel. Derart seltsam, dass ich auch nach mehreren Stunden noch nicht so recht wusste, ob mir das Ganze gefällt oder nicht. Dabei ist das neueste Spiel von Publisher Spike Chunsoft auf dem Papier ein sprichwörtliches match made in heaven für all jene, die wie ich, etwas mit Dungeon Crawlern und Visual Novels anfangen können. Neben Yoshinori Terasawa und Takayuki Sugawara, die kreative Prozesse bei der populären Danganronpa-Reihe geleitet haben und erneut als Produzent bzw. Writer ihren Teil beitragen, wurde mit Lancarse (Shin Megami Tensei: Strange Journey, Etrian Odyssey) auch noch ein fachkundiges Studio für die Umsetzung beauftragt. Ziemlich gute Voraussetzungen eigentlich. Oder?

Endzeit mal anders

Zanki Zero: Last Beginning will so einiges, vielleicht ein bisschen zu viel. Nicht nur Visual Novel und Dungeon Crawler mit Echtzeitkämpfen, auch rudimentäre Rollenspiel-Elemente und Survival-Mechaniken wurden implementiert. Narrativ macht Letzteres durchaus Sinn, denn als Szenario hält die Post-Apokalypse her, bekommt aber einen angenehm frischen Anstrich. Denn anstatt in ausgedörrten Wüsten und anderen Klischee-Settings, spielt die Handlung auf einem sonnigen Eiland namens Garage Island. Hier werden acht junge Menschen angespült, die sich, außer an ihren Namen und einige Details ihrer Vergangenheit, an nichts erinnern können. Ist die Verwirrung nicht schon groß genug, wird die ungleiche Gruppe auch noch mit dem vermeintlichen Ende der Welt konfrontiert. Nur sie seien noch übrig und sollen das Überleben der Menschheit sicherstellen. Hinter der ganzen Sache steckt natürlich noch weitaus mehr, als die Gruppe zunächst ahnt.

Der für das Skript mitverantwortliche Takayuki Sugawara orientiert sich spürbar an Danganronpa, lediglich der Schauplatz und einige inhaltliche Details wurden ausgetauscht bzw. leicht umgemodelt. Auch mysteriöse Widersacher, die sich via auf der Insel verteilten Fernsehgeräten an die Überlebenden richten, gibt es, sind aber bei weitem nicht so denkwürdig, wie Mörderbär Monokuma. Das lässt sich auch auf die Geschichte und ihren Verlauf übertragen, denn so wirklich abholen konnte mich die Handlung nicht, lediglich die Charaktere und ihre individuellen Geschichten haben mein Interesse einigermaßen wecken können. Bemerkenswert ist die Auswahl der Themen, schließlich werden (Kindes-)Missbrauch, sexuelle Gewalt und psychische Erkrankungen im Spielkontext nach wie vor selten behandelt. Der Umgang mit diesen Schwerpunkten ist weitestgehend souverän, ein Eindruck, der vielleicht auch durch die Entscheidung von Spike Chunsoft, zweifelhafte Inhalte für die westliche Veröffentlichung zu streichen, verstärkt wird.

Feature Creep, das Spiel?

Abseits der narrativen Ebene lässt Zanki Zero: Last Beginning viel Raum für interaktive Elemente. Am prominentesten ist dabei der Dungeon Crawler Aspekt. Nicht nur erkundet man Garage Island aus der Ego-Perspektive, auch andere Gebiete, die im Laufe des Spieles dazukommen, stehen zur Entdeckung offen. Eine komplett freie Bewegung ist aber nicht möglich, stattdessen lauft ihr quasi auf viereckigen Feldern. Mit dem Steuerkreuz wird die Spielfigur in die unterschiedlichen Richtungen manövriert, die beiden Analogsticks sind für das Umsehen und bewegen des Cursors zuständig. Mit dem Cursor werden ähnlich, wie in einem Point & Click Adventure, interessante Objekte in der Spielwelt angeklickt, Items aufgenommen etc.

