Mario & Luigi: Superstar Saga + Bowsers Schergen REVIEW

Mit Mario & Luigi: Superstar Saga + Bowsers Schergen veröffentlicht Nintendo bereits die zweite Neuauflage für den Nintendo 3DS binnen kürzester Zeit. War Metroid Samus Returns (unser Review gibt es hier) noch eine Neuinterpretation, stellt das ursprünglich für den GameBoy Advance veröffentlichte Rollenspiel mit den Klempner-Brüdern ein klassisches 1:1 Remake dar. Ob in dem Spiel mehr als ein Grafikupdate steckt?

 

Auf ins Bohnenland

Diesmal verschlägt es Mario und Luigi ins Bohnenland, wo sie die gestohlene Stimme von Peach wiederbeschaffen wollen.

Es soll einfach nicht sein! Bevor Bowser seinen Plan in die Tat umsetzen und Peach entführen konnte, kam ihm die fiese Lugmilla zuvor und hat die Stimme der Prinzessin gestohlen. Peach ohne ihr sanftes Kelchen? Da lässt selbst der Koopa-König die Finger von und auch Mario und Luigi sind ganz verdutzt. Also entschließt sich das ungleiche Trio Lugmilla ins Bohnenland hinter herzureisen, und die gestohlene Stimme zurückzuholen. Dieses Vorhaben geht allerdings gründlich in die Hose, nachdem Bowsers Luftschiff abstürzt und alle Passagiere quer im fremden Land verstreut werden. Immerhin finden sich die Mario-Brüder recht schnell wieder und starten ihr neues Abenteuer.

Schon immer hat Nintendo die Mario-Rollenspiele genutzt, um sich von der Hauptreihe abzugrenzen und einen eigenen Stil zu etablieren. Mario & Luigi: Superstar Saga + Bowsers Schergen ist dafür ein Paradebeispiel, denn es nimmt sich selten ernst, glänzt mit herrlich schrulligen Dialogen, Slapstick und Eigenhumor. Gepaart mit der sympathischen deutschen Lokalisation ist es eben diese Mischung, die der ansonsten eher auf Sparflamme agierenden Rahmenhandlung genug Zunder verleiht, ohne Langeweile oder das Bedürfnis, die Dialogboxen abklicken zu müssen, aufkommen zu lassen. Mit einer Länge von rund 15-18 Stunden ist das Spiel darüber hinaus angenehm kompakt und kommt ohne Längen aus.

 

Dynamische Kämpfe und eine gelungene Generalüberholung

Das kompakte Rollenspiel hat viele gute Ideen, die sich auch heute noch frisch anfühlen. Vor allem das dynamische Kampfsystem macht auch nach mehreren Stunden noch immer ordentlich Laune.

Das tut nicht nur der Geschichte, sondern vor allem dem spielerischen Gesamteindruck gut. Mit den komplexen RPGs aus dem Hause Square Enix und Co. hat der von Alphadream entwickelte Ausflug ins Bohnenland reichlich wenig am Hut, stattdessen steht eine eingängige und schnell erlernte Mechanik im Vordergrund. Auf ihrer Suche nach Stimmendiebin Lugmilla bewegen sich Mario und Luigi durch das ihnen fremde Land, treffen auf deren Bewohner, erledigen diverse Aufgaben und stellen sich in rundenbasierten Kämpfen allerhand Schergen gegenüber.

Die Kämpfe gestalten sich angenehm dynamisch. Während andere Rollenspiele aus Japan mit der Auswahl der Attacke automatisch ablaufen und den Zuschauer zum Zusehen verdammen, müssen die Angriffe in Superstar Saga aktiv ausgeführt werden. Bei Sprungattacken muss etwa der A- bzw. B-Knopf im richtigen Timing gedrückt werden, damit die Brüder mit mehr Wumms auf den Köpfen der Gegner landen und so mehr Schaden auszuteilen. Gerade die gemeinsamen Spezialaktionen, bei denen Luigi Mario etwa mit einem Hammer klein haut und anschließend wie einen Baseball auf den anvisierten Gegner schießt, ist noch mehr Reaktionsvermögen gefragt. Richtig knifflig werden die Kämpfe selten, gerade bei den abwechslungsreich gestalteten Bosskämpfen ist ein bisschen Überlegung aber nötig. Auch in der Defensive darf man nicht abschalten, sondern muss Angriff aktiv ausweichen und kann teilweise gar zum Gegenschlag ausholen.

