Star Wars: Battlefront II PREVIEW

Knapp einen Monat vor dem Veröffentlichungstermin haben EA und DICE auf Konsolen und PC eine öffentliche Beta zu Star Wars: Battlefront II abgehalten. Dessen Vorgänger war aus wirtschaftlicher Sicht zwar erfolgreich, viele Spieler und Kritiker watschten den Titel 2015 aber aufgrund seines geringen Umfangs, der DLC-Politik und diversen spielerischen Aspekten ab, woraufhin die Verantwortlichen für Teil 2 Besserung gelobten. Wird Wort gehalten und was war davon bereits in der Testphase zu sehen?

 

Fokus auf den Mehrspieler

Star Wars: Battlefront II wird über eine Story-Kampagne und einen Arcade-Modus verfügen, der das Spiel auch für Einzelspieler schmackhaft machen soll. Der Fokus liegt aber nach wie vor auf dem Mehrspieler-Part.

Eine der großen Neuerungen von Battlefront II wird die Story-Kampagne sein. Diese entsteht nicht bei DICE, sondern extern bei Criterion und Motive und setzt geschichtlich kurz nach den Ereignissen der Zerstörung des zweiten Todesstern ein. Außer einen stimmungsvollen Trailer gab es in der Beta aber noch nichts von der Kampagne zu sehen, weshalb wir uns noch bis zum Release für einen richtigen Eindruck gedulden müssen. Für Solisten gab dennoch ein bisschen was zu tun, nämlich zwei Arcade-Missionen, in denen man sich einmal als Darth Maul und einmal als Kampfdroide durch den Königspalast von Naboo kämpfen und in einer vorgegebenen Zeit möglichst viele Gegner töten musste. Mit einem zweiten Controller und Spieler konnten die knackigen Aufträge auch im Koop-Modus und Splitscreen gespielt werden. Das macht durchaus Spaß, dürfte aber, wie auch schon beim Vorgänger, nicht mehr als eine nette Beschäftigung für zwischendurch sein.

Der Fokus von Spiel und Beta liegt also im Mehrspieler-Bereich. Zum Launch wird es fünf verschiedene Modi geben, was ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Vorgänger mit seinen 9 Modi ist. Zur Wahrheit gehört allerdings, dass manche Modi bei der Community unpopulär waren und schlichtweg kaum gespielt wurden, weshalb eine Reduzierung durchaus sinnig erscheint. Klasse statt Masse also?

 

Weniger Modi, mehr Klasse?

Diesmal gibt es deutlich weniger Modi. Klasse statt Masse also? Die drei spielbaren Modi in der Beta machen auf jeden Fall Spaß – und Lust auf mehr.

In der Beta nicht spielbar waren Assault, eine Death-Match Variante, sowie Hero vs. Villains, ebenfalls eine Abwandlung des klassischen Deathmatch, wobei sich in diesem Fall ausschließlich die Helden und Bösewichte aus dem Star Wars Universum bekriegen. Beide Modi sind auch die einzigen direkt aus dem Vorgänger übernommenen und damit mehr oder weniger bekannt. Nicht ganz neu ist auch Starfighter Assault, der den Jägerstaffel-Modus des Erstlings ersetzt. Dieser hatte zwar bereits verschiedene Missionsvorgaben, verkam aber schnell zu einem reinen Schlachtfest in der Luft ohne wirklichen Tiefgang. Eine Überarbeitung war also dringend nötig und tatsächlich sind die Gefechte über dem Boden nun deutlich spannender und Komplexität.

In der Beta war die Karte Fondor verfügbar, auf der das Rebellen-Team einen Sternzerstörer vernichten, das gegnerische Team dies hingegen verhindern muss. Neben den nun mehrstufig aufgebauten Vorgaben fiel mir am meisten die veränderte Steuerung der Raumschiffe auf. Konnte man im Vorgänger mit den Kreuztasten Ausweichmanöver initiieren, um beispielsweise abgefeuerten Zieltorpedos zu entkommen, muss man nun mit dem linken Analogstick selber dafür sorgen Ausweichrollen und ähnliche Aktionen zu vollführen. Das war in den ersten Minuten sehr schwammig und ungewohnt, nach kurzer Eingewöhnungsphase hatte ich allerdings den Dreh raus und fühlte deutlich mehr Kontrolle über mein Schiff. Die Dogfights selbst spielen sich nach wie vor sehr arcadig und simpel.

Komplet neu sind Strike (8 vs. 8) und Galactic Assault, dem bisher einzigen 40-Spieler Modus. In Ersterem stiehlt ein Team einen Gegenstand aus der Basis der gegnerischen Mannschaft, um diesen in eine gesicherte Zone zu bringen. Man kann sich das Ganze also wie ein einseitiges Capture-the-Flag Spiel vorstellen. Als Map diente Maz´ Castle auf Takodana, die neben besagter Festung auch einen Waldabschnitt bietet. In Galactic Assault wurde hingegen ein mehrstufiger Angriff auf den Königspalast von Naboo gespielt. Das angreifende Separatisten-Team muss einen MTT sicher zu den Treppen des Palastes geleiten und im Inneren den Thronsaal sichern, während die verteidigenden Klontruppen den Angriff schnell abwehren können, indem sie den MTT schnellst möglichst zerstören.

