Metal Max Returns REVIEW

1991 wurde eines der bis dato kreativsten JRPGs für den Famicom (japanischer NES) veröffentlicht. Im besagten Spiel steuerte man nicht nur eine dreiköpfige Heldengruppe, sondern auch deren Fahrzeuge. Man verdingte sich als Kopfgeldjäger in einem kleinen Landabschnitt der postapokalyptischen Erde. Diese Spielwelt war weitaus offener als die Fantasywelten anderer Genrevertreter. Das Spiel setzte auf den Entdeckerdrang und den Grips des Spielers, statt ihn an die Hand zu nehmen und durch ein lineares, narrativ geprägtes Abenteuer zu schleusen. Und statt mit Schwert und Magie, wird hier mit Schießeisen und Panzerfahrzeugen gekämpft. Die Rede ist von Metal Max, einer langlebigen Serie, welche jedoch, mit Ausnahme von Metal Saga für die PS2, nie außerhalb Japans veröffentlicht wurde.

Der erste Teil von Metal Max bekam ein Remake für den Super Famicom (japanischer SNES) spendiert. Das Remake trägt den passenden Namen Metal Max Returns und wurde Ende September 1995 veröffentlicht. Returns war der dritte Ableger der Reihe und ist bislang leider auch der Einzige, welcher eine Fanübersetzung erhalten hat. Besagte Fanübersetzung stammt von den fleißige Leuten bei Aeon Genesis, wo man den englischen Übersetzungs-Patch kostenlos herunterladen kann. Dieser Patch gab mir freilich die Möglichkeit Metal Max Returns auf meinem Retron 5 in verständlicher Sprache zu spielen. Ob das postapokalyptische Panzer-JRPG einen Spieldurchlauf wert ist oder nicht, möchte ich euch in folgendem Review verraten.

Immer diese arroganten Supercomputer

Durch die immer weiter fortschreitende Industrialisierung, hatte die Menschheit ihren Heimatplaneten an den Rand des Kollaps getrieben. Um den endgültigen Zusammenbruch der Umwelt zu stoppen, haben einige Wissenschaftler den Supercomputer „Noah“ erschaffen. Dieser sollte ermitteln, wie man den Kollaps doch noch stoppen könnte. Letztendlich kam Noah zu einer drastischen Lösung: Die Menschheit müsse ausgerottet werden. Nur so könnte man den Blauen Planeten tatsächlich retten. Doch statt seine „Lösung“ an die Wissenschaftler weiterzuleiten, beschloss Noah stattdessen klammheimlich zur Tat zu schreiten. Er übernahm die Kontrolle über sämtliche Computersysteme, nutzte seine Mittel um automatisierte Panzerfahrzeuge, Furry-Soldaten und sogar Hybriden aus Tier und Panzer herzustellen, und schickte seine bizzare Armee letztendlich gegen die Menschheit ins Feld. Es folgte ein verheerender Krieg, aus dem jedoch kein klarer Sieger hervorging.

Inzwischen sind Jahrzehnte, wenn nicht sogar Jahrhunderte vergangen. Die Menschen haben die Existenz von Noah vergessen. Wobei natürlich auch anzuzweifeln steht, ob Otto Normalo überhaupt jemals von der Existenz dieser geheimen K.I. erfahren hat. Die monströsen Kreationen und Panzerfahrzeuge des Supercomputers gehören ganz einfach zum blutigen Alltag dieser postapokalyptischen Welt. Abgesehen von Noahs „Entwicklungen,“ stellt sich die Menschheit aber nach wie vor gerne selbst ein Bein, denn wie es sich für eine postapokalyptische Welt gehört, gibt es natürlich auch brutale Gangs und durchgeknallte Psychopathen, welche ihre Mitmenschen gerne tyrannisieren.

Doch auch der Otto Normalo hat aufgerüstet. Es gibt da einige Individuen die man nur als „Hunter“ bezeichnet. Das sind bis an die Zähne bewaffnete Kopfgeldjäger, die mit Panzerfahrzeugen durch die Gegend cruisen und alles plattmachen was ihren Mitmenschen Ärger bereitet. Einige besonders gefährliche Kreaturen aus Noahs Monster-Laboratorien oder besonders furchterregende Raider werden von der Zivilbevölkerung auch gerne mit astronomischen Kopfgeldern belegt, um den Huntern einen besonderen Anreiz zu geben. Doch im Endeffekt verrichten die Hunter ihre Arbeit aus Überzeugung. Denn wer sonst hat genügend Arsch in der Hose, um sich dem mörderischen Gesocks in den Weg zu stellen?

