Yomawari: The long Night Collection REVIEW

Ein kleines Mädchen macht mit ihrem Hund einen Abendspaziergang – so beginnen beide Teile der Yomawari Reihe. Zwei Spiele in einer Collection, die einem das Fürchten lehren. Die Yomawari: The long Night Collection beinhaltet den ersten Teil mit dem Titel „Night Alone“ und den Nachfolger „Midnight Shadows“, die jeweils für PS Vita, PC und der zweite Teil auch für PlayStation 4 erschienen sind. Große Popularität genossen beide Titel leider nicht. Ob sie es aber verdient hätten, erfahrt ihr nun in meinem Test.

Das kleine Mädchen sieht Gespenster

Der erste Eindruck täuscht gewaltig. Schön gezeichnete Hintergründe und eine Figur mit einem Hund sind zu sehen. Die Steuerung wird eingeblendet und bedient sich nur weniger Knöpfe. Ein Stein soll aufgehoben und anschließend geworfen werden. Der Vierbeiner rennt aufgeregt hinterher und BOOM…. Dieser Anfang haut euch erst einmal um…. Schnell wird klar, niedlich ist hier höchstens der Grafikstil, denn es wartet ein sehr guter Gruselhorror auf den geneigten Spieler. Der zweite Teil beginnt nicht weniger schockierend, sieht jedoch Stellenweise sogar noch etwas hübscher aus.

Sieht man nur Bilder von Yomawari, könnte einem der Verdacht kommen, es handle sich um ein süßes nettes Knobelspiel. So war zumindest damals mein erster Eindruck. Durch diesen unschuldigen Look, ist die Stimmung aber gerade so erfrischend und trotzdem beängstigend. Die Yomawari: The long Night Collection weiß um ihre Besonderheit und wie sehr sie mit Optik und Eindrücken spielt.

Lauf Mädchen

Die Steuerung könnte simpler kaum sein. Es kann gerannt, geschlichen, geschmissen und geschoben werden. Eine Lebensanzeige gibt es nicht. Der einzige Indikator, ob sich ein Geist in der Nähe befindet, ist der Herzschlag des Mädchens. Und genau hier setzt das Gameplay an, denn ihr seid auf der ständigen Flucht vor jenen. Das Hauptziel des Spiels ist es, seinen Hund bzw. seine Schwester wiederzufinden. Während die Suche weiter voranschreitet, erkundet man dabei das ganze Dorf. Optional werden Hinweise gefunden, die etwas mehr Hintergrundwissen mit sich bringen. Natürlich immer mit der Obacht, nicht auf Geister zu treffen.

Manche Geister werden erst sichtbar, wenn man auf sie leuchtet, andere lockt genau das an. Werden die Geister aufmerksam, heißt es die Bein in die Hand nehmen. Hierfür wird dann eine Ausdauerleiste angezeigt, die sich schneller entleert, sobald man vor einem Geist flüchtet. Wird man von einem der Geister erwischt, färbt sich der Bildschirm blutig und es muss noch einmal versucht werden. Hier kommt aber eine interessante Mechanik zum Tragen, denn alles was erkundet und eingesammelt wurde, bleibt im Inventar und wird auf der Karte verzeichnet. Ab und zu darf der Fortschritt an einer sogenannten Jinzu Statue zwischengespeichert werden. Diese dienen gleichzeitig als Checkpoint bzw. Schnellreisesystem.

Beim Gameplay drängt sich erstaunlicherweise ein Vergleich zum klassischen Silent Hill auf. Nur mit einer Taschenlampe bewaffnet, läuft man durch die Straßen des Ortes. Verschnellert sich der Herzschlag, sind Geister in der Nähe und es bleibt nicht anderes übrig als  zu flüchten, oder sie zu umgehen. Sonstige Waffen gibt es nicht, nur die Möglichkeit, mit einem Steinchen die Aufmerksamkeit der Geister abzulenken. Sonstige Hilfsmittel sind Gebüsche und Schilder, hinter denen man Schutz vor den Geistern suchen kann. 

Gestorben wird zur Genüge, denn das Prinzip ist ein klassisches Trail an Error. Leider möchte die Steuerung aber in manchen Momenten nicht so reagieren, wie es nötig wäre, was Konsequenzen nach sich ziehen kann. Manches mal reagiert sie ungenau und man steht gefühlt nur einen Pixel daneben, um einen Hinweis zu lesen oder etwas aufzunehmen. 

Wie gemalt

Wie bereist erwähnt, besteht die Grafik aus gemalten Hintergründen und Figuren. Beim ersten Teil sind diese Animationen noch zweckmäßiger, aber gerade der zweite Teil besticht in vielen Punkten mit Verbesserungen. Da werden auch mal andere Perspektiven geboten und generell wirkt dort alles noch etwas geschmeidiger. Da sich die Grafik auf keine dreidimensionalen Monstergrafiken spezialisiert, laufen die Switch Versionen genau so gut wie die restlichen Portierungen der anderen Plattformen.

Beim Sound bleibt es ebenfalls sehr minimalistisch. Musik gibt es nicht wirklich, sondern nur die Effekte der Schritte, des Herzschlags und die Geräusche der Geister. Bei der Qualität der Geräusche merkt man, dass es keine High End Produktion gewesen ist, die Atmosphäre leidet dadurch aber keineswegs.

Ich finde diesen Grafikstil wunderschön und ich hoffe wirklich, dass es noch einen Nachfolger geben wird. Inhaltlich haben die Spiele außer dem Setting, nichts miteinander zu tun. So erlebt ihr zwei unterschiedliche Abenteuer in einer Collection, die verstehen zu unterhalten.

Die Spielzeit beträgt bei beiden Teilen etwas über 5 Stunden, was sich wunderbar eignet, um es an einem regnerischen, kalten Herbst Tag zu spielen. Angesicht des Preises, könnte das auch als Kritikpunkt aufgefasst werden, da dieser nämlich bei ca 40€ liegt. Dennoch kann ich jedem Gruselfan nur empfehlen, sich ganz besonders die Yomawari: The long Night Collection mit den beiden Teilen Night Alone“ und „Midnight Shadows“ anzusehen. Etwas vergleichbares bekommt ihr wahrscheinlich nur selten zu Gesicht.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
86
86
Gut
-
Multiplayer

FAZIT

Mit der Yomawari: The long Night Collection, ist für die Switch eine ganz besondere Art des Survival Horror erschienen. Der zunächst unpassend wirkende Artstil und die simplen Gameplaymechaniken erschaffen ein ganz besonderes Gefühl der Bedrückung und Angst. Hier beängstigt nicht die rohe Brutalität oder ekliges Gedärm und Geschwür, nein, hier ist purer Nervenkitzel angesagt. Dabei bedient es sich einfachen Stilmitteln, die schon seit Hitchcock funktionieren. Manches mal ist die Steuerung etwas ungenau und manches mal ist nicht ganz klar, was genau gemacht werden muss, aber durch die Kompaktheit kommt nie wirklich Frust auf. Beide Spiele fühlen sich so an, als wäre man in einer Geisterfantasie eines kleinen Mädchen und das ist ganz fantastisch umgesetzt. Eine echte Empfehlung für Gruselfans also.

- Von  Stefan

MS Windows
PlayStation Vita
Nintendo Switch

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