Bioshock: The Collection REVIEW

Bioshock gilt als die Shooterserie, die uns gerne mal den einen oder anderen extremen Twist um die Ohren haut, den wir nie vergessen. Durch die mit Audiologs vollgepackten Areale erfahren wir so viel über die Spielwelten und ihre Bewohner, dass wir das Gefühl haben, sie könnten genau so existieren. Zumindest war das mein Empfinden, als ich die Spiele damals gespielt hatte. Heute liegt vor mir die Sammlung mit allen Teilen plus DLC. Ob Bioshock: The Collection durch das Aufpolieren der einzelnen Spiele sich immer noch gut so hält wie ich es in Erinnerung habe, werden wir jetzt herausfinden.

 

Die großen Drei


Bioshock Collection (5)
Fassen wir doch aber erst mal zusammen, aus was das Paket geschnürt ist:

Als erstes haben wir das originale Bioshock von 2007. Dort spielen wir Jack – den einzigen Überlebenden eines Flugzeugabsturzes über dem Atlantik. Am Absturzort gibt es bis auf einen Leuchtturm nichts als die weite See. Da dieser unsere einzige Überlebenschance ist, gehen wir natürlich rein und finden dort eine Tauchkugel vor, die uns wiederum in eine riesige Unterwasserstadt namens Rapture bringt. Obwohl sie von außen wie eine große Metropole aussieht, entpuppt sie sich als Geisterstadt in der nur Verrückte hausen. Die sogenannten Splicer wurden durch ADAM – eine Art Droge – erst mit übermenschlichen Kräften ausgestattet, nur um kurz danach durch die Sucht verrückt zu werden. Andrew Ryan – der Erbauer der Stadt – macht sich das zu Nutze und heißt uns, den unerwünschten Gast dementsprechend mit einer Machtvorstellung willkommen. Als ob das nicht genug wäre, trampeln auch noch kleine Mädchen mit ihren Beschützern in Tauchanzügen durch die Gegend und gehen ihren eigenen Sachen nach… Ein Unterwasserchaos!

In Bioshock 2 von 2010 sind wir diesmal einer der Big Daddies, der seinem Schützling auf Schritt und Tritt folgt. Schon zu Beginn tappen wir in eine Falle und werden von der Mutter unserer Little Sister durch Gedankenkontrolle zum Selbstmord gezwungen. Anstatt zu sterben verfallen wir in ein Koma, welches lang über die Ereignisse des ersten Teils hinausgeht. Wir wachen nach geschlagenen zehn Jahren auf und stellen mit erschrecken fest, dass Mrs. Lamb – die Mutter der kleinen – die Gewalt über Rapture erlangt und ihre eigene Armee an Splicern aufgestellt hatte. Da wir eine ganz persönliche Bindung zum Mädchen haben, schließen wir uns mit einigen Bewohnern Raptures zusammen und tun alles um Lamb aufzuhalten.

Das letzte im Bunde ist Bioshock: Infinite, das 2013 erschien. Diesmal beginnt unser Abenteuer zwar wieder an einem Leuchtturm, dafür begeben wir uns nicht mehr unters Wasser, sondern hoch über die Wolken. Wir Spielen Booker DeWitt der beauftragt wurde, ein Mädchen namens Elizabeth aus der Himmelsstadt Columbia zu holen und unversehrt nach New York zu bringen. Also lassen wir uns in die Höhe schießen und entdecken die vom religiösen Glauben und Rassismus durchtränkte Stadt. Auch hier gibt es eine Person, die über alle anderen Herrscht: Zachary Hale Comstock – ein Prophet, der die leichtgläubigen Bewohner auf den „guten Pfad“ lenken möchte. Dabei werden vor allem Afroamerikaner ausgegrenzt, was einst zu einer Rebellion führte. Eine Person wird aber besonders verachtet. Menschen, die ein „AD“ auf ihren Handrücken tragen, sind die falschen Hirten. Drei mal dürft ihr raten, wer einer dieser Menschen ist.