Bevor es Fallout gab, gab es Metal Max

Der Protagonist von Metal Max Returns ist ein junger Bursche, der keinen Bock hat in der Panzer-Reparaturwerkstatt von seinem Vater zu buckeln. Er glaubt, dass es wesentlich mehr Spaß macht mit Panzern durch die Gegend zu fahren und Monster in die Luft zu jagen. Mit anderen Worten: Er will einer dieser heldenhaften Hunter werden, die immer wieder die Dienste seines Vaters in Anspruch nehmen. Allerdings gibt es da einige Probleme: Erstens ist man erst dann ein vollwertiger Hunter, wenn man seinen eigenen Panzer fährt, und ein Panzer steht freilich nicht an der nächsten Ecke bereit – zumindest nicht in einem Hinterwäldler-Kaff wie Leorad. Zweitens ist der Herr Papa alles andere als begeistert von den Fantasien seines Juniors. Väterchens Ärger geht sogar so weit, dass er seinen Jungen enterbt und die nächste Nacht unter freiem Himmel schlafen lässt, um ihm eine Lektion zu erteilen. Dieser gemeine Akt treibt den jungen Mann jedoch endlich dazu nicht mehr nur zu träumen, sondern zur Tat zu schreiten. Ein paar Gespräche mit der Dorfbevölkerung geben ihm den Hinweis, dass sich in der südlichen Höhle einst ein Raider-Versteck befand, wo noch immer einer von deren Panzern geparkt sein soll. Na wenn das nicht die ideale Gelegenheit ist an sein eigenes Sonderkraftfahrzeug zu gelangen und sich als Hunter-Noob zu etablieren, weiß ich auch nicht weiter.

Und das ist im Grunde genommen auch schon alles, was es zur Handlung zu sagen gibt. Man erlebt eigentlich nur den mühseligen Aufstieg und blutigen Alltag eines Hunters in einer postapokalyptischen Welt. Eine besondere Motivation oder so etwas wie eine „Storyline“ sucht man in Metal Max Returns jedenfalls vergebens. Selbst die Sache mit Noah ist bis kurz vorm Schluss absolut irrelevant, da er ja nur als Graue Eminenz agiert, völlig in Vergessenheit geraten ist und, wenn überhaupt, nur mal ganz am Rande in einigen Notizzetteln zur Sprache kommt. Sicherlich gibt es hier und da kleinere Nebenhandlungen, wie die Sache mit dem Hunter Red Wolf und natürlich zwei weitere Teammitglieder, die sich dem Nachwuchs-Hunter anschließen, aber wer ein storylastiges Spiel mit tiefgängigen Charakteren sucht, liegt hier absolut falsch. Hier geht es eher um die Erforschung der Spielwelt. Die ohnehin nur sehr spärlich vertretene Handlung dient höchstens als Mittel zum Zweck. Metal Max Returns ist quasi das Open World-Rollenspiel der 16-bit Ära. Vor allem deswegen, weil das Spiel in der zweiten Spielhälfte auch tatsächlich „Open World“ ist und dem Spieler alle Freiheiten zur Erkundung gibt. In der ersten Spielhälfte ist das Game jedoch noch relativ linear. Tatsächlich kann man sich die End/Creditssequenz bereits kurz nach dem Spielstart anschauen. Geht einfach zum Vater des Protagonisten und verklickert diesem, dass ihr das Hunter-Dasein aufgegeben habt und nach Hause zurückkehrt, fertig. Hierbei wird aber ohnehin ein Autosave durchgeführt, womit man es also im Endeffekt mit einem Open End-Spiel zu tun hat.

Das Spiel war seiner Zeit also ziemlich weit voraus. Open World-Elemente, Bevorzugung von Erkundung auf Kosten der Narrative und ein taufrisches postapokalyptischen Setting, welches ziemlich stark von Mad Max und Terminator inspiriert wurde. Lediglich Interplays „Wasteland“ kam Metal Max zuvor. Allerdings ist Metal Max, wie auch Wasteland, der Beweis dafür, dass die hochgelobte Fallout-Reihe bei weitem nicht so revolutionär und kreativ ist, wie viele meinen. Das wollte ich jetzt nur mal so gesagt haben. Außerdem darf man in Fallout keine Panzer fahren.

