Drakan: Order of the Flame REVIEW

Wer braucht schon Schießeisen wenn er einen ausgewachsenen Drachen hat? Eines der Highlights welches dem 3D-Action-Adventure-Wahn der späten 90er entsprungen ist, war ohne Zweifel Drakan: Order of the Flame! Der Clou an diesem Spiel war nämlich, dass man abseits typischer Tomb Raider-Spielelemente mit dem verdammt mächtigen Drachen Arokh die Gegend unsicher machen konnte. Dementsprechend findet man sich hier in einer recht rauen Fantasywelt wieder, was die Entwickler aber nicht daran hinderte eine junge Dame als menschlichen Protagonisten einzusetzen – da wollten die US-Amerikaner von Surreal wohl dem bereits erwähnten Vorbild aus Großbritannien nacheifern.^^

Wem das Argument der Drachenreiterei nicht genügt, um dieses Spiel für großartig zu befinden, der liest am besten einfach weiter und lässt sich vollends überzeugen.;)

 

Von Drachen und Menschen

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Drakan ist eine Welt in der Drachen und Menschen die dominierenden Spezies bilden. Lange Zeit herrschte Krieg zwischen diesen beiden Spezies, doch eines Tages ergab es sich, dass ein Stamm der Menschen mit ihren benachbarten Drachen ein Friedensabkommen trafen. Wider erwarten wurde das Abkommen von beiden Seiten eingehalten. Letztendlich fassten die beiden Parteien immer mehr Vertrauen zueinander, wodurch sie erkannten, dass eine friedliche Koexistenz zwischen Drachen und Menschen keine Utopie mehr darstellte. Die letzte Konsequenz aus dieser Erkenntnis war die Gründung des Ordens der Flamme. Die Mitglieder dieses Ordens verschmolzen ihre Seele zusammen mit einem menschlichen bzw. drachischen Gefährten, um ihr Bündnis zu stärken. Durch dieses Ritual werden die Leben der Beiden aneinandergekoppelt, wodurch sie Schmerzen und Tod teilen müssen.
Im laufe der Jahre breiteten sich Einfluss und Philosophie des Ordens immer weiter aus, wodurch Drakan zu einer stets friedlicheren Welt wurde – das Goldene Zeitalter begann!

Leider findet jeder Frieden einmal sein Ende. Jenes Ende wurde ausgerechnet von einem hochrangigen und geschätzten Mitglied des Ordens eingeleitet. Der mächtige Kriegsmagier Navaros und sein Drachenpartner Kaeros gehörten zu jenen, die nach der absoluten Macht gierten. Jenes Pack nannte sich die „Dark Union“, und arbeitete im Geheimen auf eine Machtübernahme hin. Doch noch nicht einmal die Union war Navaros Gier gewachsen. Er übernahm die Kontrolle über die Organisation, baute innerhalb von zehn Jahren ein regelrechtes Heer auf, deren Mitglieder hauptsächlich aus den unterentwickelten Spezies sowie Ungeheuern Drakans bestand und entfesselte letztendlich einen apokalyptischen Krieg.

Trotz seiner Übermacht unterlag Navaros jedoch seinem Schicksal. Heron und sein Drachenpartner Arokh konnten den Wahnsinnigen mithilfe des magischen Runenschwertes bezwingen, welches speziell zu diesem Zweck erschaffen wurde. Doch für die Rettung des Goldenen Zeitalters kam alles zu spät. Der Krieg hatte fast die gesamte Zivilisation zerstört und die Überlebenden fielen zurück in ihre primitiven Lebensarten. Die überlebenden Drachen hingegen verschwanden spurlos. Nur Arokh zog sich in seinen Bau zurück. Heron war gefallen und Arokh hatte die Schnauze voll von der Welt und ihrer Dummheit.

