Day of the Tentacle Remastered REVIEW

LucasArts gibt es zwar schon länger nicht mehr, doch war das Studio seinerzeit eines der Bekanntesten. Hinter der Schmiede steckte auch ein sehr berühmter Kopf – nämlich Filmemacher George Lucas himself. Zahlreiche Spiele, die heutzutage als Klassiker gelten, wurden von dem Entwicklerstudio erschaffen und prägten sich insbesondere bei Spielern jenseits der 25 Jahre ein. Darunter fielen Perlen wie Zak McKracken, Sam & Max: Hit the Road, Indiana Jones, Monkey Island und natürlich das Point & Click Adventure Day of the Tentacle, welches nun endlich ein Remaster erhalten hat, das von Fans schon lange gefordert wurde. Dies heißt, nun endlich hat das Spiel eine Verjüngungskur erhalten und kann auf aktuellen Rechnern, fern von Windows 95 und MS Dos gezockt werden.

Die Zeitreise beginnt

Das benannte Entwicklerstudio war für seine verrückten Ideen bekannt, die sich auch in der Story von Day of the Tentacle Remastered zeigt. Alles beginnt auf einem recht ruhigen Fleckchen Erde, welches aber durch Industrieabfälle von Dr. Fred verseucht wurde. Der Wissenschaftler lässt diese nämlich in einem nahegelegenen Fluss pumpen. Purpur Tentakel, der zusammen mit Green Tentakel einst von Dr. Fred erschaffen wurde, trinkt das verseuchte Wasser, woraufhin er plötzlich mutiert und ganz neue Eigenheiten entwickelt. Er bekommt eine besondere Vorstellung von seiner Zukunft, in der er plant, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Doch die Pläne misslingen schneller als ihm lieb ist, denn der Verursacher des Ganzen, fängt beide Tentakel rechtzeitig ein und bindet sie in seinem Labor fest. Der grüne Genosse, der nicht von den Warnvorstellungen betroffen ist, möchte sich dennoch aus der misslichen Lage befreien und schickt einen Hilferuf los, den Bernard Bernoulli erreicht. In der Rolle des etwas nerdigen Tollpatsch, macht ihr euch nun aus voller Unwissenheit auf und befreit beide Gefangenen. Losgelöst von den Fesseln, macht sich nun Purpur Tentakel auf, seine finsteren Pläne in die Realität umzusetzen.

Aufgrund dieses Fauxpas, sieht sich Bernard zusammen mit seinen Freunden Hoagie und Laverne in der Pflicht, die aufgekommene Situation zu entschärfen. Dr. Fred, der Verursacher der böswilligen Veränderung des Purpur Tentakels, schickt alle drei in die Vergangenheit – So zumindest die Pläne. Doch anstatt nur einen Tag zurückzureisen und so den Fluss vor seiner Verschmutzung zu bewahren, findet sich Laverne in der Zukunft wieder, währenddessen Hoagie Bekanntschaft mit besonderen Geschichtsgrößen macht. Letztlich bleibt Bernhard ungewollt in der Gegenwart zurück und hilft dem Wissenschaftler Dr. Fred dabei, beide Freunde wieder zurückzuholen und zugleich Purpur Tentakel das Handwerk zu legen.

Darf ich vorstellen

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Ihr übernehmt wie schon im Original, die Charaktere Bernhard, Laverne und Hoagie und erlebt dadurch verschiedene Szenarien, die das Spiel genauso verrückt machen, wie schon der Titel vermuten lässt. Während eurer Reise durch die verschiedenen Zeitstränge, lernt ihr natürlich noch weitere abgedrehte Figuren kennen, die ihr mittels Dialoge, immer mehr Informationen entlockt. Dabei sprecht ihr aber nicht nur mit historischen oder unwichtigen Persönlichkeiten, sondern gar mit Tieren, die wie all die anderen Figuren, einen besonderen Witz sowie eine ware Leichtigkeit der Dialogführung mitbringen.