Panzer- und Mikromanagement

Trotz aller Innovationen ist Metal Max Returns im Kern ein typisches JRPG. Man erkundet die Spielwelt via Weltkarte, besucht Siedlungen und Dungeon-Areale, tratscht mit NPCs, die auch tatsächlich sinnvolle Sachen zu sagen haben, erbeutet Ausrüstung aus Kisten, Schränken und Schubladen, erledigt seine Feinde in rundenbasierten Gefechten, um Geldeinheiten für Händler und Erfahrungspunkte für Level-Ups zu kassieren … Es ist eben ein JRPG und jeder Interessierte sollte wissen, was ihn hier erwartet.

Die Steuerung arbeitet im Grunde genommen gewohnt routiniert, weist in Metal Max Returns aber einige nervige Menü-Verschachtelungen auf. Bevor man da ist, wo man hin will, muss man sich oftmals erst mal durch drei bis vier Untermenüs klicken, was unglaublich nerven und verwirren kann. Zwar bietet das Spiel die Option an Hotkeys auf die Knöpfe des Controllers zu legen, um effizienter spielen zu können, aber so richtig rund fühlt sich die Menüführung nie an. Da bekommt man oftmals den Eindruck, man würde an einem PC DOS-RPG sitzen und nicht an einem 16-bit Konsolen-JRPG. Dies ist dann auch der einzige wirklich große Mangel, den ich dem Panzer-JRPG anzukreiden habe. Es ist aber eben ein Schwachpunkt, den man nicht unterschätzen sollte und der auch durchaus einige Spieler vergraulen könnte.

Aber nun wo wir das aus dem Weg geräumt haben, gehen wir an die Vorzüge des Titels heran. Abgesehen vom Open World-Aspekt, ist die große Besonderheit natürlich, dass man hier nicht nur mit den menschlichen Spielfiguren unterwegs ist, sondern vor allem auch mit mehreren Panzerfahrzeugen. Jede der drei Spielfiguren darf ein eigenes Panzerfahrzeug besteigen, welche im übrigen auf realen Fahrzeugen basieren wie dem deutschen Tiger-Panzer oder dem amerikanischen Abrams-Panzer. Hier wird sogar ein Krankenwagen als Kriegsgerät zweckentfremdet.

Die Fahrzeuge lassen sich dabei in zwei Kategorien einteilen. Jene Vehikel die man selber erbeutet und jene, die man mieten kann. Der Haken bei Mietfahrzeugen ist jedoch, dass man die Hälfte der erbeuteten Geldeinheiten an den Verleihservice abdrücken muss. Dementsprechend ist es natürlich klüger auf die eigenen Panzer zu setzen. Völlig abschreiben sollte man die Mietpanzer aber auch nicht, denn deren Chassis-Modelle findet man nirgendwo sonst. Insgesamt kann man acht eigene Panzer finden, während die Vermieter sechs verschiedene Modelle mit variierender Ausrüstung anbieten.

Abgesehen vom Chassis-Modell, welches auch das Aussehen des Vehikels bestimmt, kann man sein Fahrzeug aber sowieso relativ frei ausstatten und modifizieren. Und damit meine ich nicht nur die Bewaffnung in Form von Kanone, Hilfsgewehr, Spezialwaffe und Sonder-Kanonenhülsen sondern auch Bordcomputer, Motor und Panzerplatten. Das Chassis-Modell legt lediglich fest, welche Bewaffnung ausgerüstet werden kann. So bietet der robuste Tiger-Panzer lediglich einen einzigen Waffenslot für die Kanone, während der schlecht gepanzerte Krankenwagen nicht nur Kanone und Hilfsgewehr, sondern sogar noch zwei Spezialwaffen aufnehmen kann. Bevor man aber blind alle Waffenslots belegt, sollte man zusehen, dass man sich nen starken Motor kauft, damit das Vehikel die schweren Schießeisen und Kanonen überhaupt schleppen kann. Und je schwerer ein Fahrzeug bestückt ist, desto weniger Panzerplatten können anmontiert werden, welche die Hitpoints des Panzers festlegen. Glücklicherweise kann ein Panzer nie vollends zerstört werden. Defekte Fahrzeuge darf man abschleppen und zerbrochene Teile lassen sich kostengünstig reparieren.

