The Banner Saga 2 (Konsolen) REVIEW

Geht doch! Während Konsolenspieler auf die Portierung von The Banner Saga (welches in unserem Test mit 83% abgeschnitten hat) knapp zwei Jahre warten mussten, geht es bei der Fortsetzung schon wesentlich schneller. Diese wurde erst im April diesen Jahres auf dem PC veröffentlicht und findet mit nur wenigen Wochen Verspätung nun auch den Weg auf die aktuellen Konsolen von Sony und Microsoft. Was die Mannen von Stoic für The Banner Saga 2 in petto haben, klärt der Test.

Fortsetzung, Kapitel 8…

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The Banner Saga 2 führt die Geschichte des Vorgängers unmittelbar fort und präsentiert neben etablierten Charakteren auch neue Gesichter.

Wer The Banner Saga 2 verstehen und genießen möchte, der MUSS den Vorgänger gespielt haben. Anders geht es einfach nicht, denn der zweite von insgesamt drei geplanten Teilen knüpft unmittelbar an die Geschehnisse des Vorgängers an und macht da weiter, wo dieser endete. Cool: wer den Erstling beendet hat und noch die Speicherdateien auf der Konsole seiner Wahl hat (dasselbe Feature gibt es natürlich auch bei der PC-Version!), der kann diese importieren. Getätigte Entscheidungen, verlorene Gefährten usw. werden damit auch in das aktuelle Spiel übernommen. Das gibt der Geschichte natürlich eine persönlichere Note und der epischen Story mehr Glaubwürdigkeit und Tiefgang.

Hat man den Vorgänger nicht durchgespielt, keine Speicherdaten auf der Festplatte oder aus einem anderen Grund keine Lust die alten Daten zu übernehmen, kann man bei Spielstart aber auch einfach zwischen zwei Protagonisten wählen. Zur Auswahl stehen mit Rook und dessen Tochter Alette zwei bekannte Gesichter aus dem ersten Teil. Je nach Charakterwahl entspricht der Fortlauf der Handlung den möglichen Enden von The Banner Saga. Außerdem hat die Entscheidung für Rook bzw. Alette auch kleine spielerische Einflüsse, etwa in den Gesprächen oder wie NPCs auf die Hauptfigur reagieren. Wie gehabt setzt das unabhängige Studio Stoic Games auf einen nicht linearen Fortlauf der Geschichte. Jede Entscheidung, jeder Kampfausgang (ob gut oder schlecht) hat Auswirkung auf den weiteren Verlauf.

Ein düsteres Märchen

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Entscheidungen zu treffen ist nach wie vor eines der wichtigsten Spielelemente und entscheidet maßgeblich über den Fortlauf der Geschichte.

Der grundlegende Aufbau wird von der Charakterwahl aber nicht weiter beeinflusst. Wie gehabt betätigt man sich als eher unfreiwilliger Anführer einer Karawane, die versucht vor Krieg, den kriegerischen Dredge und dem nahenden Weltuntergang zu fliehen. Als seien die knappen Reserven, die zehrende Reise und die Gegner im Nacken nicht schon genug, gibt es innerhalb der Gruppe auch noch Spannungen aufgrund der unterschiedlichen Völker. Denn neben den Menschen besteht die Karawane auch zu einem Teil aus Varl, einem Volk von Riesen, die einst mit den Menschen Krieg geführt haben.

Es mag nicht zwingend die Intention der Macher gewesen sein, aber im Kern spricht The Banner Saga 2 durchaus tagesaktuelle Themen an und vermittelt Dank der ausgearbeiteten Dialoge und der sowieso gut geschriebenen Gesamtstory einen Einblick dessen, was in Menschen, die sich auf der Flucht befinden, vorgeht. Unabhängig von bewussten oder unbewussten Bezügen zur Realität ist The Banner Saga 2 aber auch ein Märchen, und zwar eines der düsteren Art. Dabei vermengen die Entwickler wieder sehr geschickt Elemente aus dem Fantasy-Genre und der nordischen Mythologie. Das ist alles glücklicherweise sehr viel mehr, als einfach nur das aneinanderkleben von Einzelteilen, sondern fühlt sich eigenständig und sinnig an.

Bewährtes…

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Das grundlegende Spieldesign wurde beibehalten, aber teilweise überarbeitet und wirkt eine Spur polierter.

In Sachen Narration übertrifft die Fortsetzung den Vorgänger stellenweise und sorgt gar für einige Gänsehautmomente. Besonders gelungen ist der einsetzende Perspektivenwechsel,, welcher nach einiger Spielzeit aufgrund der Aufspaltung der Gruppe stattfindet. Auch spielerisch bleibt The Banner Saga 2 der etablierten Qualität treu. Am Spielsystem selbst wurde nicht gerüttelt, hier und da wurde es aber ein bisschen poliert und um neue, wenn auch eher kleine Elemente erweitert.