Inzwischen sind Jahrhunderte vergangen. Der Orden der Flamme gehört nunmehr zum Reich der Sagen und Legenden, an die kaum noch jemand glaubt. Drakan ist zu einer Welt mutiert, die sogar noch gefährlicher und blutrünstiger geworden ist, als sie es vor der Zeit der Entstehung des Ordens gewesen war. Dies ist die Welt, in der die junge Rynn und ihr kleiner Bruder Delon hineingeboren wurden. Obwohl die Beiden ihre Eltern in jungen Jahren verloren haben, hat es sie noch gut getroffen. Rynn ist eine fähige Jägerin und Delon ein aufgeweckter Bursche, die das Glück haben in einem vergleichsweise friedlichen Dorf zu leben. Als die Geschwister eines Tages von einem kleinen Ausflug heimkehren und von einer Gruppe Orks und Warthogs aufgemischt werden, ist es mit dem Frieden aber endgültig vorbei. Rynn wird niedergeschlagen und zum sterben zurückgelassen. Glücklicherweise hat sie einen ziemlich harten Schädel und rappelt sich bald wieder auf, nur um festzustellen, dass ihr Dorf zwischenzeitlich überfallen und angezündet wurde. Vom sterbenden Dorfältesten erfährt sie, dass die überlebenden Dorfbewohner verschleppt wurden und der Angriff nur die Vorstufe für ein weitaus größeres Übel war. Doch es gibt noch Hoffnung: Rynn soll den mächtigen Drachen Arokh wiedererwecken und zu seinem neuen Seelenpartner werden. Nur so hat sie eine Chance ihren Bruder zu retten und das drohende Übel abzuwenden – wie gut, dass sich Arokhs Bau ganz in der Nähe des nunmehr zerstörten Dörfchens befinden soll…

Die Story an sich ist nichts besonderes – eben typisches, völlig vorhersehbares Fantasy-Yadda Yadda. Der Bereich wo die Handlung wirklich glänzt sind die Charaktere, primär unser Heldenpaar Rynn und Arokh. Die Interaktion der Beiden ist erstklassig und beschränkt sich nicht nur auf die Zwischensequenzen, sondern findet sich auch im Gameplay wieder. So gibt es einen Tastenbefehl Arokh zu sich zu rufen, für den Fall, dass er gerade weit von Rynn entfernt ist. Sollte man diesen Befehl nun ausführen, während Arokh lediglich einige Meter entfernt ist, so gibt er bloß einen trockenen Kommentar von sich wie „A little lazy, aren’t we?“. Oder wenn man gerade zwischen der Schusslinie von Arokh und einem Gegner steht, stellt er das Feuer ein und fordert Rynn auf, aus dem Weg zu gehen. Aber auch Rynn ist nicht auf den Mund gefallen, die witzigen Dialoge zwischen unserem ungleichen Paar sind jedenfalls ein dicker Pluspunkt! Auch sonst gibt es einige schöne Szenen. Besonders unterhaltsam war die erste Begegnung mit den Succubi, welche natürlich sofort ihren Charme und ihre weiblichen Reize einsetzen, um Rynn und Arokh zu umgarnen – was gerade beim mächtigen Arokh auch ganz gut zu funktionieren scheint, während Rynn hingegen einen kühlen Kopf behält. Apropos Charme, es ist schier unmöglich sich den Charme von Rynn und Arokh zu entziehen – ein erstklassiges Heldenduo!

 

