Crossing Souls REVIEW

Crossing Souls ist der Debut-Titel des spanischen Indie-Entwickler Fourattic und wurde am 13.02.2018 auf Steam veröffentlicht. Es ist eines jener Spiele, welche auf der Retro- und Synthwave-Welle mitschwimmen wollen, welche durch TV-Serien wie „Stranger Things“ und Spiele wie „Hotline Miami“ ins rollen gebracht wurde. Als Freund von Synthwave und 80er sowie 90er Jahre-Retro, bin ich freilich auch auf dieses Spiel aufmerksam geworden, welches sich als lineares Top-Down Action-Adventure entpuppen sollte und aktuell für 14,99 Euro auf Steam zu haben ist. Was das Spiel abseits seiner charmanten Sprite-Grafik und der 80er Jahre „Coming of Age“-Thematik samt passender Musikuntermalung sonst noch zu bieten hat, möchte ich euch im folgenden Review darstellen.

Verhängnisvoller Fund

Die Geschichte beginnt in der gemütlichen US-Kleinstadt Tajunga, welche irgendwo in Kalifornien liegt. Es ist der Sommer des Jahres 1986 und Chris Williams, der ältere Sohn einer Familie des gehobenen Mittelstands, freut sich schon riesig auf die Sommerferien. Diese beginnen freilich genau an dem Tag, an dem auch das Spiel startet. Doch die Sommerferien beginnen unter einem schlechten Omen, denn ein mysteriöses, rosafarbenes Gewitter hat in der Nacht zuvor die halbe Stadt demoliert.
Doch das kümmert Chris nicht wirklich, er ist schließlich der coole Anführer einer kleinen Kinderbande, die gerne in ihrem Baumhaus in der Nähe des örtlichen Waldes abhängt. Zu seiner Bande gehören der Nachbarjunge Matt, ein schmalbrüstiges Wunderkind aus einer Familie von berühmten Wissenschaftlern, Big Joe, ein übergewichtiger Kraftprotz mit einem Herz aus Gold, Charlie, ein rothaariges Wildfang-Mädchen, welches aus der örtlichen Redneck-Wohnwagensiedlung stammt, und schlussendlich Kevin, den jüngeren, großmäuligen Bruder von Chris.

Seitdem der Familienhund überfahren wurde geht es Kevin richtig dreckig und bereitet seiner Familie ständig ärger. Häufig schleicht er sich aus dem Haus, um auf eigene Faust die Umgebung zu erkunden. Auf einer seiner Erkundungstouren entdeckt Kevin eine Leiche und berichtet seinem großen Bruder von einem sensationellen Fund. Dieser trommelt freilich seine Gang zusammen, damit der Sache gemeinsam nachgegangen werden kann. Wie sich herausstellt, befindet sich ein geheimnisvolles, rosa leuchtendes Artefakt im Besitz der Leiche, welches die Kids an sich nehmen.

Matt untersucht das Pyramiden-förmige Artefakt in seinem Labor und entdeckt, dass es sich um den sagenumwobenen Duat-Stein aus der ägyptischen Mythologie handelt. Eine Art magischer Schlüssel in die Totenwelt, welcher seinem Besitzer jedoch die Lebensenergie entzieht. Folglich erfindet Wunderkind Matt schnurstracks eine improvisierte Apparatur, welche die tödliche Wirkung des Duat-Steins negiert. Damit gelangt Chris‘ Bande in den Besitz einer ungewöhnlichen Macht, denn der Duat-Stein erlaubt es ihnen fortan mit der Astralebene, also der Parallelwelt der untoten Geister, in Kontakt zu treten.

