NHL 17 REVIEW

Während die deutsche Eishockeyliga (kurz DEL) bereits seit einigen Spieltagen wieder auf dem Eis steht, startet die kommende Saison in Amerika, die NHL, erst kommende Woche in ihre neue Spielzeit. Um die Wartezeit auf die neue Saison zu verkürzen, hat Electronic Arts mit NHL 17 den neuesten Ableger der beliebten Eishockey-Simulation veröffentlicht. Wir haben uns die Testversion genauer angeschaut und prüfen genau, ob der Vorgänger, welches wieder zulegen konnte, noch einmal übertroffen werden konnte oder ob NHL 17 ein Abfall in alte Zeiten ist.

GM mit mehr Handlungsmacht

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In den vergangenen Jahren lag unsere Arbeit als GM („General Manager“) zum größten Teil in der sportlichen Entwicklung des Teams, Veränderung des Kaders sowie dem Erspielen von Siegen und möglichst den Gewinn des berühmten Stanley Cups. Dieser Modus wurde in NHL 17 jedoch grundlegend überarbeitet, so heißt dieser nun nicht mehr „Be a GM“, sondern neuerdings „Franchise-Mode“ und bietet uns deutlich mehr Handlungsfreiraum und geforderte Aufgaben, die wir zu übernehmen haben. In der Reihe von NBA 2K übernehmen wir die Tätigkeiten bereits seit einigen Jahren, nun dürfen wir auch in der amerikanischen Hockey-Liga unsere geschickten Hände in die Finanzen einwirken lassen. So legen wir in NHL 17 nun beispielsweise die Preise der Eintrittskarten zu unseren Heimspielen fest, regulieren Preise von Snacks und Getränken, sind für die Infrastruktur der Eishall verantwortlich (genügend Toiletten in Betrieb) oder können mit Werbeaktionen Fans für unser Team gewinnen. Dies können wir zum Beispiels durch das Verteilen von kostenlosen Pucks oder Gratis-Shirts während des Spiels erreichen.

Auch wenn wir durch die Neuerungen mehr Macht im Verein haben, was uns durchaus als GM mehr Macht verleiht, so haben wir dennoch mit dem Franchise-Besitzer weiterhin einen Bosse über uns, der uns jede Saison mit Aufgaben überhäuft, die es möglichst erfolgreich zu erfüllen gibt. Ausverkaufte Heimspiele, das Erreichen der Playoffs oder eine bessere Markenpräsenz sind hier nur ein kleiner Auszug an Beispielen. Können wir diese nicht erfüllen, so sind wir schneller arbeitslos als uns lieb ist.

Einsteiger in die Reihe könnten an einigen Stellen jedoch auf Probleme stoßen, da das Spiele viele wichtige Details nicht ausreichend näher erläutert. Wie genau der Draft funktioniert, an dem die sogenannten „Rookies“, junge Talente vom Collage, an die 30 Vereine „verteilt“ werden. Dieses System ist in der NHL etwas komplizierter, daher hätten wir uns hier gerne eine wenig Hilfe vom Spiel erhofft. Auch beiden Verträgen ist nicht immer so ganz klar, was es mit diversen Klauseln auf sich hat. Für viele Spieler werden Begriffe wie „One Way“ oder „2-Way“ auf den ersten Blick sehr unverständlich sein. Dies wirkt sich im Grunde auf die Gehaltszahlung der Spieler, sollten sie zusätzliche Spielzeit in der AHL erhalten.

Ein weiterer neuer Modus ist der World Cup of Hockey, ein 2016 bereits zum dritten Mal ausgetragenes internationales Eishockeyturnier in Kanada. Teilnehmer sind eben jene Gastgeber Kanada, Finnland, Schweden, Russland, Tschechien, USA, sowie Team Europa und das sogenannte Nachwuchsteam Nordamerika.

Einsteiger haben es schwer

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Wie wir bereits im Abschnitt des Karrieremodus angedeutet haben, haben es Einsteiger in NHL 17 nicht leicht. Das liegt zum einen an der englischen Sprachausgabe und den vielen Fachausdrücken, die überhaupt nicht näher erläutert werden und des weiteren weil die KI nicht immer fair agiert. Zu oft zeigt der gegnerische Torhüter überragende Leistungen gegen uns, während wir selbst oft viel zu viele Gegentore hinnehmen müssen. Auch die Verteidiger, welche von der KI übernommen werden, stehen viel zu oft sehr weit von ihren Gegenspielern weg und ermöglichen so unnötig häufige 1 zu 1 Situationen gegen den Torhüter.

