Landwirtschafts-Simulator 15 REVIEW

Seit einigen Jahren ist der Landwirtschafts-Simulator das Aushängeschild der technischen Simulationen schlechthin. Bereits im letzten Oktober durften Fans der Reihe ihre Traktoren, mit dem Landwirtschafts-Simulator 15, auf dem PC starten (unser Test) und fröhlich munter ihre Felder bewirtschaften. Über ein halbes Jahr später kommt der Simulator auch auf die Heimkonsolen. In unserem Test zeigen wir, wie sich der Titel auf der etwas angestaubten Xbox 360 schlägt.

Auf eine Geschichte verzichten die Entwickler von Giants Software leider komplett. Zumindest eine einfache Story wäre wünschenswert gewesen. Als Jungbauer könnte man etwa das Erbe eines Großvaters antreten oder die Schulden eines großen Hofes abarbeiten. Stattdessen sollt ihr als Spieler lediglich den Alltag eines frischgebackenen Landwirts übernehmen und eine erfolgreiche Landwirtschaft hochziehen. In der neuesten Ausgabe des Farming Simulators erwartet euch ein ähnliches Spielerlebnis wie auch schon letztes Jahr, nur mit leichten technischen Verbesserungen und der neuen Forstwirtschaft.

Und jährlich grüßt der Landwirt

Landwirtschafts Simulator 15 Screenshot3

Sofort nach Spielstart wird man auch schon von den ersten Tutorials begrüßt, die sollen potenziellen Neulingen den Alltag eines Landwirtes näher bringen. Nachdem man die Basics erlernt hat, kann das mehr oder weniger spannende Bauernleben endlich beginnen. Zu Beginn besitzt ihr drei Felder, vier Traktoren –inklusive Anhäger, Grubber und Sämaschine- und einen Mähdrescher. Mit dieser Grundausrüstung lassen sich die ersten Felder schon recht gut bewirtschaften.

Der Boden wird gegrubbert, die Saat ausgetragen und dann heißt es warten. Doch wie lange muss man eigentlich warten, bis die Pflanzen endlich reif für die Ernte sind? Diese und viele weitere Fragen klären sich mit der Zeit oder durch Internetsuche. Da zeigt sich auch schon eine der größten Schwächen des Landwirtschafts-Simulators, er ist nicht gerade einsteigerfreundlich. Umfangreichere Einsteigerhilfen wären an dieser Stelle klar von Vorteil. Von außen sieht alles recht einfach und unkompliziert aus, doch als Neuling auf dem Gebiet Landwirtschaft, benötigt man eine sehr lange Einarbeitungszeit. Geübte Landwirte sollten sich hingegen recht schnell zurechtfinden und schon bald erste Erfolge erzielen.

Gerade die ersten Spielstunden gehen sehr zäh vonstatten. Bis die erste Saat ausgebracht ist und wieder geerntet werden kann, vergeht eine relativ lange Zeitspanne. Da hilft es zwar, den Zeitmultiplikator im Spiel nach oben zu drehen, gesamt benötigt die neue Farm eine zu lange Auflaufphase. Maschinen, die für die erweiterte Landwirtschaft benötigt werden, müssen erst mühevoll erarbeitet werden. Da verliert die eine oder andere schon einmal die Geduld.

Besonders die neue Forstwirtschaft lässt sich erst recht spät in Angriff nehmen. Die erforderlichen Geräte sind teuer. Daher müsst ihr zu Beginn zwingend Weizen, Gerste oder Raps säen. Ein flexibler Spielstart mit angepassten Bedingungen ist leider nicht möglich. Lediglich der Schwierigkeitsgrad lässt sich verändert, der schlägt sich jedoch nur auf das Startkapital und die Preise nieder.

Hat man die Grundlagen einmal verinnerlicht, weiß über Pflanzen und Erntemaschinen Bescheid und fährt endlich ersten Profit ein, zeigt sich auch ein gewisses Suchtpotenzial. Guter Ertrag ermöglicht den Kauf neuer Felder, was wiederum mehr Gewinn erzeugt. Hinter dem Simulator steckt zwar kein komplexes Wirtschaftssystem, jedoch bestimmen Angebot und Nachfrage die Preise.

Felder soweit das Auge reicht

Landwirtschafts Simulator 15 Screenshot2

Es empfiehlt sich, gleichzeitig viele verschiedene Getreide- und Pflanzenarten auszusäen und den bestmöglichen Zeitpunkt für den endgültigen Verkauf zu wählen. Die Waren lassen sich im persönlichen Speicher zwischenlagern. Falls ihr schon mehrere Felder besitzt, müsst ihr die nicht mehr selbst bepflanzen, sondern könnt die Arbeit an sogenannte „Helfer“ abgeben. Dabei handelt es sich um computergesteuerte Fahrer, die effizient eure Felder abgrasen und gezielt ihre Arbeit verrichten, natürlich nicht umsonst. Wer mit der anstehenden Arbeit einfach überfordert ist, nimmt diesen Dienst gerne in Anspruch.

