Randal’s Monday REVIEW

Und wieder veröffentlicht Daedalic Entertainment ein neues Point and Click Adventure! Dieses Mal soll es aber etwas anderes als Edna bricht aus, Das schwarze Auge oder Deponia sein: Randal’s Monday heißt das neuste Spiel! Und dabei handelt es sich nicht nur um ein neues Franchise, sondern auch um einen „anderen Typ“ Point and Click Adventure. Während die Protagonisten der üblichen Point’n’Click Adventures alle etwas skurriles oder böses an sich haben, setzt sich normalerweise am Ende doch das Gute durch. Hier aber sieht das ganz anders aus, denn einen größeren Anti-Held als Randal kann es nicht geben! Gleichzeitig protzt Randal’s Monday mit zahlreichen Anspielungen auf Fernsehserien und andere Spiele – für mich Grund zum Testen genug! Wie gut diese neuen Ideen umgesetzt wurden, habe ich für euch getestet.

Chaos und Kreativität

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Alles beginnt nahezu klischeehaft an einem Sonntagabend in einer Bar. Randal, sein bester Freund Matt und Matt’s Verlobte Sally feiern ihre bevorstehende Hochzeit mit Alkohol – einer Menge Alkohol! Vorher aber noch zeigt Matt Randal den mysteriösen Ring für Sally, der aus reinem Gold besteht und von einer mysteriösen Aura umgeben wird. Und so kommt es, wie es kommen muss – Nach vielen Runden Bier torkelt Matt im Delirium nach draußen und übergibt sich. Während Randal ihn wieder zurück in die Bar bringt, verliert Matt seine Geldbörse, in der auch der Ring sich befindet. Und bereits hier zeigt sich Randal’s übler Charakter. Oder wie der Erzähler ihn nennt: Ein kleptomanischer, psychopathischer und egoistischer Vollidiot, der so gut wie alles und jeden hasst. Statt seinem Freund die Geldbörse mit dem wertvollen Ring wiederzugeben, steckt Randal sie ein und verkauft am nächsten Tag den Ring, um seine Rechnungen zu bezahlen – mit der Folge, dass Matt Selbstmord begeht. Was er allerdings noch nicht weiß: Der Ring ist verflucht und hält ihn in einer Zeitschleife gefangen… eine gerechte Strafe, oder? Nun versucht Randal alles, um den Fluch zu brechen und die Ereignisse zu verhindern.

Die Story ist insgesamt relativ chaotisch, besitzt viele unvorhersehbare Wendungen und wird gut präsentiert. Allerdings ignoriert das Spiel in so manchen Bereichen offene Baustellen und übersieht viele Charaktere, die vorher eine zentrale Rolle gespielt haben. Allgemein folgt die Geschichte nicht unbedingt einer tieferen Logik, was gerade bei einem Point and Click Adventure, bei dem man auf sein Ziel hinarbeiten muss, aus meiner Sicht nicht unbedingt die beste Wahl ist. Insgesamt sind die Ideen der Story toll, wurden aber gefühlt mehr oder weniger gut zusammengewürfelt und verbunden.

Im Gegensatz dazu glänzt das Spiel mit seinen Dialogen, zumindest größtenteils. Die Gespräche und sogar die Umgebung enthalten zahllose Anspielungen auf berühmte Videospiele und Fernsehserien. Dabei werden verschiedene Zitate gerne mal in die Gespräche oder die Umgebung eingebaut. Das fängt bei Nintendo Klassikern wie Mario oder Shootern wie Call of Duty an, geht über Science Fiction-Franchises wie Star Trek und Star Wars bis hin zu Family Guy oder den Herrn der Ringe. Außerdem parodiert sich das Spiel teilweise selbst, sodass typische Aspekte des Point and Click Genres aufs Korn genommen werden.

Gleichzeitig sind alle Charaktere mehr oder weniger verrückt oder mindestens seltsam, sodass sich eine bunte Mischung an Charakteren mit ihren eigenen einzigartigen Macken ergibt. So macht es immer wieder Spaß, die Leute zu beklauen oder mit ihnen zusammenzuarbeiten, um den Ring wiederzuholen. Es gibt allerdings einen Charakter, der so berechenbar und missmutig ist, dass auch die Gespräche zum Teil wieder langweilig werden: Randal selbst. Eigentlich soll dieser dem Randal aus dem Film Clerks nachempfunden worden sein, allerdings erkennt man bis zum Ende des Spiels nur wenige Parallelen. Im Spiel selber stellt sich Randal als so gut wie alles hassender, egoistischer Protagonist dar. Manchmal sind seine Kommentare zynisch und gut, meistens machen sie ihn aber nur noch unsympathischer. So ist ihm beispielsweise der Tod seines Freundes bereits am zweiten Tag komplett egal, genau so wie alle anderen Mitmenschen – allerdings fehlt bei seinen Kommentaren jeglicher schwarzer Humor, sondern zeigt mehr Desinteresse oder Hass. Schade eigentlich! Trotzdem bleiben die Charaktere und Gespräche insgesamt auf einem hohen Niveau, welches durch die gute deutsche (und noch bessere englische) Synchronisation mit tollen Sprechern unterstützt wird.

Logik hilft nur selten!

