Ghost in the Shell – Arise : Pyrophoric Cult REZENSION
Mit der vierteiligen OVA-Reihe Ghost in the Shell: Arise konnte man nicht alle Fans des Franchise zufrieden stellen und auch ich war angesichts der teils konfusen Erzählstruktur und der in visueller Hinsicht eher mauen Umsetzung enttäuscht. Ghost in the Shell – Arise : Pyrophoric Cult soll die Schwächen vorherigen Schwächen ausbügeln und Fans nicht nur versöhnlich stimmen, sondern auch auf den Film Ghost in the Shell: The New Movie vorbereiten. Ein Vorhaben, das gelungen ist!
Auf dem richtigen Weg
In dem aus zwei Episoden mit je rund 24. Minuten bestehenden TV-Special Pyrophoric Cult jagt Mokoto Kusanagi weiterhin dem Firestarter-Virus und dessen Hintermännern hinterher. Sie und ihre Einheit Sektion 9 erhalten neue Hinweise, nachdem der Virus offenbar für den Absturz eines Passagierflugzeugs verantwortlich ist, bei dem alle Menschen an Bord ums Leben gekommen sind. Schnell führt sie die Spur zu dem sogenannten Pyromania, der offenbar für den Absturz mitverantwortlich ist und sogar hinter Firestarter zu stecken scheint. Doch ist er wirklich das, wofür man ihn zunächst hält? Oder ist er doch nur eine weitere Schachfigur im Komplott um den Virus? Und was bezwecken die Hintermänner wirklich mit ihren Aktionen?
Viele dieser Fragen wird Pyrophoric Cult nicht klären, aber zumindest etwas mehr Licht ins Dunkel wird gebracht – und damit die ideale Ausgangslage für den ebenfalls bald in Deutschland von Universum Anime vertriebenen Ghost in the Shell: The New Movie geschaffen, welcher die offenen Storypunkte (hoffentlich) zu Ende führt. In vielerlei Hinsicht haben die Macher um Regisseur Kazuya Nomura und den für das Skript verantwortliche Tow Ubukata ihre Sache diesmal wesentlich besser gemacht, als noch bei den vier OVAs zuvor. Die erzählte Geschichte wirkt kompakt, fokussiert erzählt und kommt vollkommen ohne den Ballast von Nebenhandlungen aus. Figuren und Setting sind etabliert, der Komplott um den Firestarter-Virus ist der rote Faden, an den man sich entlanghangelt.
Dennoch solltet ihr euch darauf gefasst machen, das Pyrophoric Cult weder sonderlich gut ohne das Vorwissen aus den vier Episoden von Ghost in the Shell: Arise funktioniert, noch das die Geschichte ohne offene Fragen abgeschlossen wird. Der gesamte Arise-Komplex ist als ein Gesamtwerk konzipiert, entsprechend sollte man für das volle Verständnis auch alle Inhalte konsumieren. Als eigenständiges Werk funktioniert das Episoden-Zweiergespann also nur bedingt.
Stimmige Umsetzung mit Abzügen in der B-Note
Auch bei der zuvor von mir kritisierten visuellen Umsetzung wurde nachgebessert. Aufgrund der Gesamtlaufzeit von knapp 50. Minuten gibt es zwar nur eine überschaubare Anzahl unterschiedlicher Schauplätze, dafür wirken die Umgebungen nun aber detailreicher und einen Tick lebendiger. Dies gilt allerdings nur für die realen Settings. Alle Szenen, die im Cyberspace stattfinden, haben noch immer einen seltsamen Touch, auch weil die Bildsprache – so seltsam das klingen mag – zu künstlich wirkt.
Richtig gut sind wieder die Actionszenen geworden. Auch Pyrophoric Cult verzichtet auf den philosophischen Ansatzes vom bis heute populären Film aus dem Jahre 1995 und besinnt sich auf zwar simple, aber stimmige Action, bei der man als Zuschauer Spaß beim zusehen hat. Aufgrund des sicherlich überschaubaren Budgets darf man allerdings keine ganz großen Actionszenen erwarten. Am Design der Charaktere hat sich nichts getan. Mittlerweile habe ich mich zwar etwas mehr an den Look der Figuren gewöhnt, dennoch empfinde ich das Design der meisten Charaktere als austauschbar und ohne richtigen Wiedererkennungswert.
Das gilt für die von elektronischen Klängen angetriebene Musik weitaus weniger und auch die deutschen Sprecher machen einen nach wie vor guten Job. Das viele Sprecher ihren Figuren ein fast schon unterkühltes Auftreten geben, ist natürlich der Charakterisierung geschuldet und mag zunächst etwas seltsam wirken, ist im japanischen Original aber nicht viel anders gelöst.
Fazit
Pyrophoric Cult bügelt viele der vorher gemachten Fehler aus und überzeugt mit einer in sich stimmigen Narration und einer besseren visuellen Umsetzung. Gerade bei letzterer ist aber noch Luft nach oben, wobei ich angesichts anderer Produktionen des verantwortlichen Studios (Production I.G) das Problem eher im wohl nicht sehr großen Budget, als im Talent der Zeichner ausmache. An und für sich ist die Geschichte um Pyromania aber stimmig inszeniert und mit einem angenehmen Tempo erzählt. Allerdings sollte man zuvor bereits die vierteilige OVA-Reihe gesehen haben und bestenfalls auch planen, den in Kürze erscheinenden Film zu sehen, um das Gesamtwerk einordnen zu können. Als alleiniges Werk funktioniert Pyrophoric Cult nämlich nur bedingt, da die zuvor etablierten Figuren und das Setting ohne erneute Erklärung als gegeben gegeben hingenommen werden.