Shelter 2 REVIEW

Mit Shelter schuf das Entwicklerstudio Might and Delight ein kurzes, aber großartiges Abenteuer. Als Dachsmutter musste man für den Nachwuchs sorgen und Nahrung beschaffen. Dabei baute der Spieler schnell eine emotionale Bindung zu den Tieren auf. Man fühlte sich für die kleinen Racker verantwortlich. Fast zwei Jahre später erscheint nun mit Shelter 2 der Nachfolger zum kleinen Erfolgsspiel von 2013. Auch dieses Mal schlüpft ihr in die Rolle einer Tiermutter, doch nun ist es kein Dachs mehr, sondern ein Luchs. Und gerne beleiten wir diese gefährliche wie auch wunderschöne Reise.

Einmal Mutter spielen

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Das Luchsweibchen wird von Wölfen verfolgt, damit geht das Abenteuer actionreich los. Zu allem Überfluss ist der Luchs auch noch trächtig, muss somit nicht nur um ihr eigenes Überleben kämpfen. Die Flucht gelingt und einige Nächte später kommt der Wurf zur Welt, vier kleine Luchse. Ihr dürft ihnen und der Mutter sogar Namen geben, das soll eine emotionale Verbindung zur Tierfamilie erzeugen.

In den kommenden Tagen muss Mutter Luchs auf die Jagd gehen und frische Beute für den Nachwuchs fangen. Die Spielwelt wirkt im Vergleich zum ersten Teil viel offener, weitläufiger und lebendiger. War der Vorgänger noch sehr linear, fühlt man sich hier sehr frei. Es gibt nun offene Felder, kleine Waldstücke und rauschende Flüsse. Im Gebüsch versteckt sich potenzielle Beute. Vom kleinen Hasen, bis zum großen Reh ist so einiges vertreten. Die Luchsdame verfügt über eine Art Jagdinstinkt, der Beutetiere leuchtend rot hervorhebt, das erleichtert die Jagd ungemein.

Die Luchsfamilie ist nicht an die anfängliche Höhle gebunden, sondern kann ganz einfach umziehen. Das birgt aber einige Gefahren, denn der Nachwuchs muss die sichere Höhle dabei verlassen und sich auf das offene Feld wagen. Die kleinen Racker laufen außerdem nicht sonderlich schnell, was die Reise zusätzlich verlängert. Mit den kleinen Kätzchen im Schlepptau fühlt man sich sehr verwundbar und blickt sich andauernd um, ob wohl noch alle da sind. Auf der Suche nach einem neuen Unterschlupf durchstreift man Wiesen, Wälder und sogar verschneites Gebiet.

Mit der Zeit wird der Nachwuchs natürlich größer und stärker, genau wie in der echten Welt. Je mehr die Kleinen fressen, desto schneller wachsen sie. Man sollte darauf achten, die Kätzchen abwechselnd zu füttern. Wenn eines über längere Zeit nichts zu fressen bekommt, könnte es verhungern. Stirbt einmal eines, ist das kleine Ding permanent tot. Zusätzlich müssen die Tiere bei Flüssen mit Wasser versorgt werden, dürfen aber nicht hineinfallen. Es besteht außerdem die Gefahr eines Wolfsangriffs und auch dabei könnte das eine oder andere Tier umkommen.

Überleben alle, kommt nach ungefähr ein bis zwei Stunden Spielzeit der Moment, an dem aus den kleinen Luchsen, große werden und sie von einem Moment auf den anderen einfach davonlaufen. Ganz ohne großen Abschied machen sich die ehemals kleinen Racker auf in die große weite Welt. Mission Kinderaufzucht erfolgreich.

Technik

Der Grafikstil der Shelter-Spiele ist einzigartig, das hat schon der erste Teil bewiesen. Shelter 2 bleibt diesem Stil treu, die Landschaft und Tiere wirken wie gemalt, die Farben sind kontrastarm und verwaschen. Das erzeugt eine tolle Atmosphäre und ist neben dem Spielprinzip das, was Shelter so großartig macht. Manche Spieler kritisieren den Grafikstil, doch der ist wirklich liebevoll gestaltet, wie die Screenshots preisgeben. Shelter 2 erinnert an gewissen Stellen eher an Kunst, als an ein Spiel. Leider ist die Spielwelt nicht komplett offen und zwischen den einzelnen Gebieten gibt es kleine Ladezeiten. Durch die kunstvolle, aber minimalistische Grafik und die Unterteilung der Spielwelt in Abschnitte läuft Shelter 2 auch auf älterer Hardware.

Und auch die musikalische Untermalung ist Teil dieses abgerundeten Formates. Das Motto hierbei ist gänzlich – weniger ist mehr.  So setzt Shelter 2 hauptsächlich auf ruhige Klänge, die mit Umgebungsgeräusche angereichert sind. Nicht selten ist ebenso das Klavier zu hören, welches sanft ins Geschehen einwirkt. Weitere Instrumente geben dem künstlerischen Geschehen den letzten Schliff und machen aus dem ungewöhnlichen Spiel ein ebenso ungewöhnliches Erlebnis, wenngleich dies durchweg positiv gemeint ist.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
72
72
-
Multiplayer

FAZIT

Wie auch schon der erste Teil ist auch Shelter 2 eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Für eine kurze Zeit fühlt man sich für andere Wesen verantwortlich und schließt die kleinen Luchskinder sofort ins Herz. Das Abenteuer ist mit gerade einmal ein bis zwei Stunden sehr kurz und der Grafikstil ist nicht jedermanns Sache, aber eine schöne Erfahrung ist der Titel auf jeden Fall. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist mit 15€ für maximal zwei Stunden Spielzeit zwar fraglich, Indie-Spiele sollte man trotzdem unterstützen. Wer den ersten Teil mochte oder immer schon einmal Mutter spielen wollte, kann bei diesem Schmuckstück aus der Indie-Kiste ohne Bedenken zugreifen.

- Von  Fabian

MS Windows

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