 

Bonuscontent Ahoi!


Bioshock Collection (4)

Die Collection kommt natürlich nicht ohne den zusätzlichen Inhalt. Auf den beiden Discs finden wir alle bisherigen Addons und DLCs. Bioshock 1 legt zu den schon damals veröffentlichten, mit Rätseln vollgespickten Challenge Rooms auch noch ein Museum und die Developers Commentary bei. Das Museum ist eine sehr nette Erweiterung. Bisher konnte man nirgends die teilweise sogar ausmodellierten Konzepte der Pre-Splicer zu sehen bekommen. Auch andere Concept Arts und Ideen erlauben dort einen Blick hinter die Kulissen. Ein ganz anderer Ansatz sind die Entwicklerkommentare. Diese muss man zuerst im Spiel selbst finden, jedoch funktionieren sie nicht wie die Audiologs, sondern werden als eine Art Show präsentiert. Gehosted werden die Shows von Geoff Keighley, der sich unter anderen Ken Levine an die Hand nimmt und über die Entstehungsgeschichte plaudert. Leider werden die Interviews in gefühlten 420p abgespielt, was leider wirklich nicht schön aussieht.

Bioshock 2 kommt ebenfalls mit den zwei bereits erhältlichen DLCs: Minerva’s Den und Protector Trials. Beide erweitern das Hauptspiel um zwei neue Geschichten. Wir schlüpfen in die Rolle von verschiedenen Big Daddies, die jeweils einen anderen Teil von Rapture besuchen und dort ihre Geschichten erleben.

Natürlich darf der Bonusinhalt von Bioshock: Infinite nicht fehlen! Dort haben wir neben Columbia’s Finest Pack – einem Care Package voller Waffen und Statusboosts – auch das ich-schieße-mich-durch-ganz-viele-Wellen-DLC Clash in the Counds. Die Krönung der DLCs ist aber Burial at Sea, eine Erweiterung, die uns wieder unter Wasser eintauchen und unsere Lieblingsstadt Rapture besuchen lässt. Was da in der Story vor sich geht, das möchte ich nicht verraten.

 

Vorsprung durch Technik?

Bioshock Collection (3)
Es gibt genau zwei Arten von Collections: Die, die Spiele unberührt lassen und einfach nur zusammenführen und die, die Titel teilweise oder sogar ganz noch mal überholen. Bioshock: The Collection macht das letztere. Teil 1 und 2 wurden mit höher aufgelösten Texturen und zusätzlichen Details versehen. So finden wir schon in der ersten Tauchsequenz überall kleine leuchtende Quallen, die zur Stimmung der Unterwasserthematik beitragen. Zudem können Konsolenspieler endlich in den Genuss der flüssigen 60FPS kommen. Zwar spielen sich die Spiele wie man sie in Erinnerung hatte, im Direktvergleich merkt man aber erst, wie viel sich da getan hat. Mit der technischen Aufpolierung kommen aber auch Probleme, die mir zumindest neu waren. Hier und da passieren kleine Physikfehler, die Gegenstände oder auch mal Charaktere und sogar den Spieler durch die Gegend schleudern. Darüber kann man aber leicht hinwegsehen. Ein Problem, bei dem man aber wirklich nicht weggucken kann, sind die ewigen Ladezeiten. Da Rapture aus vielen größeren Distrikten besteht, kommen wir um Ladezeiten nicht drum rum. Wenn diese Ladezeiten jeweils über zehn Sekunden dauern, ist etwas gewaltig schiefgelaufen. Es gibt sogar ein Achievement, für welches wir auf Respawns an Wiederbelebungspunkten verzichten sollen. Da frage ich mich, ob der Spieldurchgang oder die kumulativen Ladezeiten beim Tod länger dauern. Glücklicherweise sind die rereleases der ersten beiden Teile von anderen Problemen verschont geblieben.