 

Klassen, Sternkarten und Beutekisten

Star Wars: Battlefront II führt Lootboxen ein. Das kommt aktuell bei vielen Spielern nicht gut an.

Neu ist außerdem das Klassensystem. Der Assault ist ein guter Allrounder, der Heavy besitzt hingegen ein mächtiges Blastergewehr und kann einen Schutzschild aktivieren. Der Scout verfügt nur über Blasterpistolen, kann aber mithilfe von Geschütztürmen und Blendgranaten taktische Impulse geben, wohingegen der Sniper aus der Entfernung Gegner mit seinem Scharfschützengewehr auf´s Korn nimmt. Jede Klasse lässt sich leveln und schaltet so unter anderem Slots für Sternenkarten frei. Diese gab es bereits im Vorgänger, wurden für Battlefront II aber grundlegend überarbeitet.

Unterschieden wird in aktive und passive Karten. Manche Karten geben euch beispielsweise eine andere Zweitwaffe oder die Fähigkeit sofort Lebensenergie zu regenerieren, andere Karten machen euch hingegen widerstandsfähiger gegen Angriffe. Insgesamt werden Karten in fünf Seltenheitsstufen unterschieden, je rarer ein Bildchen ist, desto mächtiger das entsprechende Attribut. Um die begehrten Karten zu erhalten, müsst ihr Lootboxen öffnen – Overwatch und Co. lassen grüßen.

Schon in der Beta zeichnet sich diesbezüglich ein starkes Balancing-Problem ab, denn wer bereits etwas länger gespielt hat wird Zugriff auf bessere Karten und somit stärkere Fähigkeiten haben und hat so tendenziell einen Vorteil gegenüber Spielern, die gerade erst einsteigen oder einfach noch keine guten Karten besitzen. Meinem Assault habe ich etwa mit einer „Medipack“-Karte ausgestattet, wodurch ich nicht warten musste, bis angeschlagene Lebensenergie nach einigen Sekunden automatisch wiederhergestellt wurde, sondern nur schnell in Deckung gehen, die Karte aktivieren musste und mich sofort wieder in den Kampf stürzen konnte, während mein Gegner sich in einer Ecke versteckt und auf den automatischen Prozess der Energiewiederherstellung gewartet hat und von mir letztlich um den Haufen geschossen wurde. Zusätzlich steht aktuell auch noch der Pay-2-Win Vorwurf im Raum, denn man kann Beutekisten eben nicht nur mit im Spiel erworbenen Credits, sondern auch mit Echtgeld erwerben.

Auch bei den Helden besteht aktuell ein unausgewogenes Balancing. Nicht nur sind diese – wie gehabt – sehr mächtig, auch können sie ihre Energie ebenfalls nach einigen Sekunden automatisch aufladen. Das führte dazu, das einige Spieler nicht nur ihr Kill-Konto in die Höhe getrieben, sondern sich nach geringsten Beschuss schnell zurückgezogen haben, um ihre Energie wieder voll aufzuladen und dadurch über Minuten und mit etwas Glück bis zum Ende einer Partie in ihrer Heldenrolle verbleiben konnten.

 

Und sonst?

Optisch macht das Spiel einiges her, vor allem der Sound ist wie immer fantastisch.

Die Pick-Ups, mit denen im Vorgänger unter anderem Helden, aber auch Fahrzeuge und anderes freigeschaltet wurden, gibt es in Battlefront II übrigens nicht mehr. Stattdessen schaltet man diese nun mit erspielten Punkten frei. Dadurch soll guter Skill belohnt werden, was zunächst ein durchaus nachvollziehbarer Gedanke ist, aber ebenfalls seine Tücken birgt und gerade die „teuren“ Helden für manche Spieler wohl unerreichbar macht.

Am grundlegenden Spielgefühl hat sich trotz diverser Anpassungen nicht viel geändert. Auch Battlefront II ist ein Casual-Shooter durch und durch – und als dieser macht er in meinen Augen eigentlich nicht viel falsch. Optisch bewegt sich das Spiel auf der PlayStation 4 auf einem guten Niveau, der Wow-Effekt des Vorgängers konnte bisher aber nicht ganz erreicht werden. Gerade die Raumschlacht über Fondor sieht allerdings spektakulär aus und lässt mitsamt der sowieso fantastischen Klangkulisse richtiges Star Wars Feeling aufkommen.

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FAZIT

Drei Modi, drei Maps – trotz des geringen Umfangs habe ich in der vergangenen Tagen viele Stunden in die Beta von Star Wars: Battlefront II gesteckt und zu keinem Moment Langeweile verspürt. Gute Aussichten, schließlich wird das Spiel schon zum Launch wesentlich mehr Inhalt bieten, als der Vorgänger, und auch nach der Veröffentlichung sollen weitere und diesmal kostenlose Erweiterungen hinzu kommen. Der Preis dafür sind die Lootboxen – und diese bereiten mir anhand der sowieso schon vorhandenen Balancing-Probleme aktuell Kopfschmerzen. Die Kritik von Spielern ist schon jetzt da und man muss abwarten, inwiefern EA und DICE bis zum Release und danach weiter an den Systemen schrauben und sie wenigstens einigermaßen fair gestalten. Das die Entwickler aus Fehlern lernen können, hat die Beta stellenweise bereits gezeigt.

- Von  Adrian

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