Hand of Fate REVIEW

Das Spiel Hand of Fate ist das neue Meisterwerk des Entwicklers Defiant Development. Bekannt wurde die Spieleschmiede durch Titel wie Heros Call für das iPad oder Ski Safari für Android Geräte. Mit Hand of Fate haben die Entwickler nun aber Neuland betreten, denn der Titel ist seit kurzer Zeit für den Pc, die Xbox One und die Playstation 4 erhältlich. Um die Idee des Spiels in die Tat umzusetzen, wendeten sich die Jungs von Defiant Development seinerzeit an die Kickstarter Community, was mit Erfolg gekront war.

Bei dem Spiel handelt es sich um ein virtuelles Kartenspiel mit RPG- Elementen, das aber einiges anders macht als seine Genre Kollegen. Hand of Fate mischt klassisches Kartenspiel mit actionlastigem Rollenspiel zusammen und würzt das Ganze mit einer feinen Priese Pen&Paper.

Wer ist dieser Mann und warum redet er so komisch?

Wir befinden uns in einem dunklen Raum, in dessen Mitte ein Tisch verziert mit Kerzen steht. An diesem Tisch sitzt ein alter Mann dessen Gesicht weiten teils vermummt ist. Vor dem alten Mann schweben wirr Spielkarten umher. Er bittet uns Platz zunehmen, und nachdem wir dies auch tun, sammeln sich alle umherfliegenden Karten in der Hand des Mannes. Dieser begrüßt uns freundlichen und tut so als ob er gewusst hat, dass wir uns an dieser Stelle platzieren würden. Zugleich fragt er uns, ob wir ein neues Abenteuer bestreiten möchten.

Jetzt liegt die Wahl bei uns, ob wir den Story Modus oder den Endlosmodus bestreiten möchten. Folgen wir der Geschichte so müssen wir uns durch insgesamt zwölf Decks spielen, bei denen je ein Endboss auf uns wartet. Erst wenn wir hier den „Pest Buben“ besiegt haben, schalten wir den besagten Endlosmodus frei. Dort dürfen wir dann solange spielen bis uns die Lebenspunkte oder die Ration ausgehen. Wir kämpfen uns also erst durch die Story und treten gegen die Decks an, die der mysteriöse Kartenspieler für uns bereit hält. Mit einem verschmähten Lächeln mischt der alte Mann ohne Namen mit größter Sorgfalt das Deck und legt vier Stapel vor sich ab, zwei weitere platziert er auf unserer Seite. Hierbei beinhalten seine Stapel die Rationen, Leben, Flüche und Segen des Spiels, außerdem bekommt er einen extra Stapel, der die Monster des Spiels innehält. Die Decks auf unserer Seite sind hingegen mit Ausrüstungsgegenständen und Ereigniskarten bestückt.

In jeder neuen Runde lässt uns der Spielleiter eine kleine Menge an Rationen und unsere schwächliche Anfangsausrüstung zukommen – Letzteres kann allerdings durch das gewählte Deck variieren. Jetzt wird uns aus den Ereigniskarten ein Spielfeld gelegt und unsere Figur nimmt auf der Startkarte ihren Platz ein. Nun beginnt das eigentliche Spiel. Die Spielmechanik ist recht simpel, pro Runde machen wir einen Schritt auf die nächstgelegene Karte, dies kostet uns eine Ration und gibt uns damit einen kleinen Teil unseres Lebens wieder. Da man durch seinen Zug immer wieder einen Teil seiner lebenswichtigen Ration verliert, gilt es darauf zu achten, dass immer genügend davon da ist. Sollte euch diese nämlich einmal ausgehen, verliert ihr einen  prozentualen Anteil eures Lebens. Zum Start besitzt der Held 100 Lebenspunkte, nimmt man während des Abenteuers schaden, lässt sich das Leben beispielsweise bei reisenden Händlern heilen, außerdem besteht die Möglichkeit, den maximalen Lebensvorrat mithilfe der Ereigniskarten zu erhöhen.

Machen wir also unseren ersten Schritt in unserem Abenteuer und betreten die nächste Karte. Der Gamemaster deckt diese nun auf und wir begegnen einer jungen Maid, die auf einem prunkvollen Einhorn sitzt. Die Dame erzählt uns, dass ihre Familie schon sein langer Zeit den Sterblichen dieser Welt unter die Arme greift und dass sie uns aus diesem Grund gerne einen Wunsch erfüllen möchte. Nun liegt die Auswahl an uns, denn es gibt 4 mögliche Vorgehensweisen: Wir können die Maid nach Vorräten fragen, sie um Gold oder mehr Lebenskraft bitten oder aber wir lassen sie einfach links liegen und setzten unsere Reise fort. Da zu diesem Zeitpunkt aber noch keiner genau sagen kann, wie lange unsere Reise überhaupt gehen wird, bitten wir die freundliche Maid unsere Vorräte aufzustocken. Jetzt zieht uns der Geber eine Karte und wir erhalten drei zusätzliche Rationen. Freundlich bedanken wir uns bei der Dame und weiter geht das Abenteuer.

