The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel III REVIEW

Der Erebonianische Bürgerkrieg mag in The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel II beendet worden sein, doch die Geschichte um Rean Schwarzer und seine Weggefährten ist noch lange nicht auserzählt. Während die Reihe in Japan kürzlich mit dem vierten Teil offiziell beendet wurde, dürfen sich westliche Fans jetzt erst einmal in Trails of Cold Steel III stürzen und das nächste Kapitel der spannenden Geschichte aufschlagen.

Trügerischer Frieden


Der nunmehr dritte Teil des JRPG-Epos spielt rund eineinhalb Jahre nach dem Ende des Vorgängers. Rean Schwarzer, der bisher und nun erneut spielbare Protagonist, hat seine Ausbildung an der Thor-Militär-Akademie erfolgreich abgeschlossen und tritt nun selbst als Lehrkraft an, die kommende Generation auszubilden. Dabei führt ihn seine Reise nach Leeves, wo die Thor-Akademie eine neue Zweigstelle aufbaut. Optimistisch, wie Rean nun einmal so ist, stürzt er sich in sein neues Abenteuer und seine neuen Aufgaben. Doch obwohl der Erebonianische Bürgerkrieg mittlerweile beendet ist, ist der Frieden noch brüchig, was auch Rean und seine Schüler in Leeves zu spüren bekommen. Denn wie gehabt schmieden diverse Fraktionen im Hintergrund neue Allianzen und planen Intrigen. Was Rean noch nicht ahnt: auch die Ouroboros-Organisation bereitet im Verborgenen ihre nächsten Schritte vor und ist damit erneut eine immense Bedrohung für den gesamten Kontinent…

Wer sich bereits bei der Inhaltsangabe der groben Rahmenhandlung auf verlorenen Pfosten fühlt, sollte sich gut überlegen, ob es ratsam ist mit Trails of Cold Steel III in die Reihe einzusteigen. Zwar gibt es einen Rückblick auf die bisherigen Ereignisse und mit der neuen Schule in einer neuen Gegend wird theoretisch auch so etwas wie ein Neustart initiiert. Doch spätestens wenn Rean wie ganz selbstverständlich mit seinen Freunden über alte Zeiten redet, innerhalb der Erzählung die entsprechenden Ereignisse zur Sprache kommen und auch noch Figuren aus anderen Spielen der enorm umfangreichen The Legend of Heroes Reihe auftauchen, dürfte man als Quereinsteiger angesichts der in zwei Vorgängern und mehreren anderen Spielen etablierten Welt und Lore nicht mehr durchblicken. Also dringend die Vorgänger nachholen! Die ehemals auf PlayStation 3 veröffentlichten Titel gibt es seit geraumer zeit sowieso auch auf PlayStation 4 und gehören im Genre der JRPGs zum besten, was es in den letzten Jahren zu spielen gab. Wer die Anfänge der Saga bisher also verpasst hat, darf sich gleich dreifach freuen.

Allzu groß umgewöhnen muss man sich in Sachen Narration und Spieldesign ohnehin nicht, da Trails of Cold Steel III durch und durch in die Fußstapfen der Vorgänger schlüpft. Positiv formuliert, haben wir es mit einem traditionellen Rollenspiel japanischer Prägung zu tun, negativ ausgedrückt, mag vieles altbacken anmuten. So gibt es etwa keine durchgängige Sprachausgabe, was in Anbetracht der immensen Textmenge aber auch verständlich ist. Sofern man Entwickler Falcom nämlich glauben schenken darf, besteht das Drehbuch aus über 1,1 Millionen Wörtern. Kein Wunder, dass die Übersetzung seitens NIS America beinahe zwei Jahre verschlungen hat! Eine deutsche Lokalisation wurde erneut eingespart, stattdessen gibt es wie gehabt eine japanische und englische Vertonung, zusätzlich zu englischen Untertiteln kann man diese auch auf französisch schalten.

Traditionelle Werte


Auch spielerisch knüpfen die Entwickler an zuvor etablierte Stärken an. So wurde am rundenbasierten Kampfsystem wenig geändert, lediglich ein paar Anpassungen, wie etwa eine bessere Menüführung, lassen sich ausmachen. Man wählt aus normalen Angriffen und Crafts genannten magischen Attacken, nutzt mächtige Spezialangriffe, setzt Items ein und kann sich innerhalb eines gewissen Radius im Kampfgebiet bewegen und beispielsweise Gegner von der Seite oder von hinten attackieren. Das macht nicht nur mehr Schaden, sondern erhöht auch die Chance auf kritische Treffer. Hat man sich mit dem Kampfsystem auseinandergesetzt und seine Feinheiten verinnerlicht, entsteht schließlich ein wunderbarer Flow, in welchen man sich, im besten Falle, ziemlich mächtig fühlt.

Schön auch, wie variabel man die unterschiedlichen Figuren in Hinblick auf ihre Fähigkeiten auslegen kann. Hier kommen die bereits bekannten Arcus-Gadgets zum Einsatz, in denen man Quarze einsetzen kann und die Träger so mit passiven und aktiven Fähigkeiten ausstatten kann. Sollte man mit der Entwicklung einer Figur nicht zufrieden sein oder die Fähigkeiten einfach mal aus Lust und Laune austauschen wollen, so ist dies natürlich jederzeit möglich. Man kann Quarze sogar unter den Figuren tauschen und so vollkommen neu auslegen. Auch verbessern sich Quarze nach intensiver Benutzung immer weiter, wodurch die unterschiedlichen Statuswerte erhöht werden.