Natürlich lassen sich nicht nur weitere Felder, sondern auch brandneue Fahrzeuge und Landwirtschaftsmaschinen erwerben. Über 100 Gerätschaften namhafter Hersteller, wie etwa Steyr oder Krone sind vertreten. Vom einfachen Traktor, über den großen LKW, bis hin zur großen Erntemaschine ist alles enthalten, was das Herz des anspruchsvollen Hobby-Farmers höher schlagen lässt. Die Möglichkeiten seinen Fuhrpark zu erweitern, scheinen so gut wie grenzenlos zu sein.

Die Schwachstelle in der Arbeitsmotivation stellt das eintönige Spielerlebnis dar. Die Arbeitsabläufe wiederholen sich leider viel zu oft und er gibt einfach zu wenig Abwechslung im eintönigen Alltag eines Landwirtes. Ein Feld nach dem anderen wird für die Saat vorbereitet, bewirtschaftet und schlussendlich geerntet. Die Forstwirtschaft, das neue Feature der diesjährigen Ausgabe, bietet zwar etwas Abwechslung, jedoch nicht genügend um den Spielspaß über viele Stunden aufrechtzuerhalten. Mit der Kettensäge fällt ihr Bäume, liefert sie zum nächsten Sägewerk und verkauft das Holz dort. Zudem ist die Verarbeitung der Baumstämme stellenweise sehr knifflig, da sich gefällte Bäume oftmals nicht richtig zerteilen lassen.

Viehzucht ist nur in geringem Umfang enthalten. Es lassen sich Hühner, Schafe und Kühe erwerben, die wiederum Eier, Wolle oder Milch abgeben. Diese Güter können dann verkauft werden. Besonders komplex präsentiert sich die Tierzucht leider nicht, die Tiere benötigen lediglich Futter und der Ertrag muss selbst eingesammelt werden. Selbst ein Harvest Moon ist hier komplexer, aber als kleine Dreingabe sind die Tiere ganz nett.

Technik, Multiplayer und Mods:

Technisch ist der Landwirtschafts-Simulator 15 veraltet, zumindest auf der älteren Konsolengeneration. Die Texturen wirken matschig, die Sichtweite ist stark eingeschränkt und von Antialiasing fehlt jede Spur. Die Sichtweite ist sogar so gering, dass von einem Ende des Feldes, das andere oftmals nicht sichtbar ist. Daneben stechen besonders die krümeligen Schatten heraus, die optisch mehr als bedenklich wirken. Eine schlechte Grafik macht einen Titel nicht zwingend zu einem schlechten Spiel, denn die wirkt sich nur bedingt auf die Kernelemente dieses Simulators aus. Das Kernstück des Landwirtschafts-Simulators ist noch immer die Landwirtschaft selbst, doch schön sieht anders aus.

Die gesamte Soundkulisse präsentiert sich ähnlich minimalistisch wie die Grafik. Außer den Geräuschen, die Landwirtschaftsgeräte während der Arbeit von sich geben, gibt es nicht viel zu hören. Hin und wieder zwitschern Vögel vor sich hin. Wir hätten uns zumindest ein Radio gegen die Langeweile gewünscht. Zudem gibt es keinerlei Sprachausgabe, stattdessen muss eifrig gelesen werden. Bei den wenigen Texten und Tabellen ist das jedoch nicht weiter schlimm.

Der PC und die aktuelle Konsolengeneration verfügen über einen ganz unterhaltsamen Online-Modus, indem ihr zusammen mit ein paar Freunden freudig munter farmen dürft. Bei der älteren Konsolengeneration wurde dieses Feature komplett gestrichen, vermutlich aufgrund der geringen Priorität der alten Konsolen. Dennoch wäre auch hier ein Online-Modus wünschenswert gewesen, mit der Zeit wird die Landwirtschaft ohne Freunde sehr einsam.

Zudem ist es nicht möglich, Modifikationen für die Konsolen-Versionen zu entwickeln. Das betrifft jedoch nicht nur die alten, sondern auch die aktuellen Konsolen. Auf dem PC liegt gerade in den Mods die Langzeitmotivation des Landwirtschafts-Simulators 15. Schade, dass dieses Feature auf den Konsolen nicht zur Verfügung steht. Andererseits ist es sehr schwierig, auf einer Konsole eine Entwicklungsumgebung für Modifikationen zu entwickeln bzw. bereitzustellen.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
66
66
-
Multiplayer

FAZIT

Zweifellos ist der Landwirtschafts-Simulator 15 eine gute Beschäftigungstherapie für verregnete Nachmittage oder um einen anstrengenden Tag ausklingen zu lassen. Abgesehen von den Problemen, mit denen der Titel auch auf aktuellen Plattformen zu kämpfen hat, wird der Spielspaß auf einer alten Konsole wie der Xbox 360 durch technische Probleme zusätzlich geschmälert. Die Grafik wirkt sehr veraltet, die Performance ist alles andere als perfekt, die Steuerung mittels Gamepad ist sehr überladen und der Online-Modus wurde komplett gestrichen. Wer sich von all diesen Kritikpunkten nicht stören lässt oder über keinen ausreichend starken Heimrechner verfügt, kann hier einen vorsichtigen Blick wagen. Wir raten zur PC-Version, da diese Version das beste Preis-/Leistungsverhältnis, aufweist und wünschen euch entspannte Tage auf dem Feld. Vorausgesetzt die Erwartungen an den Simulator sind nicht sonderlich hoch gesteckt.

- Von  Fabian

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