Sonic Boom: Feuer und Eis REVIEW
Tatsächlich ist es schon 2 Jahre her, als Sonic Boom seinen ersten Fußabdruck auf Nintendos 3DS sowie Wii U machte. Das Spiel, dass sich an der gleichnamigen animierten Serie orientiert, wurde seinerzeit aber von der Presse zerrissen und bekam größtenteils sehr schlechte Wertungen. Nichtsdestotrotz versucht es Sonic Boom noch einmal, lässt dabei aber die Wii U aus und möchte nur auf dem Nintendo 3DS seinen Ruf aufbessern. Natürlich habe ich mir die Chance nicht entgehen lassen und Sonic Boom: Feuer und Eis genauer unter die Lupe genommen, um mir mein eigenes Bild von dem Titel zu machen.
Es wird kalt
Der Titel Sonic Boom: Feuer und Eis hat eine wichtige Bedeutung, denn in dem neusten Streich mit dem schnellsten Igel der Welt, werden beide Elemente Bestandteil des Gameplays. Ein Strudel aus Feuer und Eis, der Richtung Himmel ragt, verleiht Sonic und seinen Freunden diese vorteilhafte Kraft, die fortan sogar benötigt wird. Natürlich ist niemand geringeres als Dr. Eggman der Drahtzieher dieser mysteriösen Vorkommnisse. Um dem ein Ende zu bereiten und die Strudel, die immer an neuen Orten auftauchen endgültig zu versiegeln, geht es auf in ein neues Abenteuer.
Um die Pläne zu vereiteln, heißt es für Sonic und seine Freunde, dutzende Level zu durchstreifen und alle individuellen Talente bestmöglich einzusetzen. Anfänglich ist der flotte Igel noch alleine unterwegs und flitzt über den zweidimensionalen Parcours der Bahnen inkl. Loopings, Sprungfedern, Beschleunigungsstreifen und viele andere Parts bietet. Angesiedelt sind die Level an alte Zeiten, in denen das Reaktionsvermögen der Spieler ihr höchstes Gut war. Sonic Boom: Feuer und Eis erweitert dieses Spielprinzip aber noch um beide genannten Elemente, die auch regelmäßig zum Einsatz kommen.
Das Spiel bietet beispielsweise Eisblöcke, die ihr zum Schmelzen bringen müsst, was euch natürlich mit der Aktivierung des Feuers gelingt, was euch fortan umhüllt. Blitzschnell formt sich die eisige Fläche zu einem Block aus Wasser. Dieses Prinzip wird aber andersherum ebenso benötigt. Blöcke aus Wasser können blitzschnell gefroren werden, wenn ihr die Gabe des Eises aktiviert. So erschafft Sonic neue Plattformen oder gar Brücken, die ihn von stachligen Untergründen fernhält oder auf neue Ebenen hievt. Dabei wird der Wechsel von Level zu Level immer anspruchsvoller und muss binnen Millisekunden erfolgen, um ein flottes Voranschreiten zu sichern.
Es wird heiß
Die Level verfolgen aber nicht etwa das stupide Prinzip, nur eine Richtung zuzulassen. Stattdessen könnt ihr euch frei bewegen und viele Geheimnisse und versteckte Räume entdecken. Das klingt nicht nur in der Theorie gut, sondern macht in der Praxis riesigen Spaß. Hinzu kommt der Wiederspielwert jedes einzelnen Levels. Zum einen wird euer Team immer größer, zum anderen könnt ihr Zeitrekorde durch erneutes Starten in Angriff nehmen. Hier sei aber gesagt, dass die Vorgaben oft sehr grenzwertig sind, was jedoch wiederum Profis gefallen könnte.
Neben dem Wechsel von Feuer und Eis, werden ferner auch die weiteren Teammitglieder dringend benötigt. So besitzt der zweischwänzige Fuchs Tails zum Beispiel eine Laserwaffe und kann gar längere Abgründe überwinden, währenddessen Amy mittels Hammer bestimmte Hindernisse wegräumt und Knuckels sich durch den Boden gräbt und damit ganz neue Areale erschließt. Gleichzeitig werden die verschiedenen Talent in den Bosskämpfen verlangt, die mit einem Wechsel der beiden vorgegebenen Charaktere einhergehen.
