NBA 2K17 REVIEW

In gut einem Monat startet die neue Saison der NBA in Amerika. Und auch in diesem Jahr dürfen PC- und Konsolenspieler wieder auf die virtuelle Korbjagd gehen. Mit NBA 2K17 versucht der Publisher 2K Games seinen überragenden Vorgänger noch einmal zu übertreffen und die Fehler zu korrigieren. Dabei soll vor allem der Karrieremodus ordentlich überarbeitet worden sein, der im Vorgänger sehr unter Klischees leiden musste. Doch reicht dies aus, auch die Besitzer des Vorgängers NBA 2K16 von einem Kauf von NBA 2K17 zu überzeugen, entnehmt ihr unserem exklusiven Test zum Spiel.

Neuer Regisseur, neue Schwächen

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Nachdem die Story im letztjährigen Vorgänger arg unter zahlreichen Klischees litt und nie wirklich Spannung aufbauen konnte, so versucht sich der neueste Ableger mit einem neuen Regisseur erneut an einer fesselnden Geschichte rund um einen kommenden Basketball-Star. In diesem Jahr stammt das Drehbuch von NBA 2K17 nicht mehr von Spike Lee, sondern aus den Federn von Aaron Covington, der unter anderem bekannt durch das Drehbuch des Films „Creed – Rocky’s Legacy“ wurde. Doch kann er das Ruder herumreißen und den Spielern eine packende Story bieten, auf die wir letztes Jahr verzichten mussten? Ich nehme die Antwort vorweg: Nein !

Zu Beginn der Karriere erstellen wir uns zunächst einen Charakter. Wir bestimmen sein Aussehen, wählen eine Position mit samt bevorzugter Spielweise aus und legen wichtige Dinge wie Körpergröße, Spannweite oder das Gewicht unseres Profis. Wichtig deshalb, weil sich je nach Vergabe unsere Stärken und Schwächen anders zusammensetzen. Kleinere Spieler sind flinker und wendiger, während größere Spieler Vorteile am Brett haben und natürlich eher einen Rebound fangen. Anders als noch im Vorjahr startet in NBA 2K17 die Karriere von „Mr. President“ (kurz.: Pres) nicht mehr auf einer von drei Highscools, sondern nun direkt auf dem Collage. Hier haben wir zu Beginn unserer Karriere die Auswahl aus einem von 10 Teams zu denen wir wechseln können. Warum man nun auf die Highschool komplett verzichtet hat, bleibt natürlich fraglich und lässt die Karriere gleich schon etwas unglaubwürdig starten.

Und leider unsere Spielzeit dann auch genau so lieblos und kurz gehalten weiter wie sie begonnen hat. Unsere Zeit auf dem Collage wird in 5 bzw. mit dem Finale der Meisterschaft in 6 Spielen erzählt, welche durch kürzere Zwischensequenzen mit Freunden ein wenig unterstützt wird. Warum man hier nicht mehr erleben kann auf dem Weg in die große NBA ist fraglich und nicht zu verstehen. Auf die größte Ungereimtheit stießen wir dann allerdings nach unserer Zeit auf dem Collage. Noch vor dem ersten Spiel in der Profibasketball-Liga NBA werden wir überraschend vom Coach der amerikanischen Nationalmannschaft zu einem Spiel eingeladen. Ja, ihr habt genau richtig gelesen – DAS beste Team der Welt lädt uns zu einem Spiel ein, völlig egal wie gut oder durchwachsen unsere Leistungen bisher waren. So dürfen wir also auf das Parkett an die Seite der großen Stars wie Kevin Durant, Stephan Curry und Co.

Nach dem Draft geht dann die eigentliche Karriere erst richtig los. Wir haben einen gut gefüllten Terminkalender und müssen diesen auch möglichst fleißig abarbeiten. Dabei nimmt vor allem das freie Training eine wichtige Rolle ein, denn dies ist bis zu 3 Mal am Tag möglich. Die Trainingshalle steht uns fast immer zur Verfügung, um an unserem Spielstil zu arbeiten oder unsere Würfe zu verbessern. Am oberen Rand wir uns ein Balken angezeigt, der uns den aktuellen Trainingsfortschritt zeigt. Diesen können wir besonders in Minispielen mit bzw. gegen unsere Teamkollegen füllen. Jetzt könnte man natürlich meinen, dass man durch viele Freiwürfe oder aber Würfe von der 3-Punkt-Linie die jeweiligen Werte verbessern könnte, aber da liegt man in NBA 2K17 wieder einmal völlig falsch. In der Realität gehen Spieler ins Training, um ihre Schwächen zu verbessern, während man in diesem Spiel damit einen Balken erhöht, der unseren Fleiß der Woche anzeigt – Vorteile für die Spiele? Fehlanzeige. Da verliert man bereits nach den ersten Wochen die Lust das Trainingsprogramm überhaupt noch zu absolvieren.