Nach wie vor gründet das Gameplay auf zwei Säulen. Eine zentrale Rolle spielt das Management der Karawane. Wann mache ich eine Pause und lasse meine Mitstreiter rasten und so die angeschlagene Moral steigen? Wie entscheide ich mich, wenn am Wegesrand eine alte Frau von einer aufgebrachten Horde als Hexe beschimpft und offensichtlich misshandelt wird? Greife ich ein oder ziehe ich weiter? Wie gehe ich mit Misstrauen innerhalb meiner Gruppe um? Tausche ich meine Punkte in Nahrung für die Gruppe ein, oder hieve ich einen meiner Helden auf das nächste Level?

…und neues

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Gebe ich meine Ressourcen für Nahrung aus? Oder doch lieber für neue Items? Oder für den nächsten Level von einen meiner Charaktere?

Daneben gibt es aber auch immer wieder Kämpfe, die im rundenbasierten Modus ablaufen und deutlich von Strategie-Rollenspielen der Marke Final Fantasy Tactics geprägt sind. Vor jedem Kampf kann man sich seine Gruppe in der Regel zusammenstellen. Schnelle Schwertkämpfer, Bogenschützen, Magier – man hat unterschiedliche Klassen zur Auswahl und sollte die Gruppe stets gut durchmischen, denn die Gegner K.I. ist schon auf der mittleren Schwierigkeitsstufe angenehm fordernd und bestraft Spieler, die mit einer zu brachialen Taktik vorgehen.

Die Kämpfe wirken eine Spur dynamischer. Unter anderem gibt es nun Schlachtfelder mit Hindernissen, hinter denen sich Gegner verstecken. Die Fässer, Schilder etc. müssen erst einmal aus dem Weg geräumt werden, bevor man mit Nahkämpfern näher an den Feind herankommen und Erfolg haben kann. Außerdem gibt es immer wieder überraschende Ereignisse, wie etwa einsetzenden Nebel, der die Sicht behindert. Neu ist auch, das sich die Dredge nun von kleinen Monstern heilen lassen können, die plötzlich auf dem Schlachtfeld auftauchen. Darüber hinaus gibt es auch viele neue Figuren, die uns auf dem Weg begleiten, und mit den Pferdemenschen sogar eine ganz neue Rasse.

Der Konsolenport

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Audiovisuell ist auch The Banner Saga 2 eine Wucht. Schade nur, das der Konsolenport erneut nicht ganz fehlerfrei ist.

Die Portierung von The Banner Saga war auf den Konsolen nicht ganz so sauber, wie erhofft. Das hat sich beim zweiten Teil etwas verbessert, eklatante Einbrüche der Performance gibt es nicht mehr. Allerdings gibt es nach wie vor kleine Ruckler, wenn man in das Geschehen reinzoomt. Das ist schade, denn der visuelle Eindruck ist nach wie vor hervorragend. Die malerischen Umgebungen und die mit viel Liebe zum Detail ausgearbeiteten Figuren sind über jeden Zweifel erhaben.

Gleiches gilt übrigens für stimmungsvolle Musik, die gekonnt Orchester und Chöre zu einer epischen Untermalung verbindet. Eine durchgängige Sprachausgabe gibt es nicht, allerdings einen Erzähler, der sich immer mal wieder zu Wort meldet. Bisher gibt es leider nur englische Texte, eine deutsche Lokalisation ist aber wohl wie beim ersten Teil in der Arbeit und sollte per Patch nachgereicht werden.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
84
84
Gut
-
Multiplayer

FAZIT

The Banner Saga 2 ist eine beispielhafte Fortsetzung. Das Spielsystem wurde um neue Elemente sinnig erweitert und wirkt eine Spur polierter, die Handlung wird spannend fortgeführt, die Welt erscheint lebendiger und die Kämpfe ebenfalls dynamischer. Der Eindruck der Portierung fällt hingegen wieder etwas gespalten aus. Ganz so drastisch, wie beim ersten Teil sind die Einbrüche zwar nicht. Trotzdem möchte man natürlich auch als Konsolenspieler ein flüssiges Spielerlebnis haben, zumal das The Banner Saga 2 trotz seiner visuellen Klasse eigentlich kein großes Problem für PlayStation 4 und Xbox One darstellen sollte.

- Von  Adrian

Playstation 4
Xbox One
MS Windows
Mac OS X
Nintendo Switch

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USK 12 PEGI 12

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