Klassisch Rollenspiel, müssen Mario und Luigi während ihres Abenteuers diverse Aufgaben erledigen. Die an den Missionsvorgaben gebundenen Rätsel sind selten richtig knifflig, denn meistens wollen zuvor erlernte Fähigkeiten eingesetzt werden. So muss Mario etwa klein gehauen werden, um durch einen engen Schacht zu kriechen, während Lugi sich nach einem Hammerschlag auf seinen Kopf in den Boden verkriecht und so dadurch unter Türen durchbuddeln kann.

Abgerundet wird das spielerisch sehr unterhaltsame Erlebnis durch die grafische Generalüberholung. Und diese kann sich wirklich sehen lassen, ich will gar so weit gehen und behaupten, dass Superstar Saga eines der optisch ansehnlichsten Spiele auf dem Nintendo 3DS ist. Die Grafik ist crispy, die oftmals bei Spielen auf dem Handheld matschig wirkenden Texturen wirken scharf und detailreich und auch die Animationen sind bildhübsch. Obendrauf gesellt sich eine für das Remake komplett neu eingespielte und sehr stimmige Hintergrundmusik.

 

Schergen im Rampenlicht

Das neue Minispiel „Bowsers Schergen“ ist spielerisch eine eher öde Angelegenheit. Schade, denn die Nebenhandlung ist an sich durchaus interessant und glänzt – wie das Hauptspiel – mit lustigen Dialogen.

Mit Neuerungen im Hauptspiel hält sich Alphadream dezent zurück, dafür wurde mit Bowsers Schergen ein für die Neuauflage eigens entwickeltes Minispiel integriert. Dieses schaltet sich nach rund zwei Spielstunden in Superstar Saga frei und kann im beliebigen Wechsel zwischen dem Hauptspiel angegangen werden. Hier erfährt man dann auch, was mit den anderen Passagieren vom Luftschiff geschehen ist. In der Rolle eines Gumbas muss der Spieler die verstreuten Handlanger des Koopa-Königs einsammeln und um sich scharen und sich auf die Suche nach dem Boss zu machen.

Auch hier scheint wieder der sehr treffsichere Humor durch und kann gut unterhalten. Anders, als das eigentliche Gameplay. Die Entwickler setzen hier auf eine Abwandlung des Stein-Papier-Schere Prinzips und lassen die nach und nach anwachsende Armee aus Gumbas, Koopas und Shy Guys in größtenteils selbst ablaufenden Kämpfen auf die Fieslinge aus dem Bohnenland los. Lediglich in Schlüsselmomenten darf man aktiv eingreifen, von der Dynamik der Kämpfe mit Mario und Luigi ist das Ganze allerdings weit entfernt und auch das vor den Kämpfen stattfindende Management der Truppe ist spielerisch öde. So kommt das Minispiel nie über den Eindruck „nett, hätte es aber nicht gebraucht“ hinweg. Schade.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
83
83
Gut
-
Multiplayer

FAZIT

Obwohl Entwickler Alphadream wenig an der ursprünglichen Spielmechanik gerüttelt und sich vornehmlich auf eine grafische Generalüberholung konzentriert hat, fühlt sich Mario & Luigi: Superstar Saga + Bowsers Schergen überraschend frisch und abwechslungsreich an. Das kompakte Rollenspielerlebnis glänzt mit immer neuen Ideen, besitzt einen wunderbar schrulligen Humor und macht auf dem Nintendo 3DS eine optisch fantastische Figur. Wer das Original – wie ich – bisher nicht gespielt hat, der darf hier getrost zugreifen und sich auf ein paar unterhaltsame Stunden mit den Mario-Brüdern und ihrer Reise ins Bohnenland freuen. Das für das Remake neu integrierte Minispiel Bowsers Schergen hat mich hingegen recht kalt gelassen. Die Rahmenhandlung an sich ist zwar ganz nett und der sympathische Humor des Hauptspiels funkelt auch hier durch. Spielerisch hatte ich aber wenig Spaß an den sich hauptsächlich automatisch ablaufenden Kämpfen im Stein-Papier-Schere Format.

- Von  Adrian

Nintendo 3DS

Mario & Luigi: Superstar Saga + Bowsers Schergen REVIEW

USK 0 PEGI 3

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