Genialer Mix aus Third-Person Action-Adventure und Drachenflug-Simulator

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Eins vorweg: Mit Drachenflug-Simulator ist natürlich der Flug auf einem echten Drachen aus Fleisch und Blut gemeint und nicht die Gondelei mit jenem mickrigen Gerät aus Metall und Kunststoff, welches noch nicht mal Feuer speien kann! Aber bevor wir auf diesen wunderbaren Aspekt des Spiels eingehen, wenden wir uns zuerst dem typischen Third-Person-Spielsegment zu. Immerhin ist die erste von insgesamt neun Maps ein reiner „Fußgänger“-Abschnitt. Man steuert Rynn also mit einer bemerkenswert flüssigen und konfigurierbaren Steuerung durch die 3D-Landschaften, zerschnetzelt diverse Monster und feindliche Kreaturen, sammelt neue Ausrüstungsstücke wie Tränke, Waffen und Rüstungen ein, bewältigt Sprung- und Geschicklichkeitspassagen und löst ab und zu mal ein kleineres Schalter- oder Itemrätsel. Jeder der mal eines dieser Spät-90er Action-Adventures gespielt hat findet sich sofort zurecht!

Da man sich in einer Fantasywelt bewegt, gibt es jedoch auch einen Hauch von Rollenspiel-Elementen. Rynn findet viele verschiedene Waffen- und Rüstungstypen mit denen sie sich ausrüsten kann, da ihr Inventar jedoch räumlich stark begrenzt ist, heißt es hin und wieder Kompromisse einzugehen und einige Stücke zurückzulassen. Außerdem sind ihre Waffen und Rüstungen zerstörbar. Jedes Ausrüstungsteil hat eine gewisse Haltbarkeitsqualität die in Punkten dargestellt wird. Geht der Punktestand auf null ist der Gegenstand hinüber. Und nein, es gibt keine Schmiede und somit auch keine Möglichkeit die Ausrüstung zu reparieren.
Rynn’s Waffenarsenal umfasst dabei diverse Nahkampfwaffen wie Schwerter, Äxte und Keulen, Bögen zuzüglich verschiedener Pfeilsorten, sowie magische Zepter zur Wirkung von Offensivmagie. Pfeile und Zepter sind jedoch Mangelware, man sollte also sparsam mit seinen Ressourcen umgehen, damit man im Ernstfall nicht plötzlich dumm dasteht. Dieser Umstand ist aber absolut nachzuvollziehen, da Fernkampf und Magie dem riskanten Nahkampf klar überlegen sind. Die Feinde sind nämlich selbst im niedrigsten von vier Schwierigkeitsgraden nicht zu unterschätzen und können einem unvorsichtigen Spieler viele virtuelle Tode bescheren. Drakan ist kein Spiel in dem man sich blindlings in eine Gegnergruppe stürzen sollte, da die körperlich unterlegene Rynn nicht vielen Treffern standhält. Stattdessen wird man angehalten vorsichtig vorzugehen und sich der Gegner, falls möglich, einzeln anzunehmen.

Wie genau ihr mit den Feinden fertig werdet liegt natürlich bei euch. Rynn’s Moverepertoire, welches neben akrobatischen Bewegungen auch einige spezielle Kampfmanöver zur Verfügung stellt, gibt ihr zumindest einen klaren Vorteil in Sachen Geschwindigkeit und Agilität. Auch die Eigenschaften der Waffen sollte mit einbezogen werden, denn jede Nahkampfwaffe verfügt über eine gewisse Reichweite (short, medium, long) und Geschwindigkeit (slow, normal, fast). In seltenen Fällen ist eine Waffe auch mit ein paar Zaubern geladen oder generell mit einem Flammenzauber belegt, wodurch Gegner mit einem Treffer für kurze Zeit angezündet werden. Einige Waffen sind ferner mit der Kennzeichnung „AP“ (Armor Piercing) versehen. Diese Waffen ignorieren den Rüstungswert der Feinde und sind somit zumindest gegen gepanzerte Gegner die erste Wahl.

