Halo: The Master Chief Collection REVIEW

Halo ist inzwischen schon ein großes Stück Gaminggeschichte und dem Genre des Ego-Shooters zugeteilt. Es war kurz nach der Jahrtausendwende kaum vorstellbar, doch wegen Halo Combat Evolved haben sich viele Spieler schlussendlich eine Xbox gekauft. Die Spielereihe prägte wohl die gesamte Videospielgeschichte nachhaltig. Halo 2 revolutionierte den Online-Multiplayer und führte Xbox Live zum Erfolg. Spätestens ab diesem Zeitpunkt hatte Microsoft eine riesige Fanbase hinter sich. Die nachfolgenden Teile verkauften sich wie geschnitten Brot. Was Bungie begonnen hat, führt 343 Industries weiter und hat durchaus Erfolg damit. Die überarbeitete Version von Halo Combat Evolved war das Erstlingswerk von 343, danach folge Halo 4 und nun ist es wieder soweit, der Master Chief ist zurück. 343 Industries hat alle Spiele mit dem grünen Supersoldaten neu aufgelegt und auf eine BluRay gepresst. Vier Spiele an der Zahl sind es, die von Halo 1 bis Halo 4 zusammengefasst wurden. Und diese Sammlung trägt den Namen – Halo: The Master Chief Collection.

Der ewige Kampf

Die Geschichte hinter Halo sollte den meisten Besitzern einer Xbox schon bekannt sein. Die Menschheit befindet sich in einem nicht enden wollenden Krieg mit einer außerirdischen Rasse, der sogenannten Allianz. Diese Allianz ist eine, in Kasten unterteilte, sehr religiöse Rasse. Geführt von den Propheten, der höchsten Kaste, die ihren Glauben im ganzen Universum verbreiten möchte. Auf ihrem Weg zur Erlösung macht die Allianz alles platt, was bei drei nicht auf dem Baum ist. Und sollte es den Aliens einmal zu bunt werden, verglasen sie einfach einen ganzen Planeten. So einfach gibt sich jedoch die menschliche Rasse nicht geschlagen und leistet heftigen Widerstand.

Nach der Schlacht um Reach befindet sich die UNSC Pillar of Autumn, ein Forschungsschiff der Menschen auf der Flucht vor der Allianz. Eingenommen ist ein zufälliger Kurs, um die Aliens nicht zu einem bewohnten Planeten zu führen. Dabei gelangt das Schiff in ein seltsames System. Direkt vor sich sieht die Mannschaft einen Planeten, der aussieht wie ein Ring. Hier beginnt Halo Combat Evolved (Kampf um die Zukunft). Viel Zeit zum Überlegen bleibt nicht. Die Pillar of Autumn wird noch immer von der Allianz verfolgt und der Kapitän, Jacob Keyes, entschließt sich für eine Notlandung. Das Schiff hat schließlich eine wertvolle Fracht geladen, die künstliche Intelligenz Cortana und den womöglich letzten Supersoldaten Master Chief John-117.

Der Master Chief ist ein operativ verbesserter Supersoldat, erschaffen um die schwierigsten Kampfeinsätze der Menschheit zu meistern. Er und einige andere sind Teil des geheimen SPARTAN II Programms. Sie sind Spartans, namentlich angelehnt an die Geschichte der Soldaten der Stadt Sparta. Schärfere Reflexe, erhöhte Muskelkraft und eiserner Gehorsam gehören zum Repertoire der Einheiten. Die Ausbildung, Verbesserung und vor allem der Kampfanzug haben Unmengen an finanziellen Mitteln verschluckt und da John womöglich der Letzte von ihnen ist, hat er für die Menschheit einen unbeschreiblichen Wert. Das „Schmuckstück“ muss daher um jeden Preis beschützt werden. Doch bevor es zur Landung kommt, wird die Pillar of Autumn schon schwer beschossen, was das Vorhaben erschwert. Von nun an gilt es herauszufinden, was hinter diesem Ringplanet steckt und warum zum Teufel er voller Allianz-Truppen bestückt ist.