Das Schicksal hält einiges bereit

Der mysteriöse Fremde an unserem Tisch erzählt uns, dass wir vor uns eine große Schlucht sehen, tief unten ruht ein Skelett neben dem eine Waffe zu liegen scheint. Wir werden gefragt ob wir die Schlucht hinabsteigen wollen oder ob uns das zu riskant erscheint und wir einfach weiter gehen möchten. Natürlich entscheiden wir uns fürs klettern, denn wer weiß was wir sonst spannendes verpassen. Nachdem wir jedoch unsere Entscheidung getroffen haben, präsentiert uns der Spielleiter vier Karten, drei davon bedeuten Erfolg und auf der letzten steht die Niederlage geschrieben. Der Geber verdeckt die Karten nun und mischt diese gut doch, um uns danach die Auswahl einer Karte zu gewähren. Und mit dem Erfolg  klettern wir hinab zum Skelett und nehmen die neben liegende Waffe an uns. Da die neue Waffe definitiv besser ist als unsere rostige Axt, wird das Equipment kurz geändert und schon geht es auch weiter auf dem Feld. Gespannt darauf, was das Abenteuer noch für uns bereithält, starren wir den Gamemaster an, als dieser die nächste Karte für uns umdreht. Oh man, wir sind in einen Hinterhalt geraten und Banditen kreuzen nun unseren Weg.

Der Geber zieht für uns die Monsterkarten und plötzlich verwandelt sich das Table-Top Kartenspiel Hand of Fate in ein Action-RPG. Eben noch am Tisch mit dem Kartenspieler, befinden wir uns nun  in einem schön animiertem dreidimensionalem Waldgebiet  und unser Charakter, wie auch die Banditen tauchen auf. Unsere Figur bekommt seine Ausrüstung mit denen von uns gefundene Waffe angelegt und findet sich sogleich in einem Kampf wieder.

Und das Ganze geht auch relative flüssig vonstatten, denn wir können auf die Gegner einprügeln, via Rolle ausweichen und falls wir ein Schild besitzen, sogar deren Schläge blocken. Ist der Gegner dabei anzugreifen, erhält er einen grünen Pfeil über dem Kopf, was unsere Chance für einen Konterangriff einläutet, mit dem wir ihm geschickt einen Strich durch die Rechnung machen können. Trifft man mal einen Widersacher, der ebenfalls mit einem Schild bewaffnet ist, kann man ihn mit einem Schildstoß für kurze Zeit betäuben. Außerdem lassen sich auch Fernangriffe mithilfe des Schildes blocken und gar weiterleiten. Dennoch ist man aber nicht immer der starke Held und muss auch oftmals dem Ausweichen die höchste Priorität geben.

Abseits von Schild und Schwert lässt sich der eigene Charakter dazu noch mit Rüstungsteilen, Ringen und jeder Menge Spezialeffekte ausstatten. Hier gibt es dann Gegenstände wie Helme, Armschienen und Stiefel, die auch mit kleinen Perks versehen sind. Da die Spezialeffekte auch zur Ausrüstung zählen, dürft ihr sie nach belieben austauschen. So bekommt ihr hier zum Beispiel vergiftete Klingen oder die Möglichkeit, euch im Kampf unsichtbar zu machen bis ihr das nächste Mal angreift.

Die Karten lügen nie

Sind die Monster alle besiegt, wechselt das Geschehen wieder auf den Kartentisch. Unsere Leistung wird ausgewertet und wir bekommen als Gegenleistung einige Items gut geschrieben. Somit lassen sich dann ab und an auch die Rationen und die Gesundheit aufstocken. In den Kämpfen warten die verschiedensten Kontrahenten auf uns, die wir im klassischen Diablo-Stil aufmischen dürfen. Dabei lassen sie aber nicht immer was für uns übrig, dennoch könnten auch hin und wieder sehr wertvolle Gegenstände dabei sein.

Begeben wir uns nun weiter auf unserer abenteuerlichen Reise, gelangen wir an einen Höhleneingang und der Spielleiter fragt uns. ob wir hindurchgehen möchten. Wir bejahen dies und die Karten vom Feld werden gegen einen neuen Weg eingetauscht. So geht das immer weiter, bis der Endboss besiegt wurde. Ist dies geschehen, nimmt der alte Mann eine Münze aus einem kleinen Kästchen und legt diese vor uns ab. Diese kleinen roten Münzen dürfen wir jeweils am Ende eines Spiels zerlegen, womit wir neue Karten bekommen können. Doch neben dem Besiegen von Endgegnern gibt es während des Spiels immer wieder die Möglichkeit, an solche Münzen zu gelangen. Löst man beispielsweise das Rätzel einer Ereigniskarte mit Erfolg, bekommt man auch jeweils eine Münze zugeteilt, soweit Hand of Fate das für diese Karte vorgesehen hat.