Verloren gegangene Lebensenergie wird mit Heiltränken regeneriert, welche man sich natürlich ebenso einteilen sollte, wie Pfeile und Zepter. Käse wie selbstregenerierende Lebensenergie gab es damals nämlich noch nicht. Dafür haben findige Spieler die Chance einen der seltenen Unsichtbarkeits- oder gar einen Unbesiegbarkeitstrank zu erbeuten, die in den passenden Situationen wahre Wunder wirken können. Natürlich werden einem die besten Gegenstände nicht geschenkt. Viele Ausrüstungsstücke und Tränke liegen abseits der Hauptwege versteckt. Zwar ist Drakan alles andere als ein Open World-Spiel, aber dennoch waren die Areale für damalige Verhältnisse recht groß. So ein Drache wie Arokh braucht schließlich auch genügend Platz zum fliegen.;) In Indoor-Gebieten, die Arokh oftmals nicht betreten kann, gibt es obendrein so manchen Geheimraum zu entdecken. Vor allem das „Der Herr der Ringe“-Easteregg hat mich echt zum schmunzeln gebracht!^^

Nun kommen wir aber endlich zu Arokh’s Part im Gameplay. Ab der zweiten Map kann Rynn auf Arokh reiten, wodurch der Spieler die Kontrolle über ihn übernimmt. Arokh kann seinen massigen Körper natürlich auch direkt auf dem Boden fortbewegen, aber ein Druck auf die Sprungtaste macht ihn zum Herrscher über die Lüfte und den Schrecken aller Bodentruppen! Es ist einfach nur geil die Feinde aus der Luft zu rösten ohne dass sie auch nur den Hauch einer Chance haben sich zu wehren! Unser Drachenpartner wird im Handbuch nicht umsonst als Rynn’s mächtigste Waffe bezeichnet. Es ist schon ein faszinierender Kontrast: Dieselben üblen Kreaturen die uns als „Fußgänger“ so zugesetzt haben, verwandeln sich plötzlich in hilflose kleine Ameisen die Arokhs Drachenatem hilflos ausgesetzt sind – ein tolles Gefühl! Aber Vorsicht! Geschütztürme und feindliche, verderbte Drachen werden versuchen Arokh endgültig vom Himmel zu holen! Zum Glück ist die Flugsteuerung genauso angenehm umgesetzt wie die Bodensteuerung, so dass feindlichen Lufteinheiten das Zielen erheblich erschwert wird. Der Spieler selbst bekommt hingegen ein nützliches Fadenkreuz zur Verfügung gestellt, mit dem es etwas einfacher wird die Gegner abzufackeln – oder zu verätzen – oder zu vereisen – oder … Ja, ihr merkt schon, dass der gute Arokh im späteren Spielverlauf weitere Drachen-Attacken erlernt, die übrigens auf zweierlei Arten abgefeuert werden können. Entweder in Form einer schwachen Fernkampfattacke (z. B. einem Feuerball) oder einem mächtigen Hauchangriff für den Nahkampf.

Zum Abschluss möchte ich noch kurz auf zwei Schwachpunkte eingehen: Was mich am meisten gestört hat, war die pingelige und teilweise fehlerhafte Kollisionsabfrage. Rynn und vor allem Arokh verhaken recht einfach mit Objekten der Spielumgebung. So gibt es z. B. einige Tore im Spiel, durch die Arokh hindurchfliegen muss. Das funktioniert aber nur, wenn Arokh wirklich genau in der Mitte durchfliegt. Weicht der Spieler auch nur ein kleines Stückchen ab, so prallt unser Drache vom Tor ab und man muss einen neuen Versuch starten – und das obwohl dies optisch noch nicht einmal wirklich nachzuvollziehen ist! Andererseits ist es möglich Arokhs Drachenhauch durch geschlossene Tore zu verwenden, um dahinterstehende Feinde zu rösten – was für eine Doppelmoral! Aber auch mit Rynn gibt es so einige tolle Dinge zu erleben. So bin ich mit ihr mal ins Wasser eines Sees gehüpft. Der Aufprall ins Wasser wurde jedoch nicht registriert, wodurch Rynn bis zum Grund des Sees gestürzt ist und dort zerschellte. Ja, wie gesagt: Die Kollisionsabfrage in Drakan ist nicht das Gelbe vom Ei und kann doch einige Nerven kosten.
Der zweite Schwachpunkt wiegt angesichts des Alters des Spiel hingegen nicht sehr schwer. Die Sichtweite ist für eine (Drachen)Flugsimulation leider nicht sonderlich hoch. Ein Problem, welches vor allem in der fünften Map zum tragen kommt, welche ein recht großes, offenes Gebiet darstellt. Statt des strahlend blauen Himmels und der mit Palmen und Sandstränden bedeckten Inselgruppen, bekommt man oftmals nur eine eklige orangegelbe Nebelsuppe zu Gesicht, wenn man mit Arokh durch die Lüfte dieser Map gleitet. Aber hey, das Spiel stammt von 1999, da waren die technischen Möglichkeiten eben noch eingeschränkt. Dennoch wird die Atmosphäre dieser Karte durch dieses Manko ziemlich stark lädiert, vor allem weil man merkt, dass dieses Gebiet eines der großen Highlights im Spiel darstellen sollte. Nichtsdestotrotz wird der Spielspaß von Drakan durch diese Mängel kaum beeinträchtigt und das ist schließlich das Wichtigste!