Die Menschheit wird leider bald erkennen, dass dieser Ring, auch Halo genannt, sehr gefährlich ist und nicht der einzige seiner Art. Von nun an kämpft sich der Master Chief, mit Cortana im Gepäck, durch zahllose Abenteuer, um das Überleben der menschlichen Rasse zu sichern. Doch neben der Allianz wartet ein noch viel größerer Feind auf euch – Die Flood. Die Flood ist eine Mutanten-Rasse, die gefallene, intelligente Lebensformen übernehmen kann.

Im Laufe der Geschichte plagen auch den meist stummen Master Chief einige Fragen. Ist er, im Gegensatz zu den Halo-Ringen, der letzte seiner Art? Hat dieser Krieg überhaupt noch einen Sinn? Und wenn ja, wie viele Opfer fordert er noch? Nach und nach baut er sogar eine emotional angehauchte Verbindung zu Cortana auf – Einer künstliche Intelligenz, die den Master Chief auf seiner Reise begleitet. Viele dieser kleinen Details lassen sich leider nur aus der Kombination aus Halo-Spielen, Recherchen und Literatur zur Reihe erfassen. Die Spiele selbst erzählen nur einen Bruchteil der Geschichte. Das Halo-Universum ist mehr als nur ein Ego-Shooter, es ist vielmehr eine ganz eigene Welt und wer keinen Bezug zur Science-Fiction hat, sollte besser die Finger von diesem Universum lassen.

Als Spieler baut man zum Mann im grünen Anzug relativ schnell eine mitfühlende Beziehung auf und schließt den armen Soldaten sogar ins Herz. Der arme John muss sich oft völlig alleine durch Horden von Feinden schlagen, die mit aussichtslosen Situationen einhergehen. Doch Spartan 117 lässt sich nicht unterkriegen und kämpft weiter und weiter ….

Der Master Chief ist zurück

Euch erwartet ein spannendes Abenteuer, voller Action, Emotionen und Verrat. Vier Spiele in einer Collection, ist eine Menge Stoff für mitreizende Abende. Für alte Halo-Veteranen ist zwar nichts Neues dabei, aber das trübt den Spielspaß nur minimal. Das Gameplay hat sich so gut wie überhaupt nicht verändert. Der erste Teil fühlt sich noch genauso an wie vor über zehn Jahren, abgesehen von der neuen Grafik und dem Xbox One Controller natürlich. Und trotz des Ego-Shooter-Genres, spielt sich Halo noch immer anders als ein Call of Duty oder Battlefield. Die Waffen werden, bis auf wenige Ausnahmen, aus der Hüfte abgefeuert, mit einem sehr geringen Rückstoß. Dieser positive Nebeneffekt liegt am Kampfanzug des Spartans und ist daher beabsichtigt. Somit lässt sich selbst ein ganzes Magazin auf einen Feind abfeuern, ohne viel gegensteuern zu müssen. Dafür sind einige Gegnertypen auch mit Energieschilden ausgestattet, die ebenso oft ein ganzes Magazin verschlucken.