Man kann die Panzer auch mit speziellen Werkzeugen ausstatten wie z.B. mit einem Feuerlöscher zur Löschung von Bränden oder auch mit einer Schutzschicht gegen Säure belegen. Lässt man den Panzer zu lange im Freien stehen wird er z.B. von Vögeln vollgeschissen (kostet Platz für Werzeuge und Beschichtungen) und sollte zur Waschanlage gebracht werden. Es ist sogar möglich die Waffensysteme und Bauteile des Panzers aufrüsten zu lassen, um deren Leistung, Maximalmunition usw. zu steigern.

Also ja, ihr seht schon, dass die Handhabung und Verwaltung eurer Panzer eine kleine Wissenschaft für sich darstellt. Aber es lohnt sich, sich damit zu beschäftigen, denn die Panzer teilen logischerweise wesentlich mehr Schaden aus und können mehr einstecken als die drei Menschlein. Allerdings gibt es auch immer wieder Situationen wo man aus dem Panzer aussteigen muss und nur noch zu Fuß weiterkommt. Daher ist es auch wichtig die Ausrüstung der drei Helden im Auge zu behalten.

Und das ist gar nicht so einfach, denn der Platz im Inventar ist stark begrenzt. Man darf nur 12 reguläre Gegenstände pro Charakter mitführen. Darunter fallen diverse Heilmittel als auch wichtige Werkzeuge wie Schlüsselkarten, ein Dietrich oder der Metalldetektor. Erstere öffnen in erster Linie verschlossene Türen und Letzterer hilft dabei verbuddelte Wertsachen zu offenbaren. Überall in den Maps können nämlich Schätze verborgen liegen. Es lohnt sich also hier und da den Detector zu zücken.

Abgesehen von regulären Items, kann jeder Charakter auch acht Ausrüstungsstücke mit sich führen. Da es sechs verschiedene Ausrüstungsvarianten gibt (Waffe, Körperschutz, Kopfschutz usw.) ist der Platz für zusätzliche Fundsachen freilich stark begrenzt. Es ist also wichtig regelmäßig in die Siedlungen zurückzukehren, um ungenutzte Sachen zwischenzulagern oder zu verkaufen. Das Lager steht allerdings nur im Anfangsdorf Leorad zur Verfügung. Da trifft es sich gut, dass Metal Max Returns nicht nur eins, sondern zwei umfassende Teleportationssysteme zur Verfügung stellt. In vielen Städten gibt es nämlich Teleportationsmaschinen, welche Zugriff zu jedem bislang erschlossenen Teleporter gewähren. Wesentlich nützlicher ist jedoch das „Dog System“ für die Panzer. Hierbei handelt es sich um ein direkt verfügbares Teleport-System für die Schnellreise in jede bislang erschlossene Stadt. Obendrein kann das Dog System auch zur Flucht aus einem Dungeon genutzt werden.

Na, beginnt ihr jetzt zu verstehen, wie komplex dieses Spiel ist? All diese Möglichkeiten findet man wohl kaum in einem durchschnittlichen Final Fantasy-Spiel. Aber es geht noch weiter.

Es gibt viel zu tun und zu entdecken

Ein weiterer großer Bestandteil der Faszination von Metal Max Returns ist die umfangreiche Palette an Aktivitäten. Habt ihr zu viel Geld auf dem Konto? Dann spendet doch etwas an eine Schule oder verfüttert es an das lustige Haustier-Monster. Wie wäre es, wenn ihr euch einige Einrichtungsgegestände für eure Wohnung in Leorad kauft? Oder ihr verbringt einige Zeit mit den drei enthaltenen Minigames, die in Form von Spielautomaten in Bars zur Verfügung stehen. Diese sind zwar recht primitiv, aber ihrer Zeit dennoch voraus, denn Minispiele waren damals noch ein Novum im Genre.

Wer sich die Mühe macht in Kartoffelfeldern zu arbeiten, findet vielleicht einige nette Fundsachen. Schafft ihr es alle vier Linsen zu finden, damit ihr die ultimative Waffe zusammensetzen könnt? Bringt ihr genügend Muße mit, um jedes einzelne Stockwerk der Hochhausruine zu erforschen, oder entspannt ihr euch lieber an einer Jukebox, die einen Soundtest offenbart? Es gibt viel zu entdecken und viele dieser Aktivitäten sind reine Gimmicks, die euch keine Vorteile einbringen, sondern einfach nur da sind, um Spaß zu bereiten.