Die meisten Geister sind überraschenderweise freundlicher Natur, aber es gibt auch bösartige Geister, welche oftmals die Form von Zombies und anderen gruseligen Kreaturen annehmen. Das Quintett lässt sich davon jedoch nicht abschrecken und beschließt nach dem Geist ihres verstorbenen Hundes zu suchen. Mit diesem „kleinen“ Abenteuer löst die Gang jedoch eine katastrophale Verkettung von Umständen aus, welche viel Leid über die fünf Kinder, ihre Angehörigen und ihre Heimatstadt bringen wird. Ehe sie es sich versehen, finden sich Chris und seine Freunde in einem gnadenlosen Kampf ums Überleben wieder, denn der ursprüngliche Besitzer des Duat-Steins, der absolut grausame und bösartige Kriegsverbrecher Major Oh Rus, will sein kostbares Artefakt zurückerlangen, um mit dessen Hilfe die gesamte Erde zu erobern. Es sollte nicht verwundern, dass der Major und seine Schergen kein Problem damit haben für ihr Ziel über (Kinder)Leichen zu gehen …

Zwischen ägyptischer Mythologie und haufenweise Anspielungen

Crossing Souls wirkt zwar auf den ersten Blick wie eine kinderfreundliche Hommage an die Samstagmorgen-Cartoons, entpuppt sich hinsichtlich der Story jedoch mit der Zeit als überraschend hartes Heldenepos im Stil von einschlägigen Japano-Rollenspielen. Wer hier eine kurzweilige Coming of Age-Story erwartet, sollte also besser umdenken und die Taschentücher parat halten, denn das Spiel wird stellenweise ungewöhnlich traurig. Auch die Grundthemen des Spiels richten sich eher an ein erwachsenes Publikum. Hier geht es um den Tod und was uns danach erwartet. Die Astralebene, auf der sich die Geister tummeln ist dabei übrigens nur eine Zwischenstufe zum eigentlichen Tod. Darüber hinaus bedient sich das Spiel auch fleißig bei der ägyptischen Mythologie, welche im späteren Handlungsverlauf einen immer wichtigeren Stellenwert einnimmt. Ob diese Mythologie jedoch akkurat umgesetzt wurde, steht freilich auf einen anderen Blatt, welches ich jedoch nicht ausfüllen möchte, da ich selbst kaum Ahnung von Mythologie habe.

Die Charaktere von Crossing Souls sind einerseits sehr sympathisch (bzw. richtig schön widerwärtig im Falle der Schurken), aber andererseits auch relativ simpel gestrickt – eben so wie man es von den Samstagmorgen-Cartoons gewohnt ist. Außnahmen bestätigen jedoch hier und da die Regel, außerdem wurde ein umfangreicher Charaktercodex ins Spielmenü integriert, in dem selbst die unwichtigeren Nebencharaktere liebevoll vorgestellt werden.

Ein großer Reiz im Spiel ist freilich der 80er Jahre Retro-Flair samt kunterbunter Pixelgrafik und Synthwave-Mucke. Freilich gibt es auch ganze Wagenladungen an Anspielungen auf die 80er Jahre Popkultur und auch auf andere Videospiele. So lassen sich z.B. optionale Sammelgegenstände für Achievements entdecken, welche in Form von VHS-Tapes, Musikkasetten und NES-Cartridges daherkommen. Diese entpuppen sich dann als völlig bekloppte Parodien auf echte Filme, Bands und NES-Games. Darüber hinaus sollte man sich auch nicht wundern, wenn man in einem zerfallenen Westernstädtchen auf einmal einen zur Zeitmaschine umfunktionierten DeLorean vorfindet oder mit dem Fahrrad vor übermotivierten Polizisten flüchten muss. Und in der Spielhalle von Tajunga stehen natürlich Automaten von anderen Devolver-Titeln wie Mother Russia Bleeds herum.

Am spaßigstens sind jedoch jene Anspielungen, welche man nur auf den zweiten oder dritten Blick erkennt, und auch nur dann, wenn man wirklich Ahnung von der jeweiligen Materie hat. So weist der böse Chefwissenschaftler von Major Oh Rus frappierende Ähnlichkeiten mit einem gewissen Professor Hojo aus Final Fantasy VII auf, während sich die vorhin erwähnte Fahrrad-Flucht genauso spielt wie der berüchtigte Turbo-Tunnel aus Battletoads. Ja, Crossing Souls ist eine wahre Fundgrube an Querverweisen und Anspielungen auf diverse Klassiker der Film-, Musik- und Gamingbranche. Wer so etwas mag, wird hier jedenfalls gut bedient. Wer so etwas eher skeptisch sieht, braucht sich aber auch nicht zu grämen, denn diese Dinge wirken nur in seltenen Fällen wirklich aufdringlich. Abgesehen von dem DeLorean wirkte auf mich jedenfalls nichts übermäßig aufgestülpt. Aber das ist natürlich alles Geschmackssache. Wer Anspielungen wirklich total ätzend findet, sollte vielleicht doch lieber die Finger von Crossing Souls lassen.

Fünf Freunde

Crossing Souls ist ein sehr lineares Top-Down Action-Adventure dessen Fokus auf Geschicklichkeits- und Plattform-Segmenten sowie simpel gestrickten Buttonmashing-Kämpfen liegt. Rätselabschnitte, Minispiele, sowie Erkundungs- und Dialogpassagen mit NPCs gibt es aber auch immer wieder. Das Highlight dürften jedoch die teils sehr kniffligen Bosskämpfe sein, welche manch einen auch zur Verzweiflung treiben dürften. Crossing Souls leidet nämlich unter einem stark schwankenden Schwierigkeitsgrad. Über weite Strecken ist das Spiel so einfach, dass es sogar richtig langweilig wird, aber dann taucht plötzlich ein fieser Bosskampf oder ein unerwartet kniffliges Minigame auf, welches einem einen dicken Stein vor die Füße wirft. Dieser Kontrast aus Casual-Schlaftablette und ernstzunehmender Retro-Herausforderung zeigt leider überdeutlich, dass hier Amateure am Werk waren, die mit Crossing Souls ihren Debut-Titel hinlegen.

Nachdem man das Programm startet, wird einem übrigens empfohlen einen Controller zu verwenden. Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen und sagen, dass hier ein Controller absolute Pflicht ist, denn ich kann mir echt nicht vorstellen, wie man die späteren Bosskämpfe mit Maus und Tastatur bewältigen soll. Immerhin funktioniert die Steuerung mit dem Controller aber auch sehr flüssig und unkompliziert.

Da das Spiel keine Spieloptionen zur Verfügung stellt, kann man sich direkt ins Abenteuer stürzen. Es werden leider nur drei Speicherplätze zur Verfügung gestellt, was bei einem maximal 10 Stunden andauernden Spiel zwar ausreichend erscheint, aufgrund von Achievement-Hunting und drohender Sackgassen jedoch viel zu wenig ist. Aufgrund der strickten Linearität hat man nämlich keine Chance in alte Gebiete zurückzukehren, um verpasste Sammelgegenstände zu finden, und sich somit das entsprechende Achievement zu sichern.
Und auch die Ressourcen in Form von Heil- und Angriffsgegenständen müssen im Auge behalten werden, damit man bei späteren Bossen nicht in einer Sackgasse landet.

Besagte Gegenstände umfassen herzförmige Lutscher, welche die komplette Lebensleiste regenrieren, welche in Herzen dargestellt wird. Blitze, die dazu dienen jeden regulären Gegner auf dem Screen temporär zu betäuben. Und Bomben, welche in erster Linie dazu benötigt werden um mit Brettern vernagelte Durchgänge freizusprengen, aber auch offensiv eingesetzt werden können.
Klug eingesetzt, können diese Gegenstände sehr viel herumreißen. Die zweite Phase des letzten Bossgegners, hätte ich z.B. ohne Bomben und ein paar Lutscher kaum überwunden. Leider darf man nur 10 Einheiten jedes Gegenstandes mit sich führen.

Eine Besonderheit von Crossing Souls ist die freie Anwahl jedes Bandenmitgliedes, welches aktuell zur Verfügung steht. Jedes Mitglied verfügt über individuelle Fähigkeiten und eine eigene Energieleiste. Letztere variiert auch bei jedem Charakter. Matt ist der körperlich schwächste und verfügt lediglich über zweieinhalb Herzen Energie. Der kräftige Big Joe ist da mit fünf Herzen Maximalenergie das genaue Gegenteil. Aber schauen wir uns lieber die Fähigkeiten der fünf Freunde an:

  • Chris kann springen, an Ranken herumklettern und mit seinem Baseballschläger prügeln. Letzterer kann auch dazu genutzt werden, um Projektile zurückzuschlagen.
  • Matt verfügt über eine Laserpistole und ist somit der Einzige der Fünf, der über eine Distanzwaffe verfügt. Der Laser kann auch dazu genutzt werden, um Energiezellen aufzuladen. Ferner verfügt er über Raketenschuhe, welche ihn einige Sekunden über den Boden gleiten lassen. Er kann somit Lücken überwinden, die selbst für den sportlichen Chris unüberwindbar wären.
  • Big Joe kämpft mit den blanken Fäusten, verfügt aber dennoch über die größte Kampfkraft und kann auch eine Art Stampfattacke aufladen und lostreten. Er ist jedoch auch der langsamste der Fünf. Dafür ist er aber der Einzige, der stark genug ist um Kisten und andere Objekte zu verschieben. Somit fallen sämtliche Kistenverschiebe-Rätsel im Spiel Big Joe zu lasten.
  • Charlie hat ein Sprungseil im Gepäck, welches einerseits als überraschend kompetente Peitschenwaffe zweckentfremdet wird und andererseits in Kombination mit zwei Pfosten als überdimensionierte Zwille dient. Charlie selbst fungiert dabei übrigens als Munition. Aber keine Sorge, dabei geht es nur darum von A nach B zu gelangen.
  • Kevin schlussendlich kann, wie sein großer Bruder, springen … Und das wars auch schon. Zumindest anfangs. Später erhält er die Fähigkeiten stärker mit der Astralebene zu interagieren als die anderen Kids. Er kann dort durch verschlossene Türen gehen und als einziger spezielle Geisterplattformen nutzen.

Verdrehte Welt bzw. unausgegorener Schwierigkeitsgrad

Apropos Astralebene: Sobald die Kids in den Besitz des Duat-Steins gelangen, können sie per Knopfdruck in die Astralebene wechseln, um mit den dortigen Geistern zu interagieren. Da man aber auch in der Astralebene weiterhin mit lebendigen Menschen kommunizieren darf, macht es leider keinen Sinn mehr in die reguläre Daseinsebene zurückzuwechseln (es sei denn, man wird der rosafarbenen Einfärbung der Astralbene überdrüssig).
Leider gerät die Erkundung der Spielwelt bereits im Verlauf des zweiten von insgesamt acht Kapiteln stark ins Hintertreffen. Zu Beginn gewährt einem das Spiel durchaus noch einigen Spielraum zur Erkundung der Spielwelt, welche den Spieler dann sogar mit Nebenaufträgen und entsprechenden Belohnungen beglückt. Doch der erste Eindruck der, zumindest halbwegs, offenen Welt trügt gewaltig, denn ehe man es sich versieht ist man in linearen Wäldern, Kanalisationen, Höhlen und Fabriken unterwegs, wo hauptsächlich geprügelt und gehüpft wird.

Das Kampfsystem ist dabei auch alles andere als berauschend. Man drischt eben stupide auf die Gegner ein und muss vermeiden selbst getroffen zu werden, was man i.d.R. am besten dadurch erreicht, indem man die Gegner schnellstmöglichst beseitigt. Dieser Problematik sind sich wohl auch die Entwickler bewusst geworden, weswegen ein Konditionsbalken integriert wurde, der verhindern soll, dass die Prügeleien, aber auch die Hüpf- und Kletterpassagen allzu stupide ausfallen. Zumindest bei den Kämpfen wirkt der Konditionsbalken aber eher aufgesetzt als sinnvoll. Spannender werden die Kämpfe gegen die Standard-Gegner dadurch jedenfalls nicht, nur träger. Glücklicherweise reißen die Bossgegner wieder einiges raus. Ironischerweise basieren die meisten Bosse aber ohnehin eher auf Geschicklichkeit.

Die Hüpfpassagen in Crossing Souls sind allgemein etwas interessanter als die Kämpfe. Da reicht die Bandbreite von Laufbändern, verschwindenden Plattformen (Mega Man lässt schön grüßen), Laserschranken usw. Letztendlich will der Funke aber auch hier nicht so recht überspringen. Die wahren spielerischen Highlights sind, neben den Bosskämpfen, die Minispiel-Passagen. Da muss man dann auch mal eine automatisch scrollende Jump’n’run-Passage überleben, eine Bullet Hell-Session durchstehen oder den bereits erwähnten Turbo-Tunnel-Abklatsch meistern. Derlei Spielabschnitte tauchen leider etwas zu selten auf und konfrontieren mit einen teils happigen Schwierigkeitsgrad, der einen Nicht-Retro-Spieler ordentlich vors Schienbein treten kann. Im Vergleich zu den doch eher öden Buttonmash-Kämpfen und den oftmals zu unspektakulären Jump-Passagen, sind solche anspruchsvollen Segmente trotz des Frustfaktors aber doch irgendwie einen Wohltat – was für eine verdrehte Welt.

Die Rätsel im Spiel gehören wiederum zur Kategorie „leicht verdaulich“ und haben abgesehen von simplen „Drück den Schalter,“ „Verschieb die Kiste“ oder „Sammle Infos von den NPCs“-Eskapaden nicht viel zu bieten. Es gibt nur ein Rätsel im Spiel das versucht mehr zu sein. Dummerweise wurde der Lösungsweg dieses Rätsels nur unvollständig integriert, weswegen man genötigt wird dieses Rätsel durch stupides Trial & Error zu brechen – nicht gut.

Ein weiterer Aspekt, der alles andere als gut ausfällt, sind die Einschnitte, die man im späteren Spielverlauf hinnehmen muss. Ich will zwar nichts spoilern (also auf eigene Gefahr weiterlesen), aber gegen Ende des Spiels läuft es auf eine Chris und Matt-Konstellation hinaus. Die anderen Gangmitglieder sowie der Wechsel zur Astralebene werden einem weggenommen. Normalerweise erhält man in solchen Spielen mit der Zeit immer mehr Möglichkeiten, damit man sich immer kniffligeren Rätseln und Gegnern stellen kann. In Crossing Souls ist es irgendwie andersherum. Man erhält sehr früh im Spiel Zugriff auf alle Möglichkeiten, nur um sie letztendlich fast alle zu verlieren. Der Schwierigkeitsgrad zieht gegen Ende hin aber ordentlich an, wodurch das Spiel trotz dieser Einschnitte dennoch interessant bleibt.

Grafik und Sound

Crossing Souls verwendet zwar altmodische Pixelgrafik, allerdings weist diese ihren ganz eigenen Stil auf, der sich nicht mit den altbekannten Stilen der 16-bit-Konsolengeneration vergleichen lässt. Am ehesten lässt sich die Grafik von Crossing Souls mit jener von „Party Hard“ vergleichen. Ein Spiel, das ich ja auch bereits getestet habe. Allerdings wirkt die Grafik hier nochmals deutlich verbessert, detailverliebter und mit wesentlich umfangreicheren Maps als jene in Party Hard, welche oftmals nur aus einem einzigen Screen bestanden. Crossing Souls bietet da umfangreiche Levelkarten die auch äußerst farbenfroh koloriert wurden und mit ihren Neon und Pastellfarben sehr viel zum Charme des Spiels beitragen.

Auch die animierten Zwischensequenzen sind echt klasse und präsentieren sich im Stil eines alten 80er Jahre Samstagmorgen-Cartoons. Das einzige Manko an diesen Cartoon-Sequenzen ist deren extreme Kürze (diese umfassen insgesamt auch nur 8 Minuten Spielzeit), sowie der unangenehm schnelle Schnitt, welcher diese Sequenzen oftmals seltsam abgehackt daherkommen lässt. Des Weiteren irritiert die Abstinenz einer Sprachausgabe, welche zumindest für die Cartoon-Sequenzen angebracht gewesen wäre. Seltsamerweise gibt es sogar eine Sequenz im Spiel, die synchronisiert wurde. Allerdings fällt diese Sequezen ohnehin komplett aus der Rolle, da auch deren Zeichenstil nicht zum Rest des Spiels passt. Da besagte Sequenz der Narrative dient, ist mir der krasse Stilbruch aber schon irgendwo verständlich. Heißt aber nicht, dass er gut umgesetzt wurde. Man hätte zumindest eine durchgängige Sprachausgabe für die Cartoon-Schnipsel anbieten können.

Der Soundtrack ist eine weitere Stärke des Spiels, auch wenn hier zwei recht verschiedene Künstler ihren musikalischen Beitrag hinzufügten, was freilich zu Lasten der Homogenität ging. Da hätten wir zunächst einmal den Berliner Indie-Komponisten Chris Köpke (der selbe Vorname wie der Hauptcharakter des Spiels, welch Ironie), dessen Musikstücke doch sehr deutlich von den Soundtracks diverser Steven Spielberg-Filme inspiriert scheinen, was ja auch sehr gut zur Thematik des Spiels passt. Und dann hätten wir noch einige tolle Tracks von Timecop1983, einem holländischen Künstler der auf Synthwave-Mucke spezialisiert ist und unter Synthwave-Fans sicherlich zu den Großen des Genres gehören dürfte. Auch seine musikalischen Beiträge passen hervorragend zum Spiel. Es sollte nicht verwundern, dass der Soundtrack im MP3-Format als DLC für 6,99 Euro angeboten wird.

Unterm Strich kann man ohne weiteres sagen, dass Crossing Souls in audiovisueller Hinsicht eine hervorragende Leistung bietet und mühelos verdeutlicht, warum so viele Spieler solche kleinen Pixelspiele aufgeblähten Tripple-A-Produktionen vorziehen. Hier steckt einfach viel mehr Liebe, Kunst und Elan drinnen.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
74
74
-
Multiplayer

FAZIT

Crossing Souls war eine verdammt zwiespältige Angelegenheit für mich. Die Story motiviert zum weiterspielen, entwickelt sich jedoch in eine völlig unerwartete und eigentlich auch unangebrachte Richtung. Mir wäre es jedenfalls lieber gewesen, man hätte die Story im „bescheidenen“ Rahmen von Steven Spielberg- und Stephen King-Filmen gelassen, statt die ganze Sache in ein Epos im JRPG-Stil umzupfriemeln. Das Gameplay schwankt von langweiligen Casual-Keilereien zu dezent unspektakulären Hüpfeinlagen, bis hin zu originalgetreu-schweren Retro-Bossen und Geschicklichkeits-Nervenkriegen hin und her – was soll das? Lediglich die audiovisuelle Präsentation kann fast uneingeschränkt überzeugen, auch wenn ich mir mehr Cartoon-Zwischensequenzen und eine Sprachausgabe für eben diese gewünscht hätte. Wie gesagt: Crossing Souls ist ein zweischneidiges Schwert das viele tolle Vorzüge bietet, aber auch sehr viel versemmelt. Man merkt, dass es der Debut-Titel eines Indie-Entwicklers ist, welcher noch viel zu lernen hat. Nichtsdestotrotz versprüht das Spiel extrem viel Charme und lässt über einiges hinwegsehen. Unterm Stich überwiegt der positive Eindruck, aber es ist trotzdem schade, wenn man bedenkt was man sonst noch alles daraus hätte machen können.

- Von  Volker

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