Neben dem lästigen Training können wir auch Zeit mit Teamkollegen oder Spielern aus anderen Vereinen verbringen, oder aber wir machen das wofür wir bezahlt werden – wir lassen auf dem Feld Taten folgen. Zu Beginn unserer Karriere sind unsere Einsatzzeiten noch eher spärlich, so steigen wir durch gute Leistungen schnell in der Team-Hierarchie auf und dürfen länger spielen. An den Spiele im Karrieremodus hat sich nicht viel verändert. Wir steuern weiterhin unseren Spieler und können durch gute Aktionen, wie beispielsweise gute Pässe auf Mitspieler, Blocken des gegnerischen Wurfes oder gelungenen Würfen unsere Leistung steigern.

Im Großen und Ganzen sind wir ein wenig enttäuscht von dem Karrieremodus von NBA 2K17. Zu wenig hat sich getan und das was sich getan hat, bietet einige Logiklöcher und auch zu wenig Innovation. Wir sind jedoch bereits gespannt, ob und wie 2K Games aus den Fehlern lernen kann und geben dem Modus auch im nächsten Jahr wieder eine faire Chance uns zu überzeugen.

Erneut ein unschlagbares Gameplay

Nachdem wir also von dem neuen Karrieremodus in NBA 2K17 nicht so ganz überzeugt wurden, so schauen wir uns die weiteren Spielmodi etwas genauer an. Hier gibt es eigentlich nichts Neues zu erleben, jedoch war die Auswahl immer mehr als ausreichend für eine Sport-Simulation. Es sind also wieder die gewohnten Spielmodi vertreten wie MyTeam, Saisonmodus oder My-GM, in dem wir eine Franchise über mehrere Jahre begleiten dürfen.

Aber kommen wir nun zum wohl wichtigen Teil des Testes – wie spielt sich NBA 2K17? Gibt es beim Gameplay große Neuerungen? Auch hier wurde auf große und wichtige Änderungen fast komplett verzichtet, diese waren aber auch einfach nicht notwendig. Auch in diesem Spielt sich die Simulation wieder großartig. Einer der wenigen Neuerungen ist die Tatsache, dass das Spiel ein wenig körperbetonter geführt wird und besonders der Kampf um den Rebound dadurch sich noch ein gutes Stück glaubwürdiger anfühlt. Größere Spieler sind nun nochmals mehr ein Stück im Vorteil, während kleine Jungs den Ball eher mal tippen lassen statt ihn ohne Probleme festzuhalten.

Sonst suchen wir Neuheiten beim Gameplay vergebens. Das Verteidigen wurde nun wieder etwas vereinfacht, mit geschickten Spielern ist sogar der ein oder andere Steal drin, jedoch zieht man damit auch sehr schnell ein Foulspiel gegen sich. Das passiert uns meiner Meinung nach etwas zu oft. In der Offensive finden wir die Würfe jenseits der 3-Punkt-Linie ein wenig zu stark, besonders mit den Stars der Liga ist es doch zu einfach die Würfe aus der Entfernung zu versenken. Aber das ist das bekanntliche jammern auf sehr hohem Niveau.

Präsentation gewohnt stark

Auch im Punkt der Präsentation von NBA 2K17 könnten wir im Prinzip die lobenden Worte aus dem Test des Vorgänger fast 1 zu 1 übernehmen. In kaum einer Sportsimulation (ausgenommen noch Madden NFL 17) wirkt die Präsentation so authentisch und realistisch wie eine echte TV-Übertragung. Die Mannschaften werden bei Heimspielen imposant vorgestellt, die Fans feiern spektakuläre Aktionen, wirken aber oft wie kopiert. Die Spieler sehen ihren Vorbildern zum Verwechseln ähnlich, selbst die aktuelle Fifa-Engine steht da hinten an. Die Entwickler von 2K Games haben da wieder einmal sehr gute Arbeit geleistet.

Die Kommentatoren begleiten das Spiel erneut auf einem hohen Niveau, wenn auch wieder rein in englischer Sprachausgabe. Das wird vielleicht den ein oder anderen Spieler stören, jedoch trägt es zu Atmosphäre bei. Die Stimmung in der Halle durch die Fans und den Stadionsprecher runden die gelungene Sound-Kulisse ab. Wir fühlen uns wie in einem richtigen NBA-Spiel.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
92
93
Super
94
Multiplayer

FAZIT

Zu Beginn dieser Review haben wir die Frage gestellt, ob sich der Kauf von NBA 2K17 lohnt, wenn man den Vorgänger bereits besitzt. Die Antwort darauf ist nur schwer zu geben, da sich die Neuerungen einem überschaubaren Rahmen handeln und auch die Karriere keinen spürbaren Schritt nach vorne machte. Gelegenheitsspieler werden nur wenig Gründe finden, wieso sie bei NBA 2K17 erneut zuschlagen sollten, während die wahren Liebhaber der Korbjagd auch in diesem Jahr erneut den Kauf tätigen sollten. Wir hatten durchaus unseren Spaß mit den Teams auf Punktejagd zu gehen. Leider fehlt es im Karrieremodus erneut wieder an Kleinigkeiten, um die perfekte Story zu generieren. Das Training fördert uns Charakterwerte nicht und ist nach einiger Zeit bereits einfach nur noch nervig. Trotzdem verbrachten wir zahlreiche Stunden mit dem Spielmodus, da wir unseren Spieler stetig verbessern wollten auf dem Weg zum Superstar. Daher sprechen wir auch für NBA 2K17 wieder eine klare Kaufempfehlung aus.

- Von  Christian

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