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Danganronpa – Another Episode: Ultra Despair Girls REVIEW

Für das Spin-Off Another Episode: Ultra Despair Girls wechselt die eigentlich im Visual Novel und Adventure beheimatete Danganronpa Reihe das Genre und präsentiert sich als Third-Person Shooter. Den bizarren Humor und die storyintensive Narration behält sich der ursprünglich für die PS Vita veröffentlichte und nun für die PlayStation 4 portierte Ableger aber bei. Ob der für das Franchise ungewohnte Shooter-Aspekt funktioniert, und wie der Sprung von Handheld auf Heimkonsole gelungen ist, klärt unser Test.

Was. Geschieht. Hier??????

Eigenwilliger Humor, bizarre Story, schräge Charaktere – das Spin-Off bleibt seiner Linie treu und lässt uns das ein oder andere etwas ratlos zurück.

Danganronpa war und ist durch und durch abgedreht. Die Geschichte um einen mechanischen Bär namens Monokuma, der eine Gruppe von Schüler gefangen hält und in bester Battle Royale Manier dazu anstachelt sich gegenseitig abzuschlachten, hat in den beiden Hauptablegern für viel Spannung und noch viel mehr ungläubiges Staunen gesorgt. Another Episode: Ultra Despair Girls setzt diese Tonalität fort und legt gefühlt sogar noch eine Schippe Irrwitz und Wahnsinn oben drauf.

Geschichtlich ist das Spin-Off zwischen Teil 1 und 2 verortet und präsentiert uns die junge Oberschülerin Komaru Naegi als Protagonistin. Diese wird seit über einem Jahr in einem Apartment festgehalten. Ohne die Möglichkeit mit der Außenwelt in Kontakt zu treten, ohne zu wissen, was mit ihrer Familie geschehen ist und warum sie überhaupt als Geisel gehalten wird, verzweifelt Komaru nach und nach. Als eines Tages eine Horde von Monokumas angreift, erweist sich der Serienkennern vertraute Byakuya Togami als Retter in letzter Sekunde.

Infolgedessen findet sich die von den aktuellen Entwicklungen sichtlich verwirrte Komaru in Towa City wieder, welches gerade von Monokumas und durchgeknallten Kindern übernommen wird. Diese schlachten gemeinsam alle Erwachsenen ab und trachten auch der jugendliche Komaru nach dem Leben. Zu allen Überfluss geht die Rettungsaktion letztlich gehörig schief und Komaru muss auf eigene Faust aus der belagerten Stadt fliehen.

Gewohnt bizarr

Auch Another Episode: Ultra Despair Girls haut uns so manch schräge Situation vor den Latz. Hier etwa müssen wir in einem Minispiel grabschende Pranken von Komaru fern halten.

Unterstützung bekommt sie dabei von der schizophrenen Toko Fukawa. Toko samt ihrem Serienkiller Alter Ego Genocide Jack sind für Spieler des ersten Teils ebenfalls keine Unbekannten. Und hier liegt – zumindest für Neulinge – auch der Knackpunkt, denn Another Episode: Ultra Despair Girls verlangt ein gewisses Vorwissen. Einige wiederkehrende Figuren, Elemente und Verweise wird man trotz der kurzen Inhaltszusammenfassung der bisherigen Ereignisse nur dann verstehen, wenn man zumindest Danganronpa: Trigger Happy Havoc gespielt und bestenfalls auch durchgespielt hat.

Denn obwohl das Spin-Off hinsichtlich seiner Mechanik einen offenbar großen Wechsel vornimmt, so bleibt Another Episode: Ultra Despair Girls im Kern ein von seiner Handlung und Narration angetriebenes Spiel. Die mal im sehr schicken Anime-Format, mal in gerenderten CGI-Szenen dargebotenen, aber meistens in simplen Standbildern ablaufenden Zwischensequenzen nehmen nämlich einen Großteil der Spielzeit ein und machen gerne mit einer Laufzeit von 20, 30 Minuten auf sich aufmerksam.

Ein ungewöhnliches Duo auf Bärenjagd

Die eine schießt, die andere häkselt. Komaru und Toko ergänzen sich sehr gut.

Zwischen den Dialogen gibt sich Another Episode: Ultra Despair Girls als Third-Person Shooter. Komaru ist mit einem Hacking-Tool bewaffnet, welches starke Ähnlichkeit mit einem Megaphon hat und verschiedene „Truth Bullets“ für verschiedene Situationen abfeuern kann. So könnt ihr etwa Patronen abfeuern, welches euer Ziel dazu verleitet die Hüften zu schwingen und so andere Gegner anlockt. Andere Kugeln paralysieren gleich mehrere Blechbären oder lösen eine Druckwelle aus, womit ihr Gegner aus geringer Nähe umwerfen und etwa in Gewässer oder über Klippen befördern könnt.

