Ratchet and Clank Trilogie REVIEW

Was ist der sichererste Weg, eine Plattform mit stockendem Softwarenachschub kostengünstig und relativ fix mit qualitativ hochwertigen Titeln zu versorgen? Ganz klar grafisch aufgebohrte Remakes erfolgreicher Klassiker! In diesem Sinne wird Sonys aktuelles Handheld, die PS Vita, im Moment regelmäßig mit Remake-Paketen erfolgreicher Playstation 2-Serien Versorgt. 2013 gingen Jack and Dexter mit ihrer Trilogie voraus, 2014 zog dann zunächst die Sly Racoon-Trilogie nach. Ganz aktuell erleben nun auch Ratchet and Clank ihre mobile Wiedergeburt.

Die Trilogie

Ratchet and Clank (Original aus 2002) Ratchet zählt zur Alien-Rasse Lombax, wobei optische Ähnlichkeit zu Marsupilami nicht abstreitbar ist, und ist ein Mechaniker. Sein Kumpel Clank ist ein Roboter. Die beiden treffen das erste Mal aufeinander, nachdem Clank aus Dreks Roboterfabrik geflohen ist. Drek, seines Zeichens raffgieriger Oberschurke mit nazistischen Zügen, ist der Vorstand der Blarg-Rasse. Sie haben ihren Planeten so verschmutzt und zerlebt, dass sie jetzt überall in der Solana-Galaxie nach hübschen Planetenteilen Ausschau halten, um daraus eine neue Welt für sich zu erschaffen. Dumm nur, dass dafür lauter bewohnte Planeten ins kosmische Chaos gestürzt werden müssen. Clank will dies verhindern. Dazu, davon ist er überzeugt, ist nur einer in der Lage: Captain Qwark, die kosmische Superheldenkarikatur mit einem IQ im unteren ein- bis zweistelligen Bereich. Mit allem Charme, der einer Konservendose gegeben ist, überredet der kleine Roboter Ratchet, gemeinsam mit ihm nach Captain Qwark zu suchen. Wie die Reise weitergeht, findet ihr wohl besser selbst heraus.

Ratchet and Clank 2: Going Commando (Original aus 2003) Ohne den zwei Helden eine Verschnaufpause zu gönnen, knüpft das Sequel dort an, wo das Seriendebüt aufgehört hat. Gerade berichten Ratchet und Clank noch mit geschwollener Brust in der Held Von Heute-Talkschow von ihrem gerade beendeten Kreuzzug gegen Drek und seine Armee von Blarg-Soldaten, da werden sie wie aus dem Nichts in einen dunklen Raum teleportiert. Der Chef des gigantischen Robotertechnikkonzerns MegaCorp bittet die zwei um Hilfe. Man habe versucht, jedem Kind der Galaxie mit einem geklonten Haustier ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Aber dieses Experiment sei außer Kontrolle geraten und würde nun die ganze Bogon-Galaxie bedrohen. Was steckt wirklich dahinter, und welche Rolle spielt der mysteriöse Dieb, der das ursprünglich geklonte Haustier entführt haben soll? Um das herauszufinden, müsst ihr schon selbst mit Ratchet und Clank durch die Bogon-Galaxie streifen.

Ratchet and Clank 3: Up Your Arsenal (Original aus 2004) Teil Drei war für viele Fans bis dahin der vorläufige Höhepunkt der Serie. Abermals ist es die Solana-Galaxie, die vor dem Untergang steht. In diesem Fall ist es der Präsident der Galaxie höchstpersönlich, der Ratchet und Clank um Hilfe bittet. Sie sollen die schwer angeschlagenen Streitkräfte der galaktischen Föderation im Kampf gegen den größenwahnsinnigen Dr. Nefarious unterstützen. Dieser bedroht mit seinen Thyrannoiden unter anderem auch Veldin, Ratchets Heimatplaneten. Die Aufregung wird immer wieder humorvoll von Clanks neuen Starallüren aufgelockert. Nach den Ereignissen der Vorgängerspiele hat er seine eigene Show im Fernsehen, „Geheimagend Clank“, bekommen. Ratchet spielt hier nur eine Nebenrolle als schusseliger Chauffeur. Das sorgt immer wieder für Unstimmigkeiten im trauten Heldengespann.