Nebenher erkundet ihr die verschiedenen Schauplätze, bei denen es sich eigentlich um denselben Ort handelt, dieser sich aber durch die verschiedenen Zeitabschnitte enorm voneinander unterschiedet. Und wo es ein begehbares Ziel gibt, gibt es auch Utensilien, die scheinbar einen neuen Besitzer einfordern. Das heißt, alles was nicht festklebt, findet sofort in eurem Inventar platz. Und natürlich bekommt jeder Gegenstand, den ihr eingesackt habt, zu einem späteren Zeitpunkt seine Anwendung, um in dem Point & Click Adventure voranzuschreiten und die Welt vor dem bösen Tentakel zu beschützen.

Das Spiel im Spiel

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Wer Day of the Tentacle bereits kennt, der weiss, dass es in dem Spiel ein besonderes Schmankel gibt. Seid ihr mit Bernhard unterwegs, trefft ihr höchstwahrscheinlich auf einen Arcardeautomaten. Nähert ihr euch diesem und setzt eine ausführende Aktion fest, könnt ihr tatsächlich Maniac Mansion spielen – eines der Urgesteine der Point & Click Adventure. Hier wird aber das eigentliche Spiel keineswegs beeinflusst, sondern ist eher als Zeitvertrieb gedacht, in dem ihr anfänglich eine Wahl aus sechs Charakteren treffen müsst. Ihr dürft euch sogleich für zwei Spielfiguren entscheiden, die zusammen mit Hauptprotagonist Dave sich aufmachen, Sandy zu befreien. Jene Dame, die gleichzeitig die Freundin von Dave ist, wurde von Dr. Fred Edison entführt, der sie für wissenschaftliche Experimente missbrauchen will. Da der Doktor und seine Familie unter dem Einfluss der Strahlung eines Meteors stehen, haben sie merkwürdige Angewohnheiten und Verhaltensweisen, was die Rettungsaktion nicht unbedingt einfacher gestaltet.

Der gewillte Spieler übernimmt dabei abwechselnd die Rollen von Dave und den zwei ausgewählten Charakteren. Abhängig von der jeweiligen Zusammenstellung des dreiköpfigen Teams, ergeben sich ganz variable Ansätze zur Lösung. Dabei werden verschiedene Möglichkeiten eingeblendet, die ihr vollziehen könnt. Leider ist hier aber alles nur in englischer Sprache und wurde nicht so wie das Day of the Tentacle Remastered komplett übersetzt. Dennoch unterschiedet sich die Handhabe enorm, worauf ich aber nicht weiter eingehen möchte und stattdessen wieder zum eigentlichen Spiel zurückkehre. Kurz sei aber noch erwähnt, dass Maniac Mansion nicht aufgefrischt wurde und der originalen Optik aus dem Jahre 1987 treu bleibt.

Klassisch und gut

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Wer Interesse an Day of the Tentacle Remastered hegt, der wird sich höchstwahrscheinlich grob mit der Mechanik auskennen. Ihr schaut euch Objekte genauer an, lasst den Charakter dadurch Schlussfolgerungen ziehen, wendet Gegenstände an der zugehörigen Stelle an und sackt neue Utensilien ein, die ihr im Inventar wiederfindet. Dabei erschließt ihr gar geheime Gänge und könnt jeden zugänglichen Winkel genauer beäugen. Und dies müsst ihr auch, denn für das Voranschreiten werden gewisse Utensilien benötigt, was oftmals bedeutet, immer ein wachsames Auge zu haben und ggf. Schauplätze vermehrt zu besuchen.