Grafik, Sound und weiteres

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Positiv hervorzuheben ist zunächst einmal die Tatsache, dass Drakan alle gängigen Auflösungsstufen des verwendeten Monitors/GraKa unterstützt. Man muss sich also nicht mit niedrigen, veralteten Auflösungsstufen abquälen. Über die bescheidene Sichtweite habe ich mich ja schon weiter oben geäußert. Was bleibt ist die Grafik an sich. Diese ist natürlich inzwischen hoffnungslos veraltet, sieht aber neutral betrachtet immer noch recht ordentlich aus! Damals muss die Grafik jedenfalls ziemlich gut angekommen sein. Immerhin wurde das Spiel zusammen mit aktuellen GeForce-Grafikkarten verkauft. Das spricht denke ich für sich! Außerdem sieht Rynn viel hübscher aus als Lara Croft – und sie hat einen Drachen! :p

Der Soundtrack ist nichts was einem im Kopf hängenbleibt, aber er passt zum Spielgeschehen und stört nicht beim spielen. Die sehr gute englische Synchronisation schindet da schon deutlich mehr Eindruck! Sie trägt auf jeden Fall zum gelungenen Charakterzusammenspiel der beiden Hauptakteure bei. Auch die Geräuscheffekte fördern das Vergnügen. Wenn man mit Arokhs Feuerhauch eine Gruppe von Warthogs niedermäht und deren Körper dabei so schön zerplatzen, wird dies auch in akustischer Weise angenehm vermittelt. Klingt morbide, ich weiß. Aber man steuert eben einen Drachen durch eine harte Fantasywelt und keinen kleinen Hasen durchs Bibabutzeland, was auch eine gute Überleitung zum nächsten Abschnitt ist.