Clank, die eierlegende Wollmilchsau

Es ist garnicht einfach, das Spielprinzip der Ratchet and Clank-Serie mit wenigen Worten zu umschreiben. „Action-Plattformer“ trifft es wohl am besten. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Gefechten. Die beiden Protagonisten führen ein ebenso gewaltiges wie abgedrehtes Waffenarsenal mit sich. Von Klassikern wie Flammenwerfern, Granaten und Maschinengewehren bis hin zu Paradiesvögeln wie einer Saugkanone, die Gegner als Geschosse misshandelt oder einem „Ding“, dass Eure Kontrahenten im wahrsten Sinne in Unschuldslämmer verwandelt, gibt es alles, was der Zerstörungstrieb begehrt. Viele Waffen haben dabei aber mehr einen kreativen Nutzen. Die Klassiker sind in den allermeisten Situationen ausreichend.

Daneben existiert ein Fundus an Gadgets. Darunter der Schwunghaken, mit dem sich große Abgründe überbrücken lassen, ein Dietrich zum Öffnen verschlossener Türen oder auch das Hydropack, mit dem es sich schneller Tauchen lässt. Ratchet kann viele dieser Goodies nur mit der Hilfe seines blechernen Weggefährtens Clank, den er immer auf dem Rücken mit sich trägt, nutzen. Das ermöglicht den beiden unter anderem Partnermoves wie einen Hoch- und einen Weitsprung. Ein Prinzip, das verdammt an Banjo-Kazooie auf dem guten alten N64 erinnert. Wie auch die Waffen variieren auch die Gadgets je nach Spiel und müssen auch erst im Spiel gefunden werden.

Suchen und Finden macht den großen Reiz der Serie aus. Ihr kämpft, plättet Eure Gegner und verdient so Bolts, die Währung des Spiels. Damit lassen sich dann wieder neue Waffen erwerben und mit ihnen weitere Gegner überwinden. Am Ende jedes durchkämpften Areals steht dann immer ein Gegenstand oder eine Waffe, die Euch anderenortes weiterhilft. Typischerweise muss man in Plattformern Unmengen an Gegenständen aufsammeln. Bei Ratchet and Clank sind wir aber diesbezüglich schon fast am Ende der Fahnenstange angelangt. Neben den bereits genannten Waffen, Gadget und Bolts verbleiben lediglich die sogenannten Infobots, die neue Areale eröffnen und Gold- bzw. Platin-Bolts. Diese sind zwar schwer zu finden, aber wer weiß, vielleicht lohnt sich ja die Mühe nachdem man das erste Mal den Abspann genossen hat…

Das Spielprinzip von Ratchet and Clank lebt aber auch von Abwechslung. So gibt es schon im ersten Teil Abschnitte, die Clank ohne Ratchet bewältigen muss. Er hat zwar kein durchschlagendes Waffenarsenal aber ihm stehen kleine Roboter zur Seite, die auf seinen Befehl hören. Nicht bloß in diesen Abschnitten kommen immer wieder kleine, mehr oder minder fordernde Rätsel vor. Auch die Teile Zwei und Drei wissen mit erfrischend anderen Abschnitten zu begeistern. Zum Beispiel, wenn ihr den Möchtegern-Superheld Captain Qwark durch ein 2D-Jump and Run bugsiert.