Die Feinde agieren selbst aus heutiger Sicht noch intelligent und taktisch klug. Sie suchen Deckung, greifen in Gruppen an und zwingen den Master Chief, selbst die Deckung einzunehmen. Man hat hier nicht das Gefühl, dummes Call of Duty-Kanonenfutter vor sich zu haben. Die Vielfalt der Feinde ist, quer durch die Spiele-Reihe sehr groß. In Halo Combat Evolved (Teil 1), kämpft man nur gegen die Allianz und die Flood. Ab Halo 2 gesellt sich, neben den beiden bekannten, noch eine dritte Rasse dazu – Die Brute, eine affenähnliche Rasse. Halo 3 behält die altbekannten Rassen bei. Teil 4 geht hingegen einen großen Schritt und tauscht, bis auf die Allianz alle Feinde aus. Als Ersatz dienen die Prometheaner, eine Maschinenrasse, die dem gesamten Setting neuen Wind verleiht. Zudem besitzt jede Rasse ihre eigenen Waffen und ihr könnt jede Einzelne selbst verwenden, was euch wiederum individuelle Strategien erlaubt. Es wird euch ermöglicht, entweder mit einer Shotgun und einem Granatenwerfer in den Nahkampf überzugehen oder mit dem Kampfgewehr und einem Scharfschützengewehr auf Distanz zu bleiben. So ist jedes Gefecht einzigartig und lässt genügend Spielraum für den persönlichen Spielstil. Neben dem großen Arsenal an Schusswaffen gibt es noch einige Granatentypen. Die bekannteste ist wohl die Plasmagranate, die seit der ersten Stunde geliebt und zugleich von jedem Spieler gehasst wird. Sie bleibt am Ziel kleben und detoniert einige Sekunden nach dem Aufprall. Haftet sie einmal an einem Feind, gibt es keine Möglichkeit das Ding wieder loszuwerden und führt in den meisten Fällen zum Tod.

Für alle Entdecker unter euch ist auch etwas in der Halo: The Master Chief Collection dabei. In jeden Level gibt es einen oder zwei Schädel sowie ein geheimes Terminal zu finden. Natürlich sind die Schädel und Terminals getrennt voneinander zu finden und sehr gut versteckt. Ohne Hilfe werdet ihr tagelang der Suche nachgehen. Schon die vier Kampagnen beschäftigen etwa 40 bis 50 Stunden. Natürlich nur, wenn ihr auf dem höchsten der vier Schwierigkeitsgrade spielt. Dieser ist mehr als fordernd und kann durchaus zur Frustration führen. Dafür ist das Gefühl des Erfolgs umso größer, wenn ein Abschnitt geschafft ist. Und diese sind abwechslungsreich gestaltet und bieten genügend taktische Möglichkeiten.

Habt ihr keine Lust auf die Story, wartet noch der Online-Multiplayer auf euch. Hier könnt ihr euch mit Spielern aus aller Welt messen und zeigen, dass ihr der oder die Beste seid. 100 Maps aus allen vier Teilen und eine Rangliste motivieren auf lange Zeit. Vorausgesetzt es findet sich eine passende Lobby. Am Releasetag mussten die Spieler eine Ewigkeit auf eine Partie warten, doch inzwischen hat 343 schon einige Patches veröffentlicht, wodurch die Suche auf etwa zwei Minuten heruntergeschraubt wird.

Technik

Bei der Story und dem Gameplay hat sich wenig getan, aber was bietet nun eigentlich die neue Technik? Grafisch wurden in jedem Teil zumindest einige Kleinigkeiten verändert. Beim ersten, dritten und vierten Ableger haben die Entwickler kaum an den Texturen gefeilt, dafür jedoch an der Beleuchtung, den Reflexionen und den Schatten gearbeitet. Das Herzstück der Collection ist die komplett überarbeitete Neuauflage von Halo 2. Hierbei wurden alle Zwischensequenzen neu aufgenommen, die Spielwelt mit verbesserten Texturen versehen und das gesamte Spiel erneut vertont. Verstecken muss sich aber keines der Spiele, wenngleich nur Halo 2 Anniversary auf dem möglichen Niveau einer XBox One ist. Die anderen Ableger sind grafisch etwas schöner als auf der Xbox 360, dementsprechend aber keine Quantensprünge. Es hätte eben einen enormen Aufwand dargestellt, der ganzen Serie einen neuen Komplettanstrich zu verpassen.

Die ganze Collection kommt in Full HD und zum ersten Mal mit 60 Frames pro Sekunde (bisher waren es lediglich 30). Auf Knopfdruck könnt ihr außerdem zwischen neuer und alter Grafik wechseln, wobei einem erst bewusst wird, wie sich die Grafik innerhalb von nur zehn Jahren verändert hat. In der Anniversary Edition von Halo Combat Evolved für die Xbox 360 benötigt der Wechsel eine kurze Wartezeit, in der Halo: The Master Chief Collection geht der Wechsel in nicht einmal einer Sekunde vonstatten.