Weniger Glück hatte der Port von Bioshock: Infinite. Leider hat der Port dem Spiel am wenigsten gut getan. Die Probleme fangen schon damit an, dass das ganze User Interface viel zu klein geraten ist. Es kommt vor, als ob man eine sehr hoch aufgelöste PC-Version als Basis genommen hätte. Die Lebensanzeige ist zwar sehr klein, aber erfüllt ihren Zweck. Sobald wir aber in irgendein Menü reingehen (sei es ein Munitionsautomat), werden die Anzeigen erschreckend klein und unlesbar. Da die Schriften eh schon so klein sind, hat man scheinbar komplett auf Untertitel für Audiologs verzichtet. Dazu kommen noch Ruckler bei Weitsicht in Verbindung mit Rauch und VSYNC-Probleme. Im Großen und Ganzen leider Probleme, die bei einer Portierung nicht sein müssen. Und wenn wir schon bei Problemen sind: Ich kann weder Videos noch Screenshots von keinem der Bioshocks auf der Xbox One erstellen! Finde ich nicht cool!

 

Culture Shock statt Bioshock!

Aber genug zur Technik. Die große Frage ist: Lohnt es sich eine Sammlung der Bioshock-Spiele heutzutage zu kaufen? Die Antwort: Eigentlich schon. Gerade die ersten beiden Teile fühlen sich besser an und spielen sich besser als früher. Womit man zurechtkommen muss ist das Eingeständnis, dass man mittlerweile sehr, sehr verwöhnt ist. So gerne ich früher den ersten Ableger gespielt hatte (zum Release zwei Mal hintereinander!), heute bin ich ein wenig vom Spielfluss entzaubert. Die Aufgaben sind eben der alte Standard. Geh zu Person A, diese schickt dich entweder Person B zu töten, oder Items C, D und E zu sammeln. Teilweise werden beide Aufgaben kombiniert. Im späteren Verlauf gibt es hier und da ein wenig Abwechslung, doch im Grunde bleibt die Art immer gleich. Im Kontext seiner Zeit war Bioshock ein Meisterwerk. Diesen Titel möchte ich dem auch nicht abnehmen. Wir sind mittlerweile anderes Gewöhnt. Für Teil zwei gilt exakt dasselbe. Infinite hingegen, modernisierte diese Formel und verpackte sie durch die spannende Story in ein einzigartiges Erlebnis. Da es erst drei Jahre jung ist, fühlt es sich immer noch frisch an. Da ist es umso mehr schade, dass die Technik nicht rund genug läuft.

Schlussendlich ist die Collection eher für die, die die ersten beiden Bioshocks verpasst haben, oder sie einfach noch mal erleben wollen. Infinite ist dabei ein netter Bonus, der hoffentlich im Laufe er Zeit noch gepatched wird. Für 40€ kann man aber wirklich überhaupt nichts falsch machen.

 

 

Gesamtinhalt:

Bioshock 1
• Developers Commentary
• Museum
• The I in Team
• A Shocking Turn of Events
• Worlds of Hurt

Bioshock 2
• Minerva’s Den
• Protector Trials

Bioshock: Infinite
• Clash in the Clouds
• Burial at Sea 1+2
• Columbia’s Finest Pack

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Spiel Bewertung
Singleplayer
83
83
Gut
-
Multiplayer

FAZIT

Bioshock: The Collection ist eine wurderbare Gelegenheit, die ersten beiden Teile der Serie nachzuholen. Technisch aufpoliert sorgen sie für Spaß, jedoch nur wenn man sich auf das mittlerweile veraltete Missionsdesign einlassen kann. Der neuste Ableger, der den modernen Standards entspricht, schwächelt leider durch einen mäßigen Konsolenport. Für 40€ ist das Paket aber allemal die richtige Entscheidung!

- Von  Daniel

Playstation 4
Xbox One
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Nintendo Switch

Bioshock: The Collection REVIEW

USK 18 PEGI 18

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Shizo

Super geiles Spiel, kann ich nur empfehlen. Ich mag eure Seite immer mehr 😉

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