Das Seriendebüt wirkt unter heutigen Gesichtspunkten ein wenig klobig, wenig dynamisch und altbacken. Da wäre die Steuerung, die in vielen Abschnitten für unabwendbare Stürze in unendliche Tiefen sorgt, die miesen Checkpoints, die den Spieler nach einem verlebten Bildschirmtod teilweise kilometerweit zurückversetzen, die zickigen Hilfsroboter in den Clank-Missionen, die oft ohne erkennbaren Grund zurückbleiben oder die relativ unspektakuläre Hintergrundmusik. All diese Aspekte aber auch die allgemeine Qualität der Grafik und Präsentation wurde über Teil Zwei und Drei immer weiter verbessert. Gerade in Bezug auf die Spielbarkeit ist der Sprung von Serienerstling zu Teil Zwei so enorm, dass man vermutlich nicht mehr zurücktauschen wollen würde. Ebenfalls wurde das Gameplay immer tiefgründiger gestaltet. So implementiert Teil Zwei ein Aufrüstungssystem für die Waffen. Je mehr sie genutzt werden, desto besser werden sie.

Die Story ist humorvoll mit gut auf Deutsch synchronisierten In-Game-Sequenzen erzählt, voller Ironie und bieten ein ums andere Mal überraschende Wendungen.

Aufgewärmt schmeckt´s am besten!

Genau betrachtet ist die Ratchet and Clank Trilogie für die PS Vita „nur“ ein Remake vom Remake. Bereits 2012 erschien die Trilogie für die Playstaition 3. Wie schon dieses Heimkonsolen-Neuauflage bietet auch die Tragbare Variant in erster Linie technische Verbesserungen. Allen voran die deutlich hochgeschraubte Texturqualität und die 1080p-Auflösung lassen die Spiele in einem zeitgemäßen Gewand erscheinen. Das ganze kommt mit flüssigen 60 Bildern in der Minute richtig gut zur Geltung. Begrüßenswert, gerade für die mobile Version, ist auch die Entscheidung, dass man die Farbkontraste verändert hat. Somit sieht Ratchets Welt nicht nur viel bunter aus sondern ist auch bei mäßigem Sonnenlicht noch gut auf dem portablen Display zu erkennen. Dem Bildschirm der PS Vita entsprechend, ist das Geschehen nun immer im 16/9-Modus dargestellt. Die Remake-Trilogie kann naturgemäß grafisch nicht mit den eigens für die Playstation 3 entworfenen, aktuellen Ablegern mithalten, ist aber den Originalen um vieles voraus. Erfreulicherweise wurde sogar das Trophäen-System des Playstation-Network implementiert. Die Steuerung funktioniert auf der Mobilkonsole dank zweier Control-Sticks übrigens ohne Abstriche genauso gut wie auf der Heimkonsole.
Leider wurde gerade bei der portablen Reinkarnation der Serie mancherorts geschludert. So wurden teilweise Rendervideos aus dem Playstation 2-Original übernommen. Diese stechen nicht nur durch die 4/3-Proportionen hervor, sondern auch, weil sie noch mit der ursprünglichen Texturqualität laufen. Daneben, und das ist wirklich schade, wurde der Multiplayer-Modus, den Teil Drei zu bieten hatte, allem Anschein nach ersatzlos wegrationalisiert.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
88
88
Gut
-
Multiplayer

FAZIT

Keine Frage, für Fans von Plattformern jeder Altersklasse führt kaum ein Weg an Ratchet und Clank vorbei. Wer die drei Originalversionen nicht gespielt hat, sollte spätestens jetzt zuschlagen. Preis und Leistung stehen auf jeden Fall in einem mehr als fairen Verhältnis. Wer schon auf der Playstation 2 die Galaxie gerettet hat, der muss selbst entscheiden, ob die optische Frischzellenkur eine erneute Investition wert ist. Alles in allem ist die Ratchet and Clank Trilogie eine mit mäßigem Aufwand betriebene Neuauflage dreier Titel, die im Original schon geniale Unterhaltung boten.

- Von  Johannes

Playstation 3

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