Ist der Boss eines Decks besiegt, befinden wir uns wieder am Ausgangspunkt und die Karten des Gebers schweben wieder durch den Raum. Allerdings haben wir nun ein neues Deck freigeschaltet, welches es zu bezwingen gilt. Nachdem man sich so einer Reihe von Endbossen gestellt hat, gibt einem das Spiel die Möglichkeit, eine Balancekarte aufzudecken. Diese Karte sorgt für einen dauerhaften Boost bei manchen eurer Eigenschaften. Zum Beispiel könnt ihr so bei bestimmten Gegnertypen mehr Schaden anrichten oder findet mehr Gold auf eurer Reise. Außerdem wird das Start Equipment mit den Karten beeinflusst und so deutlich besser.

Es besteht auch die Option, einen bereits besiegten Endgegner ein zweites Mal aufzusuchen, falls ihr wollt sogar mit einem von euch zusammengestelltem Deck an Karten. Segnet euch aber während eines Abenteuers das Zeitliche, startet ihr wieder komplett am Anfang eurer Reise, denn das Schicksal kennt keine Checkpoints.

Hand of Fate bietet grade dadurch einen hohen Suchfaktor, da alle Karten, besonders im Endlosmodus, rein zufällig angeordnet sind. Durch diese Komponente erweitert das Spiel seine Möglichkeiten und sein Potenzial ungemein. Kein Abenteuer gleicht dem anderen, doch leider bekommt man im Laufe der Zeit eine gewisse Routine für die vielen Karten und damit einhergehenden Ereignisse. Dadurch weiß man irgendwann was man bei welcher Karte machen muss, um das gewünschte Item zu erhalten oder um ein bestimmtes Ergebnis hervorzurufen.

Viele der Ereignisse von Hand of Fate werden durch Textboxen erledigt, aber hin und wieder tauchen auch Herausforderungen wie mit Fallen bestückte Labyrinthe oder Reisende Händler auf. Hiebei wechselt das Geschehen dann wieder vom Kartentisch auf die Action-Sicht und man muss beispielsweise den Fallen ausweichen, um sich den Schatz des Labyrinthes zu krallen. Ignoriert beziehungsweise meistert man eine Herausforderung, kann es schon einmal vorkommen, dass man gesegnet oder sogar verflucht wird. Diese beiden Perks wirken sich dann je nachdem positiven oder negativen Effekt auf euren Charakter aus. Segen können beispielsweise bewirken, dass Gegner bei jedem Schlag etwas Gold fallen lassen und ein Fluch sorgt unter anderem dafür, dass ihr pro Zug das doppelte an Rationen essen müsst.

Wenn die Magie verblasst bleibt nur die Technik über

Schaut man bei Hand of Fate etwas genauer unter die Haube, ist es nicht mehr so ganz ohne Makel, besonders was die Grafik anbelangt. Das Spiel läuft auf Basis der Unity-Engine, dennoch hat man da schon bessere Vertreter gesehen. Noch dazu prügelt man sich nicht nur mit bösen Monstern oder Banditen, hin und wieder kämpft man mit dem Spiel zusammen gegen fiese kleine Ruckler, soweit eine neue Karte aufgedeckt wird oder man sich im Getümmel mit Gegnern befindet. Die Atmosphäre ist dennoch immer stimmig und der Look des Spiels kann definitiv bestechen, weshalb man die kleinen Macken auch verzeihen kann.

Außerdem wird Hand of Fate von einem sehr schönen Soundtrack begleitet, der die Stimmung alleine schon enorm steigern kann. Ansonsten hat man allerdings keine großen Audio Sequenzen zu erwarten. Durch die Textboxen muss man alles selbst für sich lesen und gesprochen wird nur nebenbei vom mysteriösen alten Mann. Aber obwohl der alte Zausel Tag ein und Tag aus alleine dort sitzt, scheint er sich nicht viel von der Seele reden zu müssen, außer kleinere Randbemerkungen.

Die Texte sind dagegen aber alle gut leserlich auf deutsch übersetzt worden und somit baut Hand of Fate eine ähnliche Pen&Paper Atmosphäre auf wie beispielsweise Dungeons & Dragons. Leider ist noch ein kleiner Kritikpunkt recht schnell gefunden, denn das Augenmerk der Entwickler lag wohl nur beim Singleplayer, den Mehrspielermodus sucht man hier vergeblich. Wenn man aber genau nach so einem Mix aus Action, Kartenspiel und Pen&Paper für eine gemütliche Runde zuhause sucht, dann kommt man sicherlich nicht an Hand of Fate vorbei.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
80
80
Okay
-
Multiplayer

FAZIT

Hand of Fate ist definitiv ein Titel, den sich alle Pen&Paper Fans einmal genauer angucken sollten. Außerdem besticht der Titel mit einem gelungenen Mix aus Action und Rollenspiel Elementen. Man merkt, dass der Titel den Entwicklern wirklich am Herzen liegt und da die Next-Gen-Konsolen für sie Neuland waren, kann man die wenigen kleinen Fehler definitiv verzeihen. Dennoch kann man mit Hand of Fate viele schöne Stunden verbringen, soweit man sich auf die mystische Welt einlässt und die wundervolle Atmosphäre auf sich wirken lässt

- Von  Markus

Playstation 4
Xbox One
MS Windows

Hand of Fate REVIEW

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