Das Herzstück der Nebenaktivitäten sind jedoch die Kopfgelder. In jeder Stadt gibt es Steckbriefe und eine Huntergilde. Diese informieren euch über die optionalen Bossgegner, welche ordentlich viel Schotter einbringen. Allerdings müssen diese fiesen Gestalten erst mal gefunden werden, wofür man aber i.d.R. ein paar Tipps von der Hunter-Gilde erhält.

Doch nehmt euch in acht, denn die Bossgegner in Metal Max Returns leisten tüchtig Gegenwehr und können oftmals nur nach gründlicher Vorbereitung geschlagen werden. In der ersten Spielhälfte ist der Schwierigkeitsgrad recht happig und zwingt euch dazu, euch mit den Feinheiten der Ausrüstung zu beschäftigen, negative Zustandsveränderungen zu umgehen und natürlich etwas Grinding für bessere Ausrüstung und höhere Level zu betreiben. Das Spiel bietet sogar Damage-Treshold, was bedeutet, dass jeglicher Schaden komplett abgeblockt wird, wenn die Waffe oder die zugrunde liegenden Statistikwerte zu niedrig sind. Und gerade bei den Bountyhunt-Gegnern werdet ihr euch anfangs die Zähne am Damage-Treshold ausbeißen. Ab der zweiten Spielhälfte könnt ihr jedoch auf einen bestimmten Gegnertypen stoßen, welcher nach seiner Niederlage astronomische Exp- und Geldsummen spendiert. Besagter Gegner verfügt zwar über einen hohen Verteidigungswert und flüchtet meistens in der zweiten Runde, aber dennoch stellt er den Schlüssel zum brechen des Schwierigkeitsgrades dar. Sobald ihr diesen Grinding-Trick entdeckt habt, dauert es nicht lange, ehe ihr genügend Geld für die beste Ausrüstung angespart habt und einen mehr als ausreichend hohen Level erreicht, um jeglichen Bossgegner niederzuringen.

Ein weiterer toller Aspekt, der unbedingt erwähnt werden muss, ist der BSController. Das ist ein kleiner tragbarer Computer der den Pipboy der späteren Fallout-Games mühelos in die Tasche steckt. Hier wird so ziemlich alles wissenswerte abgespeichert. Ihr findet hier unter anderen komplette Gegenstandslisten, eine Auflistung sämtlicher Städte inklusive Shoppingliste, Auflistungen erledigter Kopfgelder und gefundener Panzer und und und. Glaubt mir, das Ding ist genial! Und es kann sogar noch mit weiteren Funktionen aufgerüstet werden. Diese müssen meistens von Computern in der Spielwelt heruntergeladen werden. Meine Güte, ich bin selbst verblüfft wie unglaublich fortschrittlich Metal Max Returns damals war. Aber was rede ich da. Damals? Verdammt, selbst heutzutage gehören sehr viele Features die dieses Spiel anbietet keineswegs zum Standard des Genres. Und dabei habe ich noch gar nicht alles aufgezählt. Habe ich zum Beispiel schon erwähnt, wie gut das Dungeondesign ausgefallen ist? Aber ich höre jetzt besser auf, denn ich will ja, dass ihr auch noch einige Dinge habt, die ihr selbst entdecken könnt.;)

Grafik und Sound

 

In grafischer Hinsicht gehört Metal Max Returns ohne weiteres zum oberen Drittel der SNES-RPGs. Die Opulenz eines Final Fantasy VI oder Chrono Triggers wird zwar nicht erreicht, aber ein Lufia wird dafür mühelos von den Panzern überrollt. Besonders bemerkenswert ist natürlich das enorm kreative Gegner-Design. Ob nun die futuristischen, teilweise übertriebenen Panzerfahrzeuge, Tiere die mit Waffen bestückt wurden (z.B. Hunde mit aufgeschnallten Raketenwerfer) oder seltsame Hybriden aus Tier und Panzer – die Faszination welche seltsamen Kreationen Noah einem als nächstes entgegenwerfen mag ist enorm und trägt einen großen Teil zum Spielspaß bei. Die schicken Zauber-Lichtgewitter anderer Genrevertreter wurden durch coole Waffeneffekte in Form von Laserstrahlen Flammenwerfern und natürlich Explosionen ersetzt. Man muss also nicht auf Eyecandy verzichten.