Diese eigentlich entschleunigte Handhabung kollidiert in den Kämpfen und artet vor allem in den Auseinandersetzungen mit Bossen in ziemlicher Hektik aus. Aus irgendeinem Grund haben sich die Entwickler nämlich dazu entschlossen Echtzeitkämpfe und nicht, wie etwa in Etrian Odyssey, auf ein rundenbasiertes System zurückzugreifen. Dadurch ist auch der taktische Spielraum eingegrenzt, viel mehr, als die Gegner frontal, von hinten oder der Seite mit Nahkampfwaffen (und später auch aus der Entfernung mit Fernkampfwaffen) anzugreifen, gibt es nicht. Und auch das Kampfsystem ist sehr rudimentär und bietet euch lediglich die Möglichkeit einen schnellen Angriff und, bei Halten der entsprechenden Taste, einen aufgeladenen Angriff auszuführen.

Live, Die, Repeat

Ebenfalls nichts Halbes und nichts Ganzes sind die Survival-Mechaniken. Die Charaktere müssen essen und trinken, auch der Gang zur Toilette und genügend Schlaf sollten regelmäßig erfolgen. Ansonsten sinkt die Ausdauer während der Stress steigt, was sich wiederum negativ in den Kämpfen auswirkt. Wer will, kann den Schwierigkeitsgrad runter drehen und somit die Bedürfnisse mehr oder weniger abschalten, auch die Kämpfe werden so noch einfacher, als sie es ohnehin schon sind.

Was sich hingegen nicht verhindern lässt, ist der regelmäßige Tod der Spielfiguren. Relativ früh wird etabliert, das die acht Überlebenden in Wirklichkeit Klone mit einer begrenzten Lebensdauer sind. Innerhalb weniger Tage werden aus Grundschulkindern Erwachsene, die wiederum zu Greisen altern und schließlich sterben. Auch im Kampf kann der Tod erfolgen. So oder so stellt das Ableben aber kein wirklich großes Problem dar, denn wo sich eigentlich der Bauchnabel befinden sollte, haben die Figuren ein metallenes X, auf dem ihre Erinnerungen und DNA gespeichert sind. Mit diesen Daten lassen sich an einer Maschine und unter Einsatz von im Kampf gesammelten Punkte neue Klone erstellen. Diese behalten nicht nur die Informationen ihrer Vorgänger, sondern auch alle zuvor freigeschalteten Fähigkeiten, wie etwa Kochen, erhöhte Angriffskraft oder mehr Ausdauer.

[joomdev-wpc-pros-cons disable_title=“no“ title=“Pro & Kontra“ button_text=““ disable_button=“no“ button_link=““ button_link_target=““ button_rel_attr=““][joomdev-wpc-pros]

Pro
  • ansprechender Grafikstil
  • interessante Figuren

[/joomdev-wpc-pros][joomdev-wpc-cons]

Kontra
  • nicht zu Ende gedachte Spielsysteme
  • öde Kämpfe
  • spannungsarme Geschichte

[/joomdev-wpc-cons][/joomdev-wpc-pros-cons]

 

Pro & Kontra

thumbs-up-icon

Pro
  • ansprechender Grafikstil
  • interessante Figuren

thumbs-up-icon

Kontra
  • nicht zu Ende gedachte Spielsysteme
  • öde Kämpfe
  • spannungsarme Geschichte

Facebook
Twitter
Spiel Bewertung
Singleplayer
69
69
-
Multiplayer

FAZIT

Beim Spielen von Zanki Zero: Last Beginning hatte ich immer wieder das Gefühl, die Entwickler wussten nicht so recht, wohin sie wollen. Gute Ideen, wie etwa die Vermischung von Dungeon Crawler und Survival, wirken nicht zu Ende gedacht, die ungelenken Echtzeitkämpfe sind spaßbefreite Mühsal und die Handlung entfacht nahezu kein Interesse. Dabei sind mir die Charaktere durchaus sympathisch, auch das Aufgreifen von Themen wie Missbrauch hält Ansätze bereit, die in eine spannende Richtung hätten gelenkt werden können. Auch die Darstellung der Endzeit wirkt frisch und ist visuell stellenweise faszinierend. Letztlich führen all die positiven Punkte aber ins Leere, wie die finale Auflösung, die nicht nur unbefriedigend, sondern auch vorhersehbar ist, untermauert. Schade.

- Von  Adrian

Playstation 4
MS Windows
PlayStation Vita

Zanki Zero: Last Beginning REVIEW

USK 16 PEGI 16

Das könnte dir auch gefallen

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen

Partner: