Atelier Firis The Alchemist and the Mysterious Journey REVIEW

Wie jedes Jahr gibt es wieder ein neues Spiel der Atelier-Reihe, welches dieses Mal auf den gewohnt langen Namen Atelier Firis The Alchemist and the Mysterious Journey hört. Und für diejenigen, welche die Atelier-Reihe noch nicht kennen: Es handelt sich hierbei um eine der berühmtesten JRPG-Reihen, die vor allem in Japan, aber auch im Westen viel Anklang findet. Ihr Alleinstellungsmerkmal? Ihr sucht euch eure Ausrüstung nicht zusammen oder kauft sie bei Händlern, sondern stellt alles selber her! Von Verbrauchsgegenständen bis hin zu Waffen und Rüstungen – und das mit Alchemie!

Und genau das macht die Reihe für mich so interessant! Obwohl der Vorgänger Atelier Sophie – Alchemist of the Mysterious Book leider nicht an die Trilogie mit Atelier Shallie – Alchemists of the Dusk Sea heranreichen konnte, war ich gespannt, wie sich der neuste Teil schlägt. Besonders interessant ist auch, dass wir jede Menge bekannte Gesichter sehen werden, da Atelier Firis nur kurz nach Atelier Sophie handelt! Wie sich der aktuellste Teil geschlagen hat, möchte ich euch in diesem Test verraten.

Eines Tages die Welt bereisen!

Firis ist frustriert. Alles, was sie kennt, ist ihre kleine Heimstadt Ertonia, welche sich inmitten eines Gebirges befindet. Zwar sieht man in einigen Höhlen an der Decke Stücke des blauen Himmels, aber für Firis ist klar: Sie will eines Tages die weite Welt erkunden, genau wie ihre große Schwester! Leider machen ihre Eltern ihr einen Strich durch die Rechnung und ganz alleine kann sie die große, metallene Tür nicht überwinden, welche das Höhlensystem von der begehrten Freiheit trennt. Aber sie ist sich sicher, dass sie eines Tages durch andere Städte streifen und fremde Gegenden kennenlernen wird. Wie genau sie das schafft, weiß sie allerdings noch nicht…

Die Geschichte startet mit Firis, die ihren Traum zwar nicht aufgegeben hat, aber keine Möglichkeit sieht, ihn zu verwirklichen. Trotzdem versucht sie jeden Tag, die große Tür alleine zu öffnen. Natürlich ohne Erfolg. Eines Tages jedoch geschieht etwas Seltsames: Nachdem sie sich von der Tür abwendet, hört sie Stimmen auf der anderen Seite. Nach einer kurzen Warnung der Unbekannten schallt eine gewaltige Explosion und die große Tür ist offen. Und was wir dann sehen, sind zwei uns nicht unbekannte Gestalten. Denn bei den Besuchern handelt es sich um niemand anderen als die Alchemistin Sophie zusammen mit ihrer Mentorin Plachta, welche die Rollen der Protagonisten im Vorgänger eingenommen hatten.

Neue Freunde?

Sophie stellt sich als Alchemistin vor und fragt Firis alles Mögliche über die Stadt im Gebirge, die sie unglaublich fasziniert. Firis versteht sich auf Anhieb prächtig mit den beiden. Nachdem Sophie mit ihrem magischen Zelt vor Firis Tür zieht, sehen sie sich öfters. Dabei fällt Plachta auf, dass Firis ein Talent für Alchemie hat und diese ist sofort begeistert und sieht in der Alchemie ihren Weg in die Freiheit. Nach einigen Streitereien willigen auch ihre Eltern ein, stellen aber eine Bedingung: Firis muss zusammen mit ihrer Schwester losziehen und die Prüfung für Alchemisten ablegen, auf die auch Sophie hinarbeitet. Und so macht sich Firis auf, die Welt zu erkunden und an ihren Fähigkeiten zu arbeiten. Dabei verrate ich bestimmt kein Geheimnis, dass sie dabei auch jede Menge Freunde trifft, die sich ihr anschließen und mit ihr ein Abenteuer erleben.

Nach wie vor ist es, ähnlich wie bei Atelier Sophie, schade, dass man nicht wie damals bei Atelier Shallie oder Atelier Escha & Logy aus zwei verschiedenen Protagonisten mit anderen Geschichten wählen kann. Gerade die Möglichkeit, einen männlichen Hauptcharakter spielen zu können, war aus meiner Sicht eine tolle Option. Trotzdem erzählt Atelier Firis eine interessante Story, die zur Atelier-Reihe passt. Es gibt keine dramatischen Wendungen, stattdessen begleitet man Firis und ihre Freunde durch ein Abenteuer hindurch und erfährt viel über die einzelnen Charaktere. Sei es in lustigen Wortgefechten, bei Erinnerungen an gute oder schlechte Zeiten oder in Streitgesprächen, Atelier Firis schafft es, die Charaktere lebhaft und vielschichtig zu präsentieren.

Besonders gut ist der schnelle Einstieg in die Story. Während man oft erst einige Zeit braucht, bis die Geschichte einen in ihren Bann schlägt, macht Atelier Firis keine halben Sachen und erzählt von Beginn an schön schnell ohne allzu viele Pausen. Außerdem wird man direkt mit den einzelnen Charakteren warm und hat wieder ein übergeordnetes Ziel im Gegensatz zum Vorgänger.

Selbst ist der Alchemist!

Was macht Atelier Firis so besonders? Klar, nahezu jedes JRPG kommt mit einem Levelsystem und oft auch mit rundenbasiertem Kampfsystem. Wirklich speziell, wenn nicht sogar einzigartig, ist aber das Alchemie-System. Wie bereits erwähnt, kaufen wir Items nicht ein oder lassen uns Rüstung oder Waffen herstellen, sondern kreieren alles selber! Angefangen mit den Heilgegenständen über Zwischenzutaten bis hin zu Angriffsitems wie Bomben. Dabei lernt Firis nach und nach immer mehr Rezepte, um aus den verschiedensten Komponenten Neues zu erschaffen. Wie schon bei Atelier Sophie findet ihr Anleitungen aber weder in Büchern, noch bekommt ihr sie geschenkt. Stattdessen muss sich Firis die Rezepte selber einfallen lassen. Alles Mögliche kann dabei als Inspiration dienen. Seien es Hinweise von Dorfbewohnern, Angriffe von gegnerischen Monstern oder bestimmte Missionen, ihr werdet auf vielfältige Weisen euer Rezeptbuch erweitern. Um nicht ganz blindlings quer alles ausprobieren zu müssen, gibt es eine kleine Übersicht mit Hinweisen.

Das Alchemie-System ist wie gewohnt sehr komplex und bietet einige Möglichkeiten, bestimmte Effekte zu kombinieren oder unterschiedliche Methoden auszuprobieren. Man wirft auch nicht die Zutaten einfach in den Topf, sondern ordnet sie viel mehr an, um besondere Zusatzwirkungen freizuschalten. Während das Rezept die Kategorie und Menge der Komponenten vorgibt, kann man noch auswählen, was für Zutaten genau man verwendet und bei welcher Größe.

Vor der Anordnung wählt man einen Katalysator – ein neues System in Atelier Firis – welcher leuchtende Streifen über das in Kästchen unterteilte Quadrat des Alchemie-Kessels verteilt. Danach platziert ihr eure Zutaten mit charakteristischen Größen und Formen in diesem Quadrat, was ein wenig an Tetris erinnert. Trefft ihr dabei die leuchtenden Streifen, wirken die einzelnen Zutaten noch effektiver. Hierdurch lassen sich Eigenschaften wie Heil- oder Angriffskraft verstärken oder elementarer Schutz erzeugen. Das ist aber nur der grundlegendste Mechanismus. Zusätzlich lassen sich durch qualitativ hochwertige Zutaten verschiedene neue Eigenschaften erzeugen und auch unterschiedliche Elemente zeigen ihren Einfluss. Die Alchemie bietet insgesamt viele Möglichkeiten mit unterschiedlichen Kombinationen und hat großen Einfluss auf die Kämpfe. Gerade dieser Aspekt macht auch Atelier Firis wieder einzigartig und bietet interessante Abwechslung zu anderen JRPGs.

Große, weite, gefährliche Welt

Atelier Firis bietet eine große Welt mit verschiedenen Gebieten, die ihr frei erkunden könnt! Während in früheren Teilen euer Atelier zur Durchführung von allerlei alchemistischen Experimenten an einem festen Ort lag, habt ihr nun ein mobiles Atelier in Form eines magisches Zeltes. Dies könnt ihr überall in der Nähe eines Lagerfeuers aufstellen, um eine kurze Pause während eures Abenteuers einzulegen. Auf euren Reisen findet ihr alle möglichen Zutaten und Materialien, die ihr für die Transmutationen braucht. Natürlich ist die freie Natur abseits von Städten nicht nur malerisch und voller Schätze, sondern wird auch von Monstern bevölkert, die euch das Leben schwierig machen. Aber genau dafür solltet ihr eure alchemistischen Errungenschaften nutzen!

Den Kämpfen stellt ihr euch nicht alleine, sondern immer mit eurem Team. Das Kampfsystem ist dabei rundenbasiert, allerdings gibt es keine festgelegte Reihenfolge. Stattdessen zieht jeder Charakter abhängig von seiner Initiative und dem Initiative-Verbrauch seiner letzten Aktion. Selbstverständlich handelt es sich nicht um simples Knöpfe drücken, sondern um genaue Abwägung eurer Aktionen. Jeder Charakter besitzt einen einfachen Standardangriff und die Möglichkeit zu verteidigen, sowie mehrere Spezialattacken. Diese Sonderfähigkeiten lernt ihr allerdings erst nach und nach mit höheren Leveln. Außerdem verbrauchen diese Spezialangriffe MP, sodass ihr Einsatz relativ kostspielig und nur begrenzt möglich ist. MP lassen sich genauso wie Lebenspunkte mit Alchemie wiederherstellen – oder durch Pausen im Atelier.

Firis selber hat außerdem die Möglichkeit, verschiedene, durch Alchemie hergestellte, Items während der Kämpfe einzusetzen, um ihre Mitstreiter zu heilen und zu unterstützen. Oder sie nutzt diese, um Feinde in die Flucht zu schlagen. Insgesamt bietet das Kampfsystem einiges an Abwechslung und schafft es in Kombination mit der Alchemie, für viele Stunden Spaß zu sorgen.

Technisch leider unverändert…

Atelier Firis ähnelt nicht nur im Gameplay und der Story seinen Vorgängern, sondern sieht auch optisch unverändert aus. Insgesamt ist das Spiel grafisch zwar gut umgesetzt und zeigt viele Details bei Umgebungen und Charakteren, allerdings erinnert die Gesamterscheinung eher an die PS3-, wenn nicht sogar PS2-Ära. Eigentlich schade, dass nach wie vor die gleiche Engine genutzt wird, da bereits einige Verbesserungen ein schöneres Licht auf das Spiel werfen würden. Zur Verteidigung von Atelier Firis muss man allerdings sagen, dass es bei JRPGs selten auf die Grafik ankommt. Trotzdem lassen sich auch in dem Bereich bessere Beispiele heranziehen, wie etwa Tales of BerseriaMan darf gespannt bleiben, ob in den nächsten Jahren grafisch größere Änderungen in der Atelier-Reihe umgesetzt werden.

Der Soundtrack ist insgesamt gut und bietet eine große Auswahl an Tracks zu den einzelnen Charakteren, Themen und Umgebungen. Gerade die Kampfmusik weiß zu überzeugen. Sollte einem der Sound nicht gefallen, kann man schnell und einfach Alternativtitel für die jeweiligen Sequenzen wählen. Darunter gibt es auch den Soundtrack von Atelier Sophie zur Auswahl.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
83
83
Gut
-
Multiplayer

FAZIT

Atelier Firis bringt wieder etwas frischen Wind in die Atelier-Reihe und weiß zu überzeugen. Sowohl die Story, als auch die Charaktere sind gut ausgearbeitet und motivieren, viel Zeit in das Spiel zu investieren. Auch das Gameplay ist gut gelungen, vor allem die Alchemie als zentrales Element macht viel Spaß. Wie auch die Vorgänger kämpft Atelier Firis etwas mit der angestaubten Grafik, kann aber mit Sprechern und Soundtrack insgesamt sich technisch gut präsentieren. Gerade für Freunde des JRPG-Genres definitiv eine Empfehlung!

- Von  Tim

Playstation 4
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Atelier Firis The Alchemist and the Mysterious Journey REVIEW

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