Auch das postapokalyptische Setting sorgt für jede Menge Spannung. Ob man nun ein verfallenes Hochhaus erforscht, durch halbverschüttete U-Bahn-Tunnel kraucht oder sich durch eine tödliche Wüste auf der Weltkarte kämpft. Das Setting wurde hervorragend umgesetzt. Interessanterweise bietet die Welt von Metal Max aber nicht nur zerstörte Umgebungen, sondern auch schöne Gebiete wie Wiesen und Wälder, das Meer und Sandstrände oder auch gemütliche kleine Dörfer, in denen es den Menschen durchaus gut geht. Es wird also keine durchgehend kaputte, trostlose Welt präsentiert, sondern auch die Schönheit von Mutter Erde dargestellt. Solche radikalen Ödland-Settings wie in Fallout sind ohnehin unglaubwürdig, da sich die Natur ihre Vormachtstellung sehr schnell wieder zurückholen würde. Außerdem ging es Noah darum die Erde zu retten, was bedeutet, dass der Supercomputer keine Atomwaffen eingesetzt hat. Man merkt, dass sich die Entwickler und Storywriter viele Gedanken um ihre Spielwelt gemacht haben.

Freilich kann auch der Soundtrack den hohen Qualitätsstandard halten. Es gibt einige echt geile Tracks, wie die Titelmelodie oder die Kampftracks. Und vor allem Letztere haben gewaltiges Ohrwurm-Potential! Zwischendrin gibt es aber auch viele Melodien, welche sich als generische Fantasy-JRPG-Dudeleien entpuppen. Die sind freilich ein klarer Stilbruch, den ich ehrlich gesagt nicht so recht nachvollziehen kann. Es ist nicht so, dass besagte Fantasy-Melodien überhand nehmen oder schlecht klingen, aber sie passen halt nicht zum Szenario. Als kleinen Ausgleich wird aber auch beim Soundtrack beeindruckende Liebe zum Detail geboten. So gibt es zwei verschiedene Tracks für die Weltkarte – je nachdem ob man nun zu Fuß, oder in einem Panzerfahrzeug unterwegs ist. Auch die Geräuscheffekte im Spiel können für ein 16-bit Spiel überzeugen. Bei den Waffensounds kann man durchaus genügend Wucht heraushören.:D

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Spiel Bewertung
Singleplayer
89
89
Gut
-
Multiplayer

FAZIT

Es ist unglaublich, wie viele herausragende JRPGs niemals den Weg aus Japan herausgefunden haben. Und dabei wäre doch gerade ein Spiel wie Metal Max Returns sehr gut in der westlichen Welt angekommen. Ich meine: Panzer, Schießeisen, Open World, Postapokalypse – halloooo ist da jemand!? Meine Güte, das Spiel hätte sich verkauft wie geschnitten Brot! Darüber hinaus ist das Spiel selbst heute noch beeindruckend fortschrittlich und bietet viele Features, die erst viel später zum Standard wurden. So gab es das aus einschlägigen Bethesda-RPGs bekannt gewordene Schnellreisesystem schon in Metal Max Returns. Auch die Masse an Nebenaktivitäten und Gimmicks gilt für viele erst seit Titeln wie Final Fantasy VII als Standard im Genre, dabei hat Metal Max Returns derartige Dinge doch schon zuvor geboten. Es ist eine Schande, dass Hochkaräter wie dieses Spiel hier nur dem japanischen Markt zur Verfügung gestellt wurden. Im ernst, abgesehen von der nervig-verschachtelten Menüführung kann man hier kaum einen ernsthaften Kritikpunkt entdecken (diese ist auch der einzige Grund, warum die Endwertung nicht im 90er Bereich liegt). Ok, die Story hätte vielleicht nicht ganz so nebensächlich sein müssen, aber auch dieser Aspekt trägt zum besonderen Charme dieses einmaligen Super Famicom-Moduls bei. Das hier ist definitiv ein Pflichttitel für jede SNES-RPG-Sammlung!

- Von  Volker

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