Die Soundqualität kann sich auch sehen lassen. Die Collection kommt mit, zumindest gefühlt, mehr Wums daher. Neben dem überarbeiteten zweiten Teil hört sich auch der Rest der Serie einen Tick besser an, als die Klassiker aus vergangenen Zeiten. Wie schon angeschnitten, bietet Halo 2 Anniversary sogar eine komplette Neuvertonung und selbst die Geräusche der Waffen wurden akustisch neu aufgenommen. Einen großen Kritikpunkt stellt leider noch immer die deutsche Synchronisation dar. Die englischen Originalstimmen klingen einfach viel emotionsgeladener und authentischer. Wer also der englischen Sprache mächtig ist, sollte in diesem Falle auf jene wechseln, muss dabei aber die gesamte Xbox umstellen. Hier wäre eine mögliche Spieloption vorbildlich gewesen.

Die Steuerung lässt sich in dieser Ausgabe besser anpassen. So haben es Call of Duty– und Battlefield-Spieler nicht ganz so schwer und können in gewohnter Manier ans Werk gehen. In der Ursprungsfassung unterscheiden sich die vier Halo-Spiele in ihrer Bedienung leicht. Nun kann eine einheitliche Steuerung festgelegt, und damit ein flüssiger Wechsel zwischen den Teilen gewährleistet werden.

Die Sammlung ist während unseres 20-stündigen Tests leider einige Male abgestürzt, jedoch immer nur im Einzelspieler-Modus und an gewissen Stellen. Besonders anfällig waren Halo Combat Evolved Anniversary und Halo 2 Anniversary. Mittlerweile wurde ein Patch veröffentlicht, der mehr Stabilität in die Spiele bringen sollte.

Alle Sammler unter euch dürfen sich freuen. Die Halo: Master Chief Collection kommt mit unglaublichen 4500 Gamerscore daher. Die Punkte verteilen sich auf 450 Achievements, was bedeutet, jede Menge Sammelspaß für Achiement-Jäger. Um jedwede Erfolge zu erhalten, müsst ihr alle Terminals und Schädel finden, alle Kampagnen und Challanges auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad (Legendär) abschließen und viel Zeit in Single- und Multiplayer investieren. Let’s hunt Achievements. Dazu gibt es einen Online-Multiplayer mit über 100 Karten und vielen Spielmodi. Das ist aber noch nicht alles, denn alle Besitzer der Halo: The Master Chief Collection bekommen die Serie Halo: Nightfall und Zugang zur Halo 5 Beta. Als Halo-Fan sollte man damit über Wochen, wenn nicht sogar Monate beschäftigt sein.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
91
92
Super
92
Multiplayer

FAZIT

Der Master Chief hat den Umzug auf die Xbox One sehr gut überstanden darf nun vollständig auf einer Plattform existieren. Die Halo Master Chief Collection bietet allen Halo-Fans und denen, die es noch werden wollen einen massiven Umfang und viel Spielspaß. 343 Studios ist hier ein kleines Meisterwerk gelungen. So sollte eine Sammlung aussehen, vollgestopft bis zum Rand, mit einer Portion Nostalgie. Vier Kampagnen, vier Schwierigkeitsgrade, viele Mehrspieler-Karten und Modi, daneben noch der bewährte Splittscreen-Koop-Modus für zwei Spieler und spezielle Herausforderungen. Bekennende Halo- und Shooter-Freunde, die etwas Abstand von den anderen Mainstream-Spielen suchen, sind hier genau richtig. Selbst für Besitzer der ursprünglichen Fassungen rentiert sich ein Kauf. Selbst für Besitzer der ursprünglichen Fassungen rentiert sich ein Kauf. Der lästige DVD-Wechsel entfällt und man bekommt zusätzlich noch eine Full HD Auflösung und 60 fps. Ich hatte großen Spaß an der Collection und auf mich warten noch viele Stunden im Koop und Multiplayer

- Von  Fabian

Xbox One
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