Schwierigkeitsgrade bietet NHL 17 nun ganze 5 statt wie zuvor 4 an, denn mit „Halbprofi“ bietet man nun einen weiteren niedrigeren Schwierigkeitsgrad an, um das Spiele besser zu balancieren. Dabei kommt es uns jedoch so vor, als wäre der Sprung von „Halbprofi“ auf „Profi“ bereits gewaltig groß und es bedarf einiger Zeit der Eingewöhnung und Training bis man nach oben stellen sollte. NHL-Veteranen werden natürlich damit eher weniger ihre Probleme haben.

An dem gelungenen Gameplay des Vorgängers wurde hingegen nur wenig verändert. Hier war allerdings auch keine große Überarbeitung nötig, sodass Besitzer des Vorgängers schnell wieder in den gewohnten Rhythmus gelangen werden. Das Spiel ist wie für die Sportart typisch sehr flott, harte Checks lassen sich problemlos fahren, ohne dauernd eine Strafe befürchten zu müssen. Auch die Torschüsse gegen mit der Hybrid-Steuerung gut von der Hand. Einzig die Steuerung mit den beiden Sticks ist gewöhnungsbedürftig und benötigt einige Zeit der Eingewöhnung. Es fällt jedoch schnell auf, dass einigen Spielern der Puck beim Torabschluss oder bei einem härteren Pass gerne mal vom Stock springt. So werden vor allem schnelle Torschüsse aus der Bewegung zu einer nicht immer leichten Aufgabe. Vor dem Torraum geht es danke der aggressiveren KI-Mitspieler nun deutlich actionreicher zu, denn unsere Stürmer versuchen sich immer wieder mit Körpereinsatz Platz zu verschaffen um einen Abpraller zu verwerten.

Ansprechende Optik, durchschnittliche Atmosphäre

NHL 17 sieht ähnlich wie sein Vorgänger wieder sehr ordentlich aus und hinterlässt beim Anspielen auf Sonys PlayStation 4 einen sehr guten Eindruck. Die Spieler bewegen sich realistisch und sehen in der NHL ihren Vorbildern doch recht ähnlich. In deutschen Eishockey-Liga hingegen sehen die Spieler aus wie aus einem schlechten Editor, hier hätten wir uns deutlich mehr erhofft. Die Hallen sehen soweit ganz gut aus und auch die Zuschaue sind keine kopierten Figuren, wie man es immer wieder in anderen Sport-Simulationen erleben muss. Dafür bieten Ableger anderer Sportarten eine deutlich besser Atmosphäre, die an eine TV-Übertragung erinnern. So suchen wie in NHL 17 Wiederholungen oder eingeblendete Statistiken vergebens.

Die Kommentatoren gibt es wie üblich in amerikanischen Sportarten nur in englischer Sprachausgabe, was jedoch gut passt und absolut stimmig wirkt. Ein deutsches Kommentatoren-Duo würde in der amerikanische Sportart auch einfach nicht authentisch wirken. Auch sonst macht das Spiel technisch einen einwandfreien Eindruck, wir konnten während des Testens keinerlei Abstürze oder größere Hänger feststellen.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
89
86
Gut
83
Multiplayer

FAZIT

NHL 17 bietet im Vergleich zu seinem Vorgänger nur wenig Neuerungen, diese sind allerdings gelungen und machen durchaus Spaß. Das Gameplay, welches bereits im Vorgänger für einige Stunden Spielspaß sorgen konnte, wurde größtenteils übernommen und durch geschickte Änderungen verbessert. Außerdem hat uns gut gefallen, dass wir nun weitere Möglichkeiten im neuen „Franchise-Modus“ haben, sodass wir nun viel mehr Möglichkeiten haben und uns richtig wie ein sogenannter „GM“ fühlen. Besitzer des Vorgängers dürften sich einen Kauf dennoch länger überlegen, denn ob die minimalen Änderungen den Preis von rund 60 Euro rechtfertigen, sollte gut überdacht sein.

- Von  Christian

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