Leider ist die Steuerung der Shooter-Abschnitte sehr behäbig und alles andere als intuitiv. Meistens ist das kein großes Problem, da Another Episode: Ultra Despair Girls keine schnellen Reaktionen und gewieften Manöver von euch erwartet. Wenn dann aber doch mal mehrere Gegner auf einmal auf euch losgehen, zerrt die träge Handhabung ziemlich am Geduldskostüm und gerade die eigentlich recht simplen Bosskämpfe werden unnötig kompliziert.

Schnipp, schnapp

Die immer wieder eingeworfenen Rätsel- und Knobelabschnitte bringen ein bisschen Abwechslung ins Spielgeschehen.

Wesentlich bequemer lässt sich hingegen Toko steuern. Diese verwandelt sich per Knopfdruck in Genocide Jack und häckselt mit ihren scharfen Scheren alles nieder, was sich ihr in den Weg stellt. Allerdings lässt sich Toko nur für eine kurze Zeit befehligen, anschließend muss ihre Energie in Form sammelbarer Batterien wieder aufgefrischt werden, bevor man erneut auf ihre Fähigkeiten zurückgreifen kann.

Apropos Fähigkeiten: diese lassen sich im Spielverlauf sowohl bei Komaru als auch bei Toko nach und nach ausbauen. In der Regel lassen alle vernichteten Monokumas nämlich Münzen liegen, die ihr gegen stärkere Attacken und Attribute eintauschen könnt.

Abseits der Shooter und Hack & Slay Abschnitte gibt es außerdem diverse Rätselparts. Hier müssen kleinere Knobel- und Denkaufgaben gelöst werden, damit ihr beispielsweise in das nächste Areal gelangt oder eine spezielle Fähigkeit freischaltet. Allzu anspruchsvoll sind diese Aufgaben zwar nicht, dennoch wirken sie stimmig in das Spiel integriert und machen das Gameplay noch eine Spur runder.

Portierung mit Schwächen

Another Episode: Ultra Despair Girls kann seine handheld Herkunft nciht verleugnen. Bei Art- und Charakterdesign punktet das Spiel jedoch.

Die nun erfolgte Portierung auf die PlayStation 4 kann ihre Herkunft vom Handheld nicht verbergen. Auf der Habenseite steht nach wie vor das für die Serie typische und sehr eigenwillige Art- und Charakter-Design. Außerdem lassen sich vor allem die handvoll Anime-Szenen wirklich sehen und bewegen sich auf einem qualitativ sehr hohen Niveau. Ansonsten müssen aber Abstriche gemacht werden. Gerade die Umgebungsgrafik lässt nämlich sehr zu wünschen übrig und fällt mit wenigen Details und häufig wiederkehrenden Grafik Sets auf und auch die Animationen sind nicht gerade auf einem aktuellen technischen Stand.

Immerhin läuft Another Episode: Ultra Despair Girls mit flotten 60 Bildern pro Sekunde und einer Auflösung von 1080p. Die Musik – eine Mischung aus bekannten, aber leicht abgewandelten Stücken der Hauptteile und neuen Songs – und die sehr gute englische Sprachausgabe sind sowieso über jeden Zweifel erhaben.

Bedauerlich finde ich derweil das es keine Möglichkeit gibt die Sensibilität der Steuerung eigenständig zu verändern. Außerdem empfinde ich die manuellen Speicherpunkte als zu sparsam verteilt. Gerade in Hinblick auf die teils sehr langen Zwischensequenzen hätte ich die Integration einer ständig verfügbaren Speicherfunktion begrüßt.

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Spiel Bewertung
Singleplayer
77
77
Okay
-
Multiplayer

FAZIT

Danganronpa - Another Episode: Ultra Despair Girls ist durch und durch ein Spiel für Fans und für mich daher ideal. Habt ihr die beiden Hauptteile noch nicht gespielt, so solltet ihr diese zuerst nachholen bevor ihr Hand an das Spin-Off legt. Andernfalls werdet ihr die vielen Zusammenhänge und Anspielungen nicht verstehen und an der doch sehr gewichtigen Story keine Freude finden. In der Narration, den verrückten Charakteren und Dialogen liegt nämlich auch beim kuriosen Ableger die eigentliche Stärke. Das Drumherum gestrickte Shooter-Gameplay und die immer wieder eingestreuten Knobelaufgaben sind nett und machen im Gesamtkontext Spaß, allerdings merkt man Another Episode: Ultra Despair Girls die limitierten Ressourcen der Entwickler an.

- Von  Adrian

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