Dr. Kawashimas diabolisches Gehirn-Jogging: Können Sie konzentriert bleiben? REVIEW
Rund fünf Jahre nach dem Release in Japan und Nordamerika, ist Dr. Kawashimas diabolisches Gehirn-Jogging: Können Sie konzentriert bleiben? nun doch noch bei uns veröffentlicht worden. Warum es so lange gedauert hat, bis der 3DS-Knobler auch in Europa erschienen ist, weiß wohl nur Nintendo selbst. Sei´s drum, denn Fans der Reihe werden sicherlich glücklich sein, dass es nun doch noch geklappt hat. Ob der dritte Teil seinen Vorgängern aber etwas hinzuzufügen hat, klären wir im Test.
No More Mr. Nice Guy
Na, was ist denn mit dem ehemals so freundlichen Dr. Kawashima passiert?! Schon auf dem Cover begrüßt uns der eigentlich so sympathische und stets besonnene Neurowissenschaftler mit Teufelshörnern und knallrotem Gesicht. Ein Anblick, den wir auch innerhalb des „Spiels“ so einige Male sehen werden. Der neueste Ableger der auf dem Nintendo DS initiierten Reihe will diesmal nämlich so richtig diabolisch sein und unsere grauen Zellen mit knackigen Übungen in Schwung bringen. Aber keine Sorge, denn trotz Teufelsfratze bleibt Dr. Kawashima weiterhin ein liebenswerter Kerl, der uns charmant wie eh und je durch die Aufgaben führt und dabei allerhand interessante Informationen bezüglich des Gehirns, seiner Funktionen und der effektiven Steigerung seiner Fähigkeiten parat hat.
Seinen Namen wird Dr. Kawashimas diabolisches Gehirn-Jogging: Können Sie konzentriert bleiben? dabei durchaus gerecht, denn tatsächlich wirken die neuen Übungen im Vergleich zu den Vorgängern eine ganze Spur anspruchsvoller. Im Zentrum des Gehirntrainings steht diesmal das sogenannte „Arbeitsgedächtnis“. Dieses leidet in Zeiten von Smartphone, Internet und TV unter der starken Informations- und Reizüberflutung, was sich negativ auf die Konzentrationsfähigkeit auswirken kann. Dem soll das hier gebotene Training ein bisschen entgegenwirken – ob das klappt?
Motivierendes Hirn-Jogging
Ziel ist es jeden Tag mindestens eine Übung zu je fünf Minuten in Angriff zu nehmen. Insgesamt acht sich nach und nach freischaltende Denkaufgaben stehen euch dabei unter dem Menüpunkt „Diabolisches Training“ zur Auswahl. Hier müsst ihr euch beispielsweise Nummern oder blinkende Blöcke merken, in einer Variante von Memory die zueinanderpassenden Zahlenpaare aufdecken oder Sätze laut vorlesen, euch gleichzeitig unterstrichene Wörter merken und diese aufschreiben. Klingt einfach, ist aber aufgrund der stetig anziehenden Schwierigkeitsgrade gar nicht mal so einfach – und sich fünf Minuten dauerhaft zu konzentrieren fällt erschreckend schwer!
Um Frust vorzubeugen, passt sich der Schwierigkeitsgrad aber eurer Leistung an. Seit ihr mit einer Übung überfordert, verringert sich der Anspruch, ist eure Leistung gut, bleibt der aktuelle Level bestehen. Schafft ihr einen Knobler hingegen bravourös, so steigt die Schwierigkeit. Eure Leistung wird in einem Tagebuch festgehalten. Somit könnt ihr stets nachvollziehen, wie ihr euch über einen längeren Zeitraum hinweg schlagt. Gerade die kleinen und größeren Erfolge steigern die Motivation dabei ungemein, ebenso, wie die Auszeichnungen, die es für das Absolvieren von Aufgaben und anderen Tätigkeiten gibt und die ihr jederzeit im Archiv einsehen könnt.
Das „Diabolische Training“ stellt den Schwerpunkt von Dr. Kawashimas diabolisches Gehirn-Jogging: Können Sie konzentriert bleiben?. Darüber hinaus gibt es noch das „Diabolische Zusatztraining“. Hier warten andere Aufgaben auf euch, die etwas kürzer und einfacher sind. Mal müsst ihr 20 einfache Rechenübungen in möglichst schneller Zeit lösen, in der „Wortrallye“ hingegen erscheinen für kurze Zeit Wörter auf den Bildschirm, die ihr anschließend aufschreiben müsst. Unter „Gehirnjogging“ warten diverse Minispiele, etwa der Klassiker Klondike oder auch „Pianospieler“, bei welchen man angezeigte Noten nachspielen und möglichst gut den Rhythmus halten muss. Unter dem Punkt „Entspannung“ gibt es weitere kleine Spiele, wie etwa „Fett weg“, einer Variante von Match-3.
Diabolisch gut?
Die Auswahl an Übungen und Minispielen ist umfangreich und kann für längere Zeit bei der Stange halten. Mal hatte ich eher Lust auf eine mathematische Übung, mal wollte ich einfach nur flott zwei kleine Trainingseinheiten absolvieren. Ob das alles nun wirklich einen nachweisen Effekt auf die mentale Leistung hat, kann ich schwer einschätzen. Allerdings ist es ja kein Geheimnis, das Videospiele gewisse Regionen des Gehirns positiv beeinflussen können und letztlich sagt mir die spielerische Herangehensweise mehr zu, als beispielsweise ein Kreuzworträtselheft vor mir aufzuschlagen.
Letztlich ist es aber auch der trotz seiner neu gewachsenen Teufelshörner nach wie vor ungemein sympathische Dr. Kawashima, der mich jeden Tag auf´s neue für ein paar Minuten zurück an den 3DS lockt. Die zunächst etwas fad anmutenden Übungen sind ebenfalls recht stimmig aufbereitet. Lediglich bei der Schrifterkennung hatte ich gelegentlich Probleme, da das Programm meine Eingabe von 1 und 7 sowie i und l hin und wieder vertauscht hat. Mag an meiner Krakelschrift liegen, könnte aber auch ein allgemeines Problem sein.