Surreal haben es geschafft ihrer Fantasywelt die nötige Härte zu verleihen. Gegner können im Kampf verstümmelt und enthauptet werden, was natürlich auch entsprechenden Blutverlust des Körpers bedeutet. Witzigerweise hat eine Verstümmelung auch leichten Einfluss aufs Gameplay, da ein Gegner der seinen Arm abgehackt bekommt kurz darauf am Blutverlust stirbt. Es ist auch möglich Leichen gefallener Monster zu zerhäckseln, indem man immer wieder auf sie eindrischt. Die Körperteile und Fleischbrocken können anschließend sogar als Fußball missbraucht werden und durch die Gegend gekickt werden, was jedoch keinen praktischen Zweck erfüllt. Allerdings wird diese ganze Gewalt stets gegen fiktive Kreaturen ausgeübt. Menschliche Feinde gibt es nicht im Spiel. Man findet aber hin und wieder verstümmelte Menschenleichen vor, die zum Teil noch in Folterapparaten drinnenstecken. In einer Zwischensequenz bekommt man auch mit wie ein Mensch totgefoltert wird. Was ich damit sagen will ist, dass man die ungeschnittene Version nicht unbedingt seinen Nachwuchs zu spielen geben sollte. Und da ändert auch die veraltete Grafik und der coole Drache auf der Verpackung nichts dran. Problematisch wirds allerdings, wenn ein Erwachsener oder Jugendlicher mit Rynn und Arokh losziehen will. Wie bereits erwähnt wurde die deutsche Version kastriert. In ihr gibt es weder Blut noch Gore-Effekte. Es sei denn man geht in den Programmordner rein und öffnet die Datei “drakan.cfg“ mit einem Textprogramm, um den Eintrag „violence“ von 0 auf 2 hochzuschalten und anschließend als „schreibgeschützt“ zu kennzeichnen, damit die Änderung nicht verloren geht. Ob das wirklich funktioniert konnte ich nicht überprüfen, da ich nur die ungeschnittene englischsprachige Fassung gespielt habe. Aber wer nur die deutsche Version besitzt, kann’s ja mal ausprobieren.

Nun noch ein paar Worte zum Alwarren-Bug. Alwarren ist die sechste Map im Spiel und wenn man diese absolviert hat und wieder verlassen möchte, stürzt das Spiel ab. Eine technische Lösung für dieses Problem gibt es leider nicht. Aber es gibt einige Kniffe, wie man den blöden Bug austricksen kann, der zum Schluss des Ladevorgangs ausgelöst wird. Bei meinem ersten Spieldurchlauf konnte ich den Bug austricksen, indem ich mit Arokhs Schwanzende zum Rand des Ausgangstor gegangen bin und dann das Gebiet mit Rynn alleine verlassen habe. Anschließend habe ich Arokh per Ruf-Befehl aus dem Alwarren-Eingang herausgelotst. Mit dieser Maßnahme konnte ich den Ladebalken und somit den Bug komplett umgehen. Bei meinem zweiten Spieldurchgang hat das allerdings nicht mehr auf Anhieb funktioniert. Erst nach vielen Versuchen hat es dann doch geklappt, wobei ich aber dieses Mal nicht den Ladebalken umgehen konnte, was aber nicht schlimm ist, da der Bug das eigentliche Problem darstellt. Es gibt also keine Garantie, dass ihr diesen Bug mit der Schwanz-Methode oder einer anderen Aktion überwinden könnt (es gibt mehrere solcher Tipps im Internet, aber die von mir beschriebene ist die einzige die bei mir funktioniert hat). Ich werde diesen Bug jedoch nicht in die Wertung einfließen lassen, da er nur auf modernen Betriebssystemen auftreten soll, für die Drakan nun einmal nicht programmiert wurde.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
88
88
Gut
-
Multiplayer

FAZIT

Drakan ist ein toller Klassiker unter den PC-Action-Adventures! Die Idee abwechselnd in die Rollen einer Kriegerin und eines Drachen zu schlüpfen muss damals eingeschlagen haben wie eine Bombe. Zum Glück ist es nicht nur bei einer guten Idee geblieben, denn Drakan ist auch als Spiel an sich erste Sahne! Da ich seinerzeit nur auf Konsole gespielt habe wurde ich in erster Linie durch den zweiten Teil „Drakan: The Ancient's Gates“ auf die Serie aufmerksam. Aber das macht nichts, denn mich konnte der zweite Teil genauso begeistern wie der Erste die PC-Spieler. Nun habe ich den Vorgänger endlich nachgeholt und kann ohne nostalgische Verklärung sagen, dass es sich um ein wirklich fantastisches Spiel handelt! Nur schade, dass die Serie nach dem zweiten Teil untergegangen ist. Ein dritter Teil mit aktuellen technischen Möglichkeiten wäre der Hammer!

- Von  Volker

MS Windows

Drakan: Order of the Flame REVIEW

USK 12 PEGI 12

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