Es wird rasant
In den zweidimensionalen Parcours, die in all ihrer Vielfalt glänzen, erleben Sonic und seine Freude aber noch weit aus mehr. Mit jedem Voranschreiten wird die Schwierigkeit ein wenig angehoben und es reicht lange nicht mehr aus, Elemente oder Charaktere zu Wechseln. Teilweise müsst ihr gar die Gegner als regelrechtes Sprungbrett nutzen, um Gefahrenquellen zu umgehen. Gelingt es euch nicht, oder ihr geratet mit dem feindlich gesinnten Gegenüber unschön aneinander, werden euch leider die goldenen Ringe entzogen, die ihr überall im Level einsammeln dürft. Ist kein Ring mehr in eurem Gepäck, ist jeder weitere Zusammenstoß tödlich. Glücklicherweise sind aber die Checkpoints in Sonic Boom: Feuer und Eis großzügig verteilt, sodass ihr nicht zwangsläufig den gesamten Level wiederholen müsst.
Für mehr Abwechslung sorgen weitere Level, in denen ihr beispielsweise ein Wettrennen gegen Dr. Eggman antreten müsst. Des Weiteren geht es mit einem U-Boot tief ins Gewässer und einem Motorboot quer durch verminte Flüsse – immer mit strengen Zeitvorgaben versehen.
Diese verschiedenen Arten der Level bzw. Minispiele wiederholen sich zwar, schaffen dennoch genügend Abwechslung mitzubringen. Zudem ist die Weltkarte so ausgelegt, dass ihr nicht einem linearen Weg folgen müsst und in verschiedene Richtungen euer Abenteuer fortsetzen dürft, wenngleich später alles nur auf ein Ziel ausgerichtet ist.
Es wird objektiv
Sonic Boom: Feuer und Eis versucht neue Features mit dem Urprinzip zu vereinen. Dies gelingt spielerisch sehr gut, hat aber in der Darstellung ein paar Probleme. Zwar sind die Areale und Charaktere toll in Szene gesetzt und holen einiges aus dem Handhelden heraus, die flotten Manöver führen dennoch gelegentlich zu Frameeinbrüchen. Nichtsdestotrotz sind diese nie so stark, dass sie euren flotten Schritt abmildern und zu unfreiwilligem Exitus führen – trotzdem drückt es den Gesamteindruck.
Sonic Boom: Feuer und Eis setzt dafür den dreidimensionalen Effekt vom Nintendo 3DS besonders effektiv um. Der gelegentliche, aber besonders schnelle Wechsel vom Vordergrund in den Hintergrund und umgekehrt, ergibt so manches Staunen bei den Spielern. Leider sind einige Hintergründe recht starr ausgefallen und wirken so, als entstammen sie einem simplen Bilderbuch. Der 3D Effekt wird in mehreren Ebenen abgearbeitet, was an einigen Orten etwas deplatziert aussieht. Zumeist habt ihr jedoch erst gar nicht die Möglichkeit, die verschiedenen Schauplätze genauer zu beäugen, da das Spiel ständig eure Bewegung verlangt.
Begleitet wird der rasante Titel von netten Sound, die sich zwar nicht im Kopf manifestieren werden, trotzdem passend zum Gameplay abgespielt werden. Mehr stechen da schon die einzelnen Soundeffekte hervor, wie das Sammeln der allbekannten goldenen Ringe. Zudem begeistert Sonic Boom: Feuer und Eis gar mit einer komplett deutschen Lokalisation in Wort und Schrift. Da dies für den Handhelden von Nintendo eher untypisch ist, möchte ich ein Lob an dieser Stelle einbringen.
Wirklich knifflig ist im gesamten Spiel die Steuerung. Jeder Befehl muss sitzen, jeder Wechsel von Feuer und Eis binnen Sekunden korrekt erfolgen und jeder Sprung genau vollzogen sein. Fehler können schnell schwerwiegende Folgen für Sonic, Amy, Tails und all die anderen haben. Leider wirkt durch die Individualität jedes Charakters und der allgemeinen übergreifenden Gaben, die Steuerung überladen. Der Wechsel von Elementen erfolgt so evtl. mit einer Verzögerung, die wiederum wertvolle Zeit kostet. Das Zurückgreifen auf weitere Charaktere, wurde neben einer obligatorischen Feuertaste, ebenso auf den unteren Touchscreen des Nintendo 3DS verlagert. Hier kann zudem das Element ausgetauscht werden, was ich persönlich aufgrund der Platzierung eher nachteilig finde. Wer allgemein lieber die Tasten nutzt, statt auf den Touchscreen zu setzen, kann dort stattdessen eine Karte einblenden lassen, die euch vielleicht schneller zu versteckten Orten und Geheimnissen führt.