Durch all die vielen Feinheiten und Möglichkeiten, erhält man Stunde um Stunde das enorm befriedigende Gefühl etwas geschafft zu haben. Ich habe selten ein Kampfsystem in einem JRPG erlebt, welches selbst nach etlichen Stunden noch derart motivierend ist, wie in Trails of Cold Steel. Und der dritte Teil macht da keine Ausnahme. Auch verstehen es die Entwickler gut, jeglichen Frust zu vermeiden. Scheitert man mal an einem schweren Gegner, so muss man nicht gleich verzweifeln und sich dem Grind hinlegen. Etwas an der Taktik zu ändern, reicht oftmals schon aus. Und wenn es selbst dann nicht bei einem Boss klappt, dann kann man diesen – vollkommen optional – im Voraus des Kampfes schwächen. Und wenn man selbst dann noch nicht weiterkommt, stellt man auf eine leichtere Stufe der fünf verschiedenen Schwierigkeitsgrade um.

Zwischen Krieg und Schule


Abseits der Kämpfe, gibt sich Trails of Cold Steel III gewohnt Persona-esque. Wie gehabt, gibt es wieder einen einigermaßen linear gestalteten Tagesablauf, man kann also nicht einfach immer machen, worauf man gerade mal Lust hat. Das mag nun einengender klingen, als es sich letztlich anfühlt, macht aber im Rahmen des Settings natürlich Sinn (schließlich spielt ein großer Teil der Story in und um eine Akademie). In der Schule und dem Rest der Spielwelt warten wieder allerhand Figuren, Nebenaufgaben und Aktivitäten darauf, entdeckt und angegangen zu werden. So kann man sich beim deutlich verbesserten Angeln oder auch bei einem erstaunlich spaßigen Sammelkartenspiel die Zeit vertreiben, lernt durch Nebenmissionen neue Gesichter und Aspekte der Spielwelt kennen, intensiviert durch gemeinsame Aktivitäten die Beziehung zu Freunden, verbessert Fähigkeiten durch spezielle Trainings oder befasst sich mit den vielen Büchern und Texten, die man findet und lesen kann, mit der Welt und Lore.

Die inneren Werte zählen


Obwohl Trails of Cold Steel III der erste Titel der Reihe ist, der explizit für die PlayStation 4 entwickelt wurde, hat sich in grafischer Hinsicht nicht viel getan. Dazu sei gesagt, dass bereits die Vorgänger auf PlayStation 3 nicht gerade aus den Möglichkeiten der Hardware geschöpft haben und auch der aktuelle Teil weit hinter den Standards zurückbleibt, die von anderen Spielen in grafischer Hinsicht gesetzt wurden. Wo die Konkurrenz mit technischer Avantgarde aufwartet, da verlässt man sich bei Entwickler Falcom nach wie vor auf das sehr schöne Design der Figuren, reicht eine sehr abwechslungsreiche Spielwelt mit vielen neuen Orten dar und begeistert erneut mit einer fantastischen Musik. Gerade bei einigen für die Handlung wichtigen Momenten wäre eine packendere Inszenierung dennoch ganz schön gewesen.

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Pro
  • tiefes Kampfsystem mit unzähligen Möglichkeiten
  • spannende Handlung
  • eine Spielwelt, die es zu erkunden lohnt
  • toll geschriebene Figuren

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Kontra
  • grafisch altbacken
  • keine durchgehende Sprachausgabe

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Pro & Kontra

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Pro
  • tiefes Kampfsystem mit unzähligen Möglichkeiten
  • spannende Handlung
  • eine Spielwelt, die es zu erkunden lohnt
  • toll geschriebene Figuren

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Kontra
  • grafisch altbacken
  • keine durchgehende Sprachausgabe

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Spiel Bewertung
Singleplayer
84
84
Gut
-
Multiplayer

FAZIT

The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel III bleibt sich treu und punktet vor allem in jenen Punkten, die bereits die Vorgänger so fantastisch gemacht haben, lässt aber erneut an jenen Stellen Potenzial liegen, wo mehr drin gewesen wäre. Das Falcom schlicht und ergreifend nicht über das Budget verfügt, die Grafikengine aufzuwerten oder gar auf eine komplett neue Engine umzusatteln, damit muss man sich aber wohl einfach abfinden. Letztlich ist die angestaubte Optik aber verschmerzbar, denn in erzählerischer und spielerischer Hinsicht gibt es derzeit kaum etwas anderes im Japano-Rollenspiel, als Trails of Cold Steel. Selbst nach über 50, 60 Stunden fühlt sich keine einzige Minute nach Arbeit an. Stattdessen stürze ich mich auch nach dutzenden Stunden noch mit voller Begeisterung in die Kämpfe und probiere ein bisschen rum, befasse mich mit der Spielwelt und ihren Figuren oder lasse mich von der packenden Story mitreißen. Es ist wirklich bedauerlich, dass selbst viele Genre-Fans diese Reihe verpassen. Denn was Falcom hier in den letzten Jahren abliefert, ist nicht weniger als eines der gewaltigsten Epen, die das Genre je erhalten hat.

- Von  Adrian

Playstation 4

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