Klassisch bleibt auch nicht nur das Spielprinzip, sondern ebenso der Sound und die Lokalisation, die komplett in deutsch auftrumpft. Die Gespräche sind mit genügend Witz und diverse Anspielungen ausgestattet, wenngleich nicht alle Stimmen perfekt ins Geschehen passen und teils eine zu übertriebene Betonung haben. Da aber alles in Day of the Tentacle Remastered ein wenig „to much“ ist, kann man sich damit noch anfreunden. Was hingegen hätte angepasst werden können sind die asynchronen Dialoge. Während sich die Münder noch in alle Winkel ziehen, ist der ausgesprochene Satz längst Teil der Vergangenheit. Durch den extravaganten Look kann man dies zwar verschmerzen bzw. verzeihen, dennoch hätte ich auch hier eine Nacharbeitung begrüßt.

Altbekannt bleiben die amüsante Rätsel, die nur darauf warten von euch gelöst zu werden. Diese sind durchaus gut platziert und appellieren an die grauen Zellen der Spieler. Um die abverlangten Aufgaben auch erfüllen zu können, fordert das Gameplay abermals gewisse eingesammelte Utensilien. Damit der Rätselspaß auch nicht zur Last wird, sind diese logisch aufgebaut und erschließen genügend abwechslungsreiche Momente. Der Schwierigkeitsgrad der verschiedenen Rätseln ist übrigens gut ausbalanciert. So muss man beispielsweise in der Rolle von Hoagie, Ben Franklin bei einem berühmten Experiment helfen.

Remastered

Mit dem Sprung in die Gegenwart hat das Day of the Tentacle Remastered auch seine Optik angepasst. Die Entwickler haben jedoch nicht gleich übertrieben und stattdessen die sehr grobe sowie pixlige Grafik abgerundet. Somit verliert das Spiel nicht seinen Charme, wirkt gegenüber dem Original aber weit aus angenehmer für das Auge. Sozusagen gibt es keine störenden Ecken mehr sondern weiche Zeichnungen, die sich in der Farbvielfalt jedoch nicht weiter ausweiten. Dafür wurden die Hintergründe etwas detaillierte ins Bild übertragen, was durchaus gelungen ist.

Wer nun aber das Original vermisst, kann mittels der F1 Taste einfach zwischen beiden grafischen Darstellungen wechseln und sich somit noch mehr Retro-Charme einverleiben. Allgemein zeichnet sich aber das Original, wie auch das überarbeitete Remastered durch einen comichaften Look aus, der einfach komplett übertrieben, aber dennoch passend wirkt. Das heißt, an keiner Stelle versucht das Day of the Tentacle Remastered der Realität nahe zu kommen und möchte eher auf eine ganz eigene Optik zu setzen, die sogar bei Spielern der alten Stunde noch in den Köpfen verankert sein könnte.

Die verschiedenen Tätigkeiten wie Benutzen, Nehmen, Öffnen, Schließen, Reden und all die anderen Möglichkeiten, sind nun perfekt ins Spiel integriert worden und lassen sich mit dem Klick auf die rechte Maustaste erspähen. Wahlweise können die verschiedenen Kommandos aber auch mittels Tastatur ins Spiel übertragen werden. Die eigentlichen Bewegungen des Charakters werden wiederum mit der linken Maustaste simuliert. Hier werden Anfänger schnell ins Spiel finden und keine wertvolle Zeit verschwenden.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
84
84
Gut
-
Multiplayer

FAZIT

Day of the Tentacle, ein zeitloses Spiel, welches es nun in die Gegenwart geschafft hat, ist immer noch ein Hit. Verrückte Charaktere, durchgeknallte Welteroberer, ausbalanciert Rätsel und eine überarbeitete Optik ist das, was der gewillte Käufer bekommt. Wer bereits Anfang der neunziger Jahre in das Point & Click Adventure eintauchen konnte, der braucht von mir nicht weiter überzeugt werden. Diejenigen, die wiederum noch keine Berührungen mit dem Spiel hatten, sollten die Chance nicht vertun, denn der Klassiker aus der Schmiede von LucasArts ist nicht grundlos zum wahren Kult aufgestiegen und wird von einigen Spielern noch heute als eines der besten Spiele des Genres bezeichnet.

- Von  Rena

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