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Das Gameplay von Randals Monday sieht grundsätzlich so wie bei den meisten anderen Point’n’Click Adventures aus. Die Steuerung ist daher denkbar einfach – man braucht fast nur eine einzige Taste – Die magische Maus! Mit ihr kann man mit Personen sprechen und Gegenständen aufheben, verwenden oder kombinieren. Wie bei den meisten anderen Point’and’Click Games muss man sich seinen Weg durch die Story kämpfen, indem man Gegenstände findet, sammelt, kombiniert, einsetzt und ausprobiert. Selbst eine rumliegende Bananenschale kann sich als nützlich erweisen – oder eben auch nicht.

Während normalerweise Point’and’Click Adventures relativ logisch aufgebaut sind und sich vor allem auf das Lösen von Rätseln und dem Kombinieren von Items konzentrieren, muss man bei Randal’s Montag vor allem Gegenstände suchen. Und hier liegt leider eine Schwäche des Spiels: Die Gegenstände tun alles, um nicht gefunden zu werden! So kann es sein, dass man einen bestimmten Gegenstand braucht und dafür die komplette Spielwelt absuchen muss. Vielleicht übersieht man ihn auch noch einmal, weil er gut versteckt in der hintersten Ecke eines so gut wie nutzlosen Ortes liegt. Durch das viele umherlaufen und suchen wird das Spiel immer wieder zwischendurch langweilig und langatmig. Gleiches gilt für die Kombination von Items, die keiner normalen Logik folgen will, sondern größtenteils auf Ausprobieren aufbaut. Die Kombination einer verbogenen Büroklammer und einem elektrischen Mixer führt beispielsweise zu einem perfekt geradem Stück Metall, das man sonst vergeblich sucht. So kann man auch beispielsweise an einer Stelle keine Blätter aufheben, sondern sie nur in einen Sack füllen. Allerdings braucht man die Blätter unbedingt in einer Wanne und nicht im Sack selber. Wer jetzt denkt, man könne die Blätter aus dem Sack in die Wanne füllen, bleibt erfolglos. Nach vielen Versuchen bemerkte ich, dass man nach dieser Aktion auf mysteriöse Weise die Blätter auch ohne Sack verwenden kann. Solche und ähnliche kleinere Ungereimtheiten bei kreativen Itemkombinationen führen oft dazu, dass man doch einen Blick ins Lösungsbuch wirft, um nicht die Lust zu verlieren. An dieser Stelle muss ich Randal’s Monday allerdings loben: Das interne Lösungsbuch ist mit Witz geschrieben und so strukturiert, dass man genau auswählt, welche Schritte man verraten bekommen möchte. Trotzdem sehr schade, dass das Lösungsbuch für die Motivation nahezu unerlässlich ist – was ist schon ein Point and Click Adventure ohne funktionierendes Gameplay?

Im Gegensatz zu den Item-Rätseln sind die Gespräche-Rätsel hervorragend gelungen. Die Möglichkeiten, um Charaktere mit bestimmten Dialogoptionen zu überzeugen, manipulieren oder umzustimmen, sind nahezu grenzenlos und mit viel Humor umgesetzt worden. Auch die Ideen für Rätsel und Lösungswege sind knifflig, ohne frustrierend zu werden. An dieser Stelle könnten sich viele andere Ableger des Genres ein Beispiel nehmen.

Eine Welt voller Anspielungen

Technisch gesehen macht Randal’s Monday alles richtig. Die Grafik ist gestochen scharf und überzeugt durch viele Details und einzigartige Umgebungen. Auch die Animationen und Effekte sind flüssig und gut umgesetzt worden. Die comic-artige Grafik passt sehr gut zu den zahlreichen Anspielungen, die sich auch grafisch überall verstecken: Einerseits liegt im Second Hand Shop das berühmte Mastersword von Link aus Legend of Zelda in einer Vitrine, andererseits besitzt der komische Zimmergenosse von Randal eine Trophäe mit einem Bowser-Kopf aus Super Mario. Außerdem sollte man nicht überrascht sein, dass an einer unzugänglichen Passage auch das Schild mit „You shall not pass“ – Aufschrift und Zauberer aus Herr der Ringe natürlich nicht fehlen darf. Insgesamt ist die Grafik sowohl von der Qualität, als auch von der Atmosphäre perfekt gelungen. Gleiches gilt für den Soundtrack, der sich gut an die Umgebung und die Situation anpasst. Hier gibt es zwar keine Anspielungen, trotzdem ist der Soundtrack insgesamt auf einem hohen Niveau.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
63
63
-
Multiplayer

FAZIT

Auch wenn die Idee von Randals Monday sehr gut ist, sieht die Umsetzung nicht ganz so glänzend aus. Die Story ist gut, aber chaotisch, das Gameplay unlogisch aber mit guten Gesprächen durchsetzt und die Charaktere sind toll mit Ausnahme des Protagonisten. Auch wenn die Präsentation durch zahllose Anspielungen, eine tolle Grafik und einem passenden Soundtrack mehr als gut gelungen ist, bleibt Randal’s Monday ein eher durchschnittliches Spiel, welches mit knapp 10 Stunden Umfang auch nicht das längste Point’and’Click Adventure ist. Also, eher zu Daedalics anderen Adventures greifen!

- Von  Tim

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USK 16 PEGI 16

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