Drawn to Death REVIEW

Drawn to Death ist jüngst erschienen und für PlayStation 4 Plus Besitzer kostenlos zur Verfügung gestellt worden. Das heißt, alle die im Besitz des kostenpflichtigen Abos sind, können einen Blick in den ungewöhnlichen Titel werfen, ohne ihn erwerben zu müssen. Doch wenngleich das Spiel für ein Teil der PlayStation 4 Nutzer keine Kosten verursacht, bleibt die Frage, ob sich der Ausflug in die recht ungewöhnliche Welt lohnt.

 

Wenn Zeichnungen zum Leben erwachen

Bei Drawn to Death handelt es sich nämlich um einen sehr ungewöhnlichen Shooter, der zudem auf den Online-Multiplayer ausgelegt ist. Dies ist jetzt zwar noch nichts, was unbedingt als ungewöhnlich wahrgenommen wird, das ändert aber die Optik. In dem Third-Person-Shooter bekriegen sich nämlich Zeichnungen, die vorab ihre Zeit auf Papier gefristet haben. Die skurrilen Bleistiftskizzen haben nun natürlich das Ziel, als Sieger vom Platz zu gehen, was mit einem Blutvergießen einhergeht. Und um das gegenseitig zu gewährleisten, sind die Zeichnungen, die aus der Phantasie eines Jungen entstammen, mit ordentlich Arsenal ausgestattet. So geht es nicht nur im Fernkampf um jeden Schnipsel, sondern selbst der Nahkampf bleibt in den hitzigen Matches kein unbekanntes Territorium. Neben altbekannten Ballermännern wie Sturmgewehr und Schrotflinte kommen auch teils sehr skurrile Waffen zum Einsatz, wie etwa eine Konsole, mit der man JRPG typische Charaktere verschießt!

Gleichzeitig werden die Matches durch spezielle Fähigkeiten der Protagonisten erweitert, die weitere Abwechslung ins Spiel einbringen sollen. Meistert man zudem innerhalb eines bestrittenes Multiplayer-Matches Herausforderungen unterschiedlicher Art, so können zusätzliche Talente und Besonderheiten der jeweiligen Figuren freigeschaltet werden. Dies gibt weiteren Ansporn, immer mehr im Multiplayer-Titel vorzudringen und Areal zu erschließen.

 

Wenn Zeichnungen sich miteinander messen

Leider hat das Spiel so einige Baustellen, die dem Spielspaß einen großen Dämpfer verpassen. Die große Stärke von Drawn to Death etwa – der eigenständige visuelle Stil – wird mit einem arg pubertären Humor gepaart, welcher hauptsächlich aus Fäkalhumor und unzähligen Beschimpfungen  besteht. Immer wieder werfen die Spielfiguren mit wüsten Sprüchen um sich, was vielleicht noch bei einem jüngeren Publikum zünden mag, mich jedoch in einer Mischung aus peinlich-beschämt und genervt zurückgelassen hat. Oben drauf kommt die ebenfalls nicht sonderlich zimperliche Gewaltdarstellung, die im Shooter-Sektor gewiss nicht unüblich ist, hier aber doch sehr überspitzt und gewollt wirkt.

Das größte Manko aber ist das eigentliche Gameplay. Die mit bis zu vier Spielern bestrittenen Online-Kämpfe (einen lokalen Mehrspieler-Modus oder gar Einzelspieler gibt es nicht) haben eine angenehme Geschwindigkeit und orientieren sich an klassischen Arena-Shooter wie Quake. Die flotte Spielgeschwindigkeit steht allerdings im krassen Kontrast zu der sich sehr behäbig anfühlenden Steuerung der Spielcharaktere. Nie hatte ich das Gefühl meinen Charakter wirklich präzise zu befehligen. Erschwerend kommt hinzu, das die matches trotz der geringen Spielerdichte schnell im Chaos ausarten. Hier zeigt sich, das der optisch zwar hübsche Stil dem eigentlichen Gameplay fast schon schadet, denn die vielen Effekte lenken zu sehr vom eigentlichen Geschehen ab und schaden nicht zuletzt der Orientierung innerhalb der eigentlich überschaubaren Areale.

Das alles sorgt dafür, das Drawn to Death trotz guter Zutaten letztendlich einen mäßigen Eindruck hinterlässt und schon nach wenigen Runden seinen Reiz verloren hat. Zu sehr wirken sich die mechanischen Schwächen auf den Spielspaß aus, zu wenig Abwechslung gibt es hinsichtlich der Spiel-Modi, die nicht sehr viel mehr als Standartkost (Deathmatch/Team-Deathmatch, One-on-One etc.) sind. Und auch die nicht sonderlich ausgeglichen wirkende Balance – manche Waffen und Charaktere scheinen vollkommen overpowert – macht es schwer so etwas wie Spaß mit dem Spiel zu haben.

 

Wenn Zeichnungen sich visuell hervorheben

Drawn to Death überzeugt optisch durch seine wirklich extravagante Art. Man verzichtet auf überladende Helden, Monster, Kampfmaschinen oder andere Gestalten, die zu gerne in Third-Person-Shootern mitwirken. Stattdessen sind die Bleistiftzeichnungen die Akteure, die sich in Stücke reißen wollen. Und das Wort reißen hat in Drawn to Death wirklich eine Gewichtung, denn ständig werden Gliedmaßen, bis hin zu Köpfen abrissen. Dass das Spiel Grund dessen nichts für zartbesaitete ist, versteht sich da natürlich von selbst. Ferner setzt sich die sehr eigenwillige Darstellung in den verschiedenen Arealen fort, die ebenso mit verrückten Zeichnungen und Merkmalen glänzen. Dennoch muss aber trotz einer Welt, die aus skurrilen Handzeichnungen besteht, keiner auf Farbe verzichten. Nichtsdestotrotz sei gesagt, dass diese doch sehr bestimmt verteilt ist, wie es sich auf den Screenshots erkennen lässt.

Zu der wirklich herben Darstellung, gesellt sich auch ein Sound, der mit knallharten Tönen daherkommt. Neben der Heavy-Metal-Begleitung, die insbesondere durch Gitarren zum Tragen kommt, wird auch das Ballern akustisch sehr hervorgehoben. Zudem wird Drawn to Death mit ein paar Sprüchen der Protagonisten unterstützt, die das soundtechnische Gesamtbild abrunden.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
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59
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Multiplayer

FAZIT

Spieldesigner David Jaffe (Twisted Metal und God of War) bleibt sich treu und liefert mit Drawn to Death ein vor bösen Humor und überbordender Gewaltdarstellung nur so sprießenden Shooter ab. Abseits dieser kernigen Zutaten und dem eigenständigen Stil, kann der Online-Shooter aber wenig überzeugen. So behäbig ist die Steuerung, zu unausgegoren das Gameplay, zu wenig Anreize bei den Spielmodi. Das alles hat dazu geführt, das ich schon nach wenigen Runden kaum Motivation für weitere Partien verspürt habe. Die allgemeinen Schwächen des Spiel selbst und die Tatsache, das die Konkurrenz beinahe alles besser macht hat schließlich dazu geführt, das Drawn to Death schon nach zwei Nachmittagen von meiner Festplatte verschwunden ist.

- Von  Rena

Playstation 